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Vor 150 Jahren wurde die Norddeutsche Seewarte in Hamburg gegründet – ein Meilenstein für die maritimen Dienste und die Meeresforschung in Deutschland.

Als ein »Start-up, um schneller und sicherer durch die Weltmeere zu kommen« bezeichnete Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz die n[ds_preview]ach hanseatischem Prinzip privat finanzierte Gründung der Norddeutschen Seewarte im Jahr 1868 in Hamburg durch Wilhelm von Freeden. Das Datum gilt als ein Meilenstein für die wissenschaftlich-maritime Arbeit in Deutschland. Aus dieser Organisation ging zunächst die Deutsche Seewarte, später das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) und der Deutsche Wetterdienst (DWD) hervor. Im Kaisersaal des Hamburger Rathauses gratulierte Hamburgs Erster Bürgermeister bei einem Senatsempfang vor rund 100 Gästen zum 150. Jubiläum der Norddeutschen Seewarte.

Olaf Scholz
Olaf Scholz (Foto: Felix Selzer)

»Sowohl die Norddeutsche Seewarte als auch die Deutsche Seewarte hatten mit ihren nautischen, ozeanographischen und meteorologischen Aufgaben und Forschungszwecken herausragende Bedeutung für die deutsche Seeschifffahrt«, sagte Scholz. Auch grundlegende Theorien wie die Einteilung der Erde in Klimazonen und die Kontinentaldrift seien wissenschaftliche Einsichten, die auf den Arbeiten der Deutschen Seewarte basieren.

»Zentrale Instanz des Schifffahrtstandortes«

Der 1952 gegründete Deutsche Wetterdienst sei die unbestrittene zentrale und unverzichtbare Kompetenz für Wetter und Klima in Deutschland. Die langjährigen Wetteraufzeichnungen hätten sich dabei als besonders wertvoll erwiesen. »Diese Arbeit ist eine ganz wichtige Grundlage, um den Klimawandel besser zu verstehen«, betonte Scholz. Auch das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie sei eine zentrale Instanz des Schifffahrtstandortes und der Windenergiehauptstadt Hamburg. Das breitgefächerte Aufgabenspektrum umfasse zum Beispiel die Entwicklung der Offshore-Branche und die Genehmigung der Offshore-Windparks. Teil des erweiterten Aufgabensprektrums des BSH ist heute u.a. die Raumodnung in der deutschen AWZ für die Offshore-Windenergiebranche.

Enak Ferlemann
Enak Ferlemann (Felix Selzer}

Auch Enak Ferlemann, Palamentarischer Staatssekretär aus dem Bundesverkehrsministerium, würdigte die Intention der Gründer, die Schifffahrt sicherer und effizienter zu machen, vor 150 Jahren habe es damit eine »Weichenstellung für das maritime Deutschland« gegeben. Die Tradition der Internationalen Zusammenarbeit gehe bis in die Anfängsjahre zurück und werde heute vom BSH weitergeführt. Die Bedeutung des Meeres will Ferlemann – mit Hilfe des vermutlich zukünftigen Finanzministers – auch den Bundestagsabgeordneten weiter klar machen.

»Arbeiten weiter im Sinne der Norddeutschen Seewarte«

Monika Breuch-Moritz
Monika Breuch-Moritz (Foto: Felix Selzer)

Auch BSH Präsidentin Monika Breuch-Moritz betonte die grundlegenden Arbeiten der frühen maritimen Dienste. »Auch wenn heute Informationen und Seekarten meist digital genutzt werden, die Daten waren früher wie heute das grundlegende Werkzeug auf See«, erklärte sie. »Der Deutsche Wetterdienst und das BSH arbeiten trotz über 70 Jahren Trennung weiter im Sinne der Norddeutschen Seewarte.«

Gerhard Adrian
Gerhard Adrian (Foto: Felix Selzer)

Gerhard Adrian, Präsident des DWD, betonte die Wichtigkeit des Standorts Hamburg mit seinem Seewetteramt für den Wetterdienst sowie die Zusammenarbeit mit lokalen Behörden udn Stellen wie der HPA.

Ein besonderes Geschenk zum 150-jährigen Bestehen ist der Fund einer über hundertjährigen Flaschenpost des australischen Paars Tonya Allen und Kyn Illman am 21. Januar 2018. Diese Flaschenpost wurde vor 132 Jahren am 12. Juni 1886 im Auftrag der Deutschen Seewarte aus Hamburg in den südindischen Ozean geworfen, um die Meeresströmungen zu erforschen. Nie zuvor lag zwischen Einwurf und Auffinden einer Flaschenpost ein so langer Zeitraum. Das BSH hatte die Australier zu einer Veröffentlichung erst am Tag des Senatsempfangs bewegen können.