MS Amlin dementiert P&I-Verkaufsgerüchte

MS Amlin
Print Friendly, PDF & Email

Der Lloyd’s-Versicherer MS Amlin – Teil des japanischen Versicherungskonzerns Mitsui Sumitomo – ist Spekulationen über einen möglichen Ausstieg aus der Schiffshaftpflichtversicherung entgegengetreten.

Seit einigen Wochen brodelt die Gerüchteküche zu diesem Thema, nachdem durchge[ds_preview]sickert war, dass die Strukturen und Prozesse der Firma aufgrund ausufernder Verluste im vergangenen Jahr auf den Prüfstand gestellt werden sollen.

Bis zu 10% aller rund 1.350 Stellen bei MS Amlin in Großbritannien stehen laut Medienberichten zur Disposition. Die Kürzungen betreffen offenbar auch das umfangreiche Seeversicherungsgeschäft der traditionsreichen Firma. In einer Stellungnahme gegenüber der HANSA erklärt MS Amlin jedoch, dass das Unternehmen »voll und ganz zu unseren P&I-Aktivitäten und ihrer künftigen Entwicklung« stehe.

Der Geschäftsbereich MS Amlin P&I – in der Branche besser bekannt unter dem erst kürzlich ausgemusterten Namen »RaetsMarine« – gilt als zweitgrößter Festprämien-P&I-Versicherer nach der QBE-Tochtergesellschaft British Marine. Raets/MS Amlin P&I mit Sitz in Rotterdam versichert nach eigenen Angaben über 5.000 Schiffe.

Die Wurzeln der Firma, die vor knapp fünf Jahren von Amlin übernommen wurde, reichen 25 Jahre zurück. Spekulationen, dass MS Amlin den Bereich nun dichtmachen oder verkaufen könnte, finden angesichts der gegenwärtig schwierigen Lage in der Branche einen fruchtbaren Nährboden.

Die meisten P&I-Versicherer – gerade im kommerziellen Festprämiensektor – kämpfen angesichts hoher Risikokapazitäten und eines verschärften Prämienwettbewerbs mit wachsenden Verlusten. Zwei größere Anbieter sind dieses Jahr bereits von ihren Muttergesellschaften verkauft worden: Navigators P&I (Ex-Navigators) und Lodestar (Ex-Royal Sun Alliance).

Einzelheiten zur weiteren Strategie von MS Amlin P&I sowie Personalveränderungen in dem Bereich nennt der Konzern nicht. Medienberichten zufolge sollen RaetsMarine-Geschäftsführer Folkert Strengholt, Underwriting-Chef Bert Scheper und Senior Underwriter David Osborne das Unternehmen verlassen. Einer allgemein gehaltenen offiziellen Mitteilung zufolge sind derzeit eine Reihe von »Projekten« einschließlich eines Stellenabbaus in der Umsetzung, um MS Amlin nachhaltig zurück in die Gewinnzone zu führen.

Vor allem aufgrund hoher Katastrophenschäden war der Lloyd’s-Versicherer, der sich seit 2016 in japanischem Besitz befindet, in den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres mit –589 Mio. GBP tief in die roten Zahlen geschlittert. (mph)