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Ein Rotterdamer Gericht hat die Reederei Seatrade für schuldig befunden, durch den Verkauf von Schiffen zur Verschrottung nach Indien und Bangladesch gegen die EU Waste Shipment Regulation verstoßen zu haben.

Seatrade wurde zu einer Geldstrafe verurteilt, zwei Manager der niederl[ds_preview]ändischen Reederei dürfen zudem ein Jahr lang nicht als Direktor, Aufsichtsratsmitglied, Berater oder Angestellter eines Schifffahrtsunternehmens arbeiten. Das berichten die NGO Shipbreaking Platform und mehrere niederländische Medien. Für einen dritten Manager endete das Verfahren mit Freispruch.

Die Staatsanwalt musste Seatrade beweisen, insgesamt vier Reefer-Schiffe wissentlich zur Verschrottung nach dem Verlassen außereuopäischer Gewässer verkauft zu haben. Damit wäre es in diesem Moment kein kommerzielles Schiff mehr, sondern Abfall. Bei der Beweisführung soll u.a. ein abgehörtes Telefonat mit einem der Kapitäte eine Rolle gespielt haben sowie Briefe und Kaufverträge.

Zum ersten Mal ist damit eine europäische Reederei rechtlich für den Verkauf von Schiffen zur Verschrottung auf Werften mit niedrigsten Standards zur Verantwortung gezogen worden. Es seit weithin bekannt, dass die derzeit in Indien und Bangladesch angewendeten Verschrottungsmethoden Leben und Gesundheit von Arbeitern gefährden und die Umwelt verschmutzen, hieß es vonseiten der Staatsanwaltschaft. Von einem Gefängsnisurteil, wie es die Staatsanwaltschaft für die Beteiligten gefordert hatte, wurde nur abgesehen, weil es die erste Verurteilung in einem derartigen Fall war.

Die NGO spricht von einem wegweisenden Urteil, einem europaweiten Präzedenzfall für Reeder, die ihre Schiffe unter diesen Bedingungen zur Profitmaximierung zu verkaufen.

Mehr zum Thema Verschrottung lesen Sie in der nächsten Print-Ausgabe der HANSA.