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24 Stunden vor Ende der Frist sickern weitere Details zum bevorstehenden Verkauf der HSH Nordbank durch: Danach könnte die Landesbank in zwei Teilen an die Investoren verkauft werden.

Es geht offenbar darum, alle »notleidenden« Kredite von d[ds_preview]er eigentlichen Kernbank abzuspalten und in einem »Special Purpose Vehicle« (Zweckgesellschaft der Investoren zu bündeln. Dies will Reuters von Teinehmern der finalen Verhandlungsrunde zwischen den Ländern Hamburg und Schleswig-Holstein mit dem Investorenkonsortium von Cerberus und J.C. Flowers erfahren haben.

Die Kernbank wäre damit – ohne die heutige Abbaubank – von den größten Risiken befreit. Der Anteil fauler Kredite am gesamten Portfolio (NPE-Quote) lag Ende September bei 9,1 Mrd. € oder 11,7%. Mit 5,9 Mrd. € (65%) entfiel der Großteil der Altlasten auf das Segment Shipping. Die NPE-Quote könnte nach der Abspaltung für die Kernbank auf rund 2% sinken, was das Rating entscheidend beeinflussen würde.

Formell wäre es ein Verkauf. Allerdings dürfte die Transaktion zu weiteren Abschreibungen führen, wenn das Portfolio zum aktuellen Marktwert statt zum bilanziellen Wert übernommen wird. Geplant ist demnach, dass die Käufer das Portfolio separat verwerten. Ein Teil der entstehenden Verluste soll offenbar mit der Ländergarantie verrechnet werden.

Das Schifffahrtsportfolio der HSH Nordbank lag zum 30. September 2017 in Höhe von jeweils 6 Mrd. € zu gleichen Teilen in der Kern- und in der Abbaubank. Allerdings unterscheiden sich die Einnahmesituation und die Risiken deutlich.

HSH Teile300917Im »gesunden« Teil lag die NPE-Quote nur bei 1,5%. Auf die 6 Mrd. € im Shipping-Portfolio der Kernbank entfielen nur 0,7 Mrd. € (13% des Portfolios) auf »faule« Kredite. Für die Risikovorsorge waren –30 Mio. € nötig.

In der Abbaubank mussten bei gleichem Volumen (6 Mrd. €) für die Risikovorsorge dagegen –299 Mio. € eingestellt werden. Shipping hat einen Anteil von 43% am Portfolio der Abbaubank und von 5,2 Mrd. € am NPE-Volumen.

Die Regierungen von Schleswig-Holstein und Hamburg wollen am Mittwoch in einer gemeinsamen Kabinettsitzung in Kiel den HSH-Verkauf besiegeln. Einem möglichen Deal müssen noch beide Landesparlamente sowie die EU-Kommission zustimmen, die den Verkauf im Gegenzug für staatliche Milliardenhilfen in Höhe von insgesamt 13 Mrd. € gefordert hatte.