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Der Verband für Schiffbau- und Meerestechnik (VSM) fordert eine ambitionierte Industriepolitik auf deutscher und europäischer Ebene. Nur mit einer Stärkung der eigenen Wettbewerbsfähigkeit könne der Herausforderung durch asiatische Wettbewerber begegnet werden.

Mit einem Parlamen[ds_preview]tarischen Abend unter dem Motto »Weltmarkt in Bewegung« wollte der VSM auf die außergewöhnlich schwierige Entwicklung des Schiffbauweltmarktes aufmerksam machen – bei der sich die deutsche Industrie noch vergleichsweise positiv schlägt. Mehr als 260 Gäste aus Politik, Forschung und Wirtschaft folgten der Einladung nach Berlin.

VSM Parlamentarischer Abend Berlin 2018
vlnr: Dr. Reinhard Lüken, Hauptgeschäftsführer VSM; Bernard Meyer, Geschäftsführer der Meyer Werft; Matthias Schulze, Executive Vice President von Siemens Marine; Andreas Ufer, Mitglied der Geschäftsführung der KfW IPEX-Bank (Foto: VSM)

Harald Fassmer, VSM-Präsident und Geschäftsführender Gesellschafter der Werft Fr. Fassmer, ermutigte die beteiligten Politiker die Regierungsbildung zügig zu einem guten Ergebnis zubringen: »Die Politik hat einen schwierigen Wähler Auftrag erhalten und muss dennoch liefern. Wir kennen solche Aufträge, bei denen die Erwartungen noch vor der Auftragserteilung groß sind und danach das böse Erwachen beginnt. Trotzdem heißt es nun Verantwortung zu übernehmen und mit Überzeugung auch diesen Wählerauftrag erfolgreich abzuwickeln!«

Nachdem der Deutsche Bundestag mit der Besetzung der Ausschüsse nun die geordnete parlamentarische Arbeit aufnehmen könne, stünde der VSM jederzeit bereit, die Abgeordneten bei der Gestaltung guter Rahmenbedingungen für einen starken Maritimen Standort Deutschland zu unterstützen.

»Es darf nicht noch mehr wertvolle Zeit verloren gehen«

Fassmer forderte nachdrücklich eine ambitionierte Industriepolitik auf deutscher und europäischer Ebene: Nur mit einer konsequenten Stärkung der eigenen Wettbewerbsfähigkeit könne den Herausforderungen, die insbesondere asiatische Wettbewerber in ihrer Krisenlage erzeugen, begegnet werden. Es dürfe nicht noch mehr wertvolle Zeit verloren gehen. Auch der Sozialpartner wurde mit der Bitte in die Pflicht genommen, möglichst bald einen für beide Seiten tragbaren Kompromiss zu finden, der den besonderen Anforderungen der Branche gerecht werde.

Staatssekretär Ingbert Liebing, Bevollmächtigter des Landes Schleswig-Holstein beim Bund und Gastgeber des Abends in der gemeinsame Landesvertretung der Bundesländer Niedersachsen und Schleswig-Holstein, bestätigte in seinem Grußwort die Stärken der High-Tech-Schiffbauindustrie.

Die Einladung an die Politik, sich vor Ort bei den Mitgliedsunternehmen oder durch den Besuch der im September anstehenden Weltleitmesse des Schiffbaus, der SMM in Hamburg, selbst ein Bild von der hohen Leistungsfähigkeit der Branche zu verschaffen, folgte als Appetitanreger die Weltpremiere des neuen VSM-Imagefilms.

Meyer: Chinesen wollen Spezialschiffbau

In der anschließenden Podiumsdiskussion appellierten Bernard Meyer, Geschäftsführer der Meyer Werft, Matthias Schulze, Executive Vice President von Siemens Marine, und Andreas Ufer, Mitglied der Geschäftsführung der KfW IPEX-Bank, noch einmal an die Politik, den internationalen Protektionismusbestrebungen mit einer entschiedenen industriepolitischen Strategie entgegenzutreten, um deutsches Knowhow, »unsere Kronjuwelen«, zu schützen. »Wenn die Chinesen den Schiffbau als Schlüsselindustrie für sich ausgemacht haben, meinen Sie nicht die Tanker, Bulker und Containerschiffe, sondern den Spezialschiffbau einschließlich der gesamten Wertschöpfungskette«, gab Bernhard Meyer zu bedenken.

Im Anschluss nutzen die Teilnehmer, darunter 24 Abgeordnete des Deutschen Bundestages, die Gelegenheit, sich weiter intensiv über die aktuellen Entwicklungen auszutauschen. Darüber hinaus ließ die Veranstaltung viel Raum und Zeit für anregende Gespräche bei bester Versorgung für Leib und Seele.