Die neue »Ocean Buying Group« von Drewry (London) und Chainalytics (Atlanta, USA) verspricht Ratenvorteile für kleine Kunden. Die beiden Beratungsfirmen wollen einen gemeinsamen Einkauf von Seefracht-Kapazitäten organisieren.

Durch Bündelung der Frachtbedarfe und gemeinsame Verha[ds_preview]ndlung mit den Linienreedereien sollen die Kunden in den Genuss günstiger Frachtraten kommen, wie sie sonst eher Großverladern vorbehalten sind, die allein schon Zigtausende Voll-Container pro Jahr verschicken.

Wie Drewry-Berater Philip Damas gegenüber der HANSA erklärte, gibt es bereits Teilnahmezusagen für die neue »Ocean Buying Group« von Ladungskunden mit zusammen 100.000 TEU pro Jahr. Der Schwerpunkt liege zunächst auf Containertransporten von und nach Nordamerika sowie Europa.

Die kleineren und mittleren Verlader, die Drewry und Chainalytics im Visier haben, zahlten heutzutage »viel höhere Raten« als große Verlader. Außerdem seien die Frachtpreise für sie stärkeren Schwankungen ausgesetzt, da ihre Mengen nicht als Grundlage für langfristige Verträge, z.B. mit 12 Monaten Laufzeit, ausreichten.

Über die »Ocean Buying Group« sollen die kleineren Verlader, die ihre Raten bislang vielfach über Speditionen beziehen, eine direkte Geschäftsbeziehung zu den Container-Linienreedereien bekommen. »In jedem Fall werden die Frachtraten transparent sein. Die Kunden bezahlen die Carrier direkt und ohne Aufschlag«, so Damas. Eine Reihe von Linien habe sich in Vorgesprächen interessiert gezeigt an Verhandlungen mit der neuen Gruppe.

Die Arbeitsteilung zwischen den Initiatoren soll folgendermaßen aussehen: Drewry unterstützt die »Ocean Buying Group« vor allem in der Ausschreibungs- und Verhandlungsphase mit den Carriern, Chainalytics kümmert sich hingegen um das Vertragsmanagement, die Sendungsverfolgung und die Prüfung der Frachtrechnungen.

Ähnliche Kooperationen im Bereich des Seefrachteinkaufs hat es in Europa in den vergangenen Jahrzehnten schon häufiger gegeben, etwa unter kleineren und mittleren Speditionen oder auch in der deutschen Chemieindustrie. Zum Teil sind die Allianzen gescheitert, weil Mitglieder in Zeiten fallender Frachtraten aus der Reihe tanzten, um für sich individuell günstigere Frachtvereinbarungen zu sichern. (mph)