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Während die 2017er-Zahlen der Konkurrenten Antwerpen und Rotterdam positiv ausgefallen sind, hängt der Hamburger Hafen mit rückläufigem Gesamt- sowie Containerumschlag hinter der Entwicklung zurück

Im größten deutschen Seehafen sind 2017 rund 8,8Mio. TEU über die Kaikanten gegangen. Das entspricht einem Rückgang von 1% im[ds_preview] Vergleich zu 2016, wie Hamburgs Wirtschaftssenator Frank Horch, Ingo Egloff und Axel Mattern, die beiden Vorstände von Hafen Hamburg Marketing (HHM), sowie Jens Meier, CEO der Hamburg Port Authority (HPA), bei der Vorlage der Bilanz erläuterten.

Während sich die Anzahl beladener Container (7,63Mio. TEU) im Vergleich zum Vorjahr nicht verändert hat, ist die der Leercontainer (1,19Mio. TEU) zurückgegangen, denn sie werden laut Egloff zunehmend über andere europäische Häfen geroutet.

Während der Containerumschlag in Hamburg geschrumpft ist, haben Rotterdam und Antwerpen als Hauptwettbewerber im selben Zeitraum Wachstum erzielt. Im belgischen Scheldehafen lag dies nach Angaben der Hafenbehörde bei 4,3% auf 10,5Mio. TEU. Aus Rotterdam wurde gar ein noch höheres Wachstum von 10,9% vermeldet. Im größten europäischen Seehafen gingen 2017 insgesamt 13,7Mio. TEU über die Kaikanten. Der Marktanteil im Containerverkehr liege mit 31% so hoch wie seit dem Jahr 2000 nicht mehr, so die Niederländer.

Als Hauptgrund für das insgesamt rückläufige Containergeschäft führen die Hamburger weiter die noch immer ausbleibende Elbvertiefung an. Ferner habe man ein paar Feederverkehre an die Wettbewerber verloren, räumte Mattern ein. »Rotterdam hat 5,2Mrd. € investiert (für Maasvlakte II, Anm. d. Red.), die müssen sie wieder reinholen und gehen dann mit entsprechenden Preisen in den Markt, um Feederverkehre abzugreifen, ergänzte Egloff.

»Nach einer realisierten Fahrrinnenanpassung können wir in Hamburg deutlich mehr Container und Massengut umschlagen«, hofft auch Egloff auf bessere Zeiten für Hamburg. Mit 1m zusätzlicher Fahrwassertiefe könnten die großen Containerschiffe bis zu 1.800TEU mehr transportieren.

Nach Aussage von Wirtschaftssenator Horch ist das Ziel, in diesem Jahr das Baurecht zu bekommen. Am 5. März sollen die Planergänzungsunterlagen einen Monat lang öffentlich ausgelegt werden. Danach bestünde ein weiterer Monat Zeit für Fragen und mögliche Klagen. Horch geht aber nicht davon aus, dass das Bundesverwaltungsgericht erneut beteiligt werden muss.

Verbreiterung geht vor Vertiefung

»Ab dem Zeitpunkt, an dem das Baurecht erteilt wird, wollen wir optimal vorbereitet sein, um die anschließenden Prozesse schnellstmöglich auf den Weg zu bringen«, sagte HPA-Chef Meier. Der genaue Ablauf hänge vom Zeitpunkt der Baurechterteilung ab. Welche Arbeiten zuerst ausgeführt werden, ließe sich deshalb noch nicht sagen.

»Verbreiterung gilt vor Vertiefung«, machte Horch deutlich, dass die Begegnungsbox sehr weit oben auf der Prioritätenliste steht. »Nach der Fahrrinnenanpassung wird sich die Sicherheit und Leichtigkeit der Verkehre verbessern«, betonte der Senator. Zahlreiche weitere Maßnahmen müssten erfolgen, etwa die Verlegung der Radarlinie und damit verbunden auch die einiger Leuchtfeuer.

Die Fahrinnenanpassung ist besonders vor dem Hintergrund wichtig, dass immer mehr Großcontainerschiffe im Segment zwischen 18.000 bis 20.000+ TEU den Hafen anlaufen. 102 dieser Einheiten sind im vergangenen Jahr gezählt worden. In diese Klasse fällt auch die »CMA CGM Antoine de Saint Exupery«, die Mitte März erstmals erwartet wird. Mit einer Stellplatzkapazität von 20.776TEU sei der Neubau das größte Containerschiff, das jemals auf der Elbe gefahren sei, hieß es.

Deutlich weniger Flüssigladung

Auch der Gesamtumschlag sackte im vergangenen Jahr leicht ab. Mit 136,5Mio.t fiel er um 1,2% geringer aus als 2016. Der Umschlag trockener und flüssiger Massengüter verringerte sich nur leicht. Insgesamt wurden in diesem Segment 44,7Mio.t bewegt, rund 200.000t weniger als im Vorjahr. Der Rekord im Greifergut (23,5Mio.t) konnte den Rückgang bei der Flüssigladung dennoch nicht kompensieren, der sich sowohl im Import (-11,9%) auf 9,5Mio.t als auch Export (-17,7%) auf 4,2Mio. t deutlich bemerkbar machte.

Der Umschlag von konventionellem Stückgut ging ebenfalls zurück. Mit 1,4Mio.t (-6%) sei das Ergebnis in diesem Segment nach Ende der Betriebstätigkeit des Buss Hansa Terminals »erwartungsgemäß schwächer als im Vorjahr ausgefallen«, so Mattern. TWG