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Das Ingenieursunternehmen Foreship rät zur Vorsicht beim Run auf  Expeditionskreuzfahrtschiffe. Sichere Verfahrensweisen bei Konstruktion und  Bau sollten nicht leiden.

Das Beratungsunternehmen arbeitet an vielen Kreuzfahrtprojekten mit, sei es bei Konstruktion, Bau oder Conversi[ds_preview]on. Die Experten meinen, bei einigen Neubauten, die derzeit den Markt drängen, Mängel in den Designs zu erkennen. Es geht um Schiffe um 10.000 GT, man sieht Sicherheits- und Umweltstandards gefährdet.

»Einige Designs, die wir gesehen haben, genügen nicht den Vorgaben für Safe Return to Port (SRtP) für Kreuzfahrtschiffe, die die IMO aus sehr gutem Grund entwickelt hat«, meint Markus Aarnio, Chairman von Foreship. »Es sind zwar kleinere Schiffe, aber immer noch komplexe Kreuzfahrtschiffe, und als solche müssen sie von Anfang an betrachtet werden.«

Aarnio sorgt sich vor allem, dass einige angebotene Expeditionsschiffdesigns extra auf die Umgehung der SRtP-Vorgaben zugeschnitten seien. So verfügten sie über »zwei überlange vertikale Hauptzonen oder eine vertikale Zone, die nicht gezählt« werde. »Das ist im Prinzip erlaubt, wenn die Alternative Design Analysis zeigt, dass zwei überlange vertikale Hauptzonen ohne SRtP genau so sicher sind wie drei vertikale Hauptzonen mit SRtP. Aber wie kann man so eine Analyse rechtfertigen? Verantwortungsvolle Eigner würden den Hauptprinzipien von SRtP folgen, selbst bei kleineren Explorationsschiffen.«

»Diese Schiffe müssen für ihren Zweck entworfen werden«

Foreship hat bislang an mehr als zehn Polar-Code-Passagierschiffen mitgearbeitet, darunter ein Luxusschiff für Crystal Cruises und eine »Discovery Yacht« für Scenic. Der Polar COde zielt auf Sicherheit und Umweltschutz in polaren Gewässern und dient als Leitfaden, um das Funktionieren von Equipment bei niedrigen Temperaturen sicherzustellen. Dazu kommen Stabilitätsvorgaben für Aufbauten im Falle von Eisbildung und ggf. weitere Stabilitätsanforderungen. »Allerdings haben wir mit dem Code, der Design, Bau, Equipment, Training und SAR abdeckt, kein mysteriöses Konstrukt vorliegen«, sagt Aarnio. »Da gibt es Missverständnisse, manche verwechseln den Polar Code mit der Polar Class, der Regelung zur Eisklasse, die die Stahlstrukturen eisgänginger Schiffe betreffen.«

Laut Aarnio sollte bei den kleineren Schiffen mehr Wert auf die effiziente Platz- und Energienutzung gelegt werden, sowie auf die Einhaltung der strengeren SOLAS2020zur Stabilität im Schadensfall. »Es gibt Projekte, bei denen sehr wenig Platz für technische Bereiche reserviert wurde. Das könnte dazu führen, dass ein Schiff keine Abgasreinigung oder moderne, energieeffiziente Lüftungsanlagen bekommen kann.«

Oft würden Tanks auf den Seiten der Schiffe eingeplant, was ehger typisch für Offshore-Schiffe sei. »Bei Passagierschiffen kann das später zu Designproblemen führen, wenn es um Fluchtwege und Cross Flooding gehe. die Sektionen in vollerBreite zu haben, mit Tanks näher in der Schiffsmitte, führt dazu, dass man im Fall eines Schadens starke Asymmetrien vermeidet.«

»Die kleinen Expeditionsschiffe sind keine Frachter oder Boote. Sie müssen für ihren Zweck entworfen werden, als Passagierschiffe, die in abgelegenen Gebieten operieren«, so Aarnio.