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Die Europäische Kommission hat vier große Reedereien von Fahrzeugfrachtern wegen wettbewerbswidrigen Preisabsprachen zu hohen Strafen verurteilt. CSAV, K Line, MOL, NYK und WWL-Eukor haben ihr Fehlverhalten eingeräumt.

Die Reedereien hätten fast sechs Jahre lang – zwischen 2006 u[ds_preview]nd 2012 – ein Kartell beim Fahrzeugtransport zwischen Europa und »anderen Kontinenten« betrieben, teilte Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager heute mit. So sollen sich Sales Manager der Carrier regelmäßig in Büros, Bars und Restaurants getroffen – oder telefonisch besprochen – haben, um sich über Preise, Aufschläge und andere sensible Informationen auszutauschen. Auch Auto-Zulieferer wurden für ähnliche Vergehen bestraft. »Mit diesen Entscheidungen zeigen wir, dass wir wettbewerbswidriges Verhalten nicht tolerieren. Die Beteiligten haben europäischen Konsumenten und dem europäischen Fahrzeugmarkt geschadet, der 12 Mio. Menschen beschäftigt«, sagte die Kommissarin.

Teil der Absprachen soll gewesen sein, den Status Quo des Marktes aufrechtzuerhalten und die »traditionellen Marktanteile« der einzelnen Reedereien auf bestimmten Routen zu respektieren, indem auf bestimmte Ausschreibungen von Fahrzeugherstellern gar nicht oder mit künstlich hoch gehaltenen Raten beworben wurde. Rund die Hälfte der 2016 rund 3,4 Mio. in die EU importierten und 6,3 Mio. exportierten Fahrzeuge sei von den betroffenen Unternehmen verschifft worden, so Vestager weiter.

MOL löst Untersuchung aus

Insgesamt müssen die Carrier – gestaffelt nach dem Ausmaß der Beteiligung und der Wettbewerbsstärke – 395 Mio. € Strafe zahlen. Mit 207 Mio. € entfällt wegen der größten Reichweite der größte Anteil auf WWL-Eukor. Es folgen NYK mit 142 Mio. €, K Line mit 39 Mio. € und CSAV mit 7 Mio. €.

Alle Carrier das Fehlverhalten eingeräumt und mit der Kommission zusammengearbeitet. Dafür gewährten die Brüsseler Bürokraten verschiedene Nachlässe: 50 % für K Line, 25% für CSAV und jeweils 20% für NYK und WWL-Eukor.

Die komplette Strafe wurde der japanischen MOL erlassen. Die Reederei hatte die Untersuchung mit einer Selbstanzeige ins Rollen gebracht, bei der die Kommission mit Behörden in Australien, Kanada, Japan und in den USA zusammenarbeitete. Dort gab es zum Teil bereits diverse Untersuchungen durch Kartellbehörden, bei denen unter anderem K Line, MOL, NYK, Wallenius Wilhelmsen (WWL) und Eukor betroffen waren.