Print Friendly, PDF & Email

Die Konsolidierung in der Linien-Schifffahrt dürfte den verbliebenen Reedereien bessere Ergebnisse in den nächsten Jahren bescheren, glaubt Hapag-Lloyds Chef Rolf Habben Jansen. Der Markt sei inzwischen relativ gut ausbalanciert, »wir sehen ein Licht am Ende des Tunnels.«

Die Kri[ds_preview]se wird am Ende des Konsolidierungsprozesses neun der ehemaligen Top 20-Linien-Reedereien aus dem Markt gespült haben – durch Insolvenz (Hanjin), durch Übernahmen (Maersk/Hamburg Süd, COSCO/OOCL, CMA CGM/NOL) oder strategische Partnerschaften (ONE in Japan). Hapag selbst hat bekanntlich die arabische UASC übernommen und erwartet daraus erhebliche Synergieeffekte und Kostenersparnisse in Höhe von jährlich 435 Mio. $.

hapag lloyd rolf habben jansen
CEO Rolf Habben-Jansen (Foto: Hapag-Lloyd)

»Die Branche steht heute schon viel besser da als noch vor einigen Jahren«, findet Habben Jansen. In den meisten Fahrtgebieten gebe es künftig nur noch 3, 4 konkurrierende Anbieter, »das ist gut für den Markt und gut für die Preise«, sagt der Hapag-Lloyd-Chef. Daher glaubt er nicht an weitere Zusammenschlüsse oder Übernahmen. »Die große Konsolidierungswelle ist vorerst vorbei.« Mit dieser neu entstandenen Containerwelt könnten auch die Verlader und die Regulierungsbehörden gut leben, glaubt er. Dies zeige sich an einem zuletzt bereits verbesserten Ratenniveau.

Dass sich die Branche, wie zuletzt 2009, mit zu vielen Neubauaufträgen selbst wieder in die Krise manövriert, hält Habben Jansen für wenig wahrscheinlich. Zuletzt hatten nach CMA CGM und MSC auch Evergreen und Wan Hai neue Groß-Containerschiffe bestellt.

Derzeit umfasst das Auftragsbuch etwa 15% der fahrenden Flotte. Mit weniger als 1% Auflieger, einem jährlichen Handelswachstum von etwa 4% und einer Verschrottungsquote von 3% pro Jahr »sind wir sogar bei einer ziemlich ausbalancierten Flottenkapazität.« Das sei anders als 2009, als das Orderbuch noch 20–30% groß war. Das allerdings Hyundai einen Verlust von 1 Mrd. $ verkündet und am selben Tag eine ganze Serie von Mega-Schiffen bestellt habe, sei auch für ihn überraschend gekommen. »Jeder weiß doch, dass es ohne eine gesunde Bilanz riskant ist, zu viel zu investieren. Dann läuft man Gefahr, die nächste Krise nicht zu überleben.«

Hapag-Lloyd hatte schon vor langem verkündet, absehbar keine Großschiffe kaufen zu wollen, zumal Habben Jansen den viel beschworen Stückkostenvorteil (economy of scales) nur eingeschränkt gelten lässt. »Das gilt vielleicht auf See, wenn die Schiffe tatsächlich voll beladen sind, aber schon nicht mehr unbedingt bei der Abfertigung in den wenigen Häfen, die sie noch anlaufen können.«

Bei der Hamburger Reederei ist erst einmal ein Sparkurs gesetzt. Oberstes Ziel ist der Abbau der Schuldenlast von mehr als 6 Mrd. € und die Steigerung der Profitabilität. Außerdem will der ehemalige Logsitiker (Damco) den Service verbessern. In der Zusammenarbeit mit den Terminals, Transshipment und in den Hinterlandverkehren sehe er noch viel Potenzial, um Zeit und Geld zu sparen.