Print Friendly, PDF & Email

Der alte und neue Parlamentarische Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, Enak Ferlemann, hat den Lotsen Unterstützung im Streit um die Ausbildung zugesagt.

Der Cuxhavener CDU-Politiker sicherte dem Berufsverband der See- und Hafenlotsen (BSH) auf dessen jüngster Jahreshaup[ds_preview]tversammlung die »volle Beteiligung an den zukünftigen Beratungen« über den Entwurf eines neuen Ausbildungsgesetzes zu. Stein des Anstoßes ist der Plan der Bundesregierung, den Zugang zur Lotsenausbildung künftig auch ohne vorherige Fahrtzeit zu ermöglichen. Die HANSA hatte kürzlich ausführlich über den »dritten Ausbildungsweg ohne Fahrtzeit« berichtet.

Enak Ferlemann
Enak Ferlemann

In den Lotsenbrüderschaften gibt es Widerstand gegen die »ersichtliche Absicht der Verwaltung«, diesen dritten Zugangsweg zu priorisieren, indem etwa Bewerber für die konventionellen Zulassungswege mit Kosten der neuen Ausbildung belastet werden sollen und diese befahrene Bewerber zusätzliche Prüfungen absolvieren müssen, sagte Präsident Uwe Jepsen. »Auch gibt es Anlass zu der Vermutung, dass geplant ist, den Bewerber für den dritten Weg zur Lotsenausbildung Vorrang bei der Zulassung zur Seelotsenausbildung gegenüber den Bewerbern aus Bordstellungen als Nautiker einzuräumen«, schreiben die Lotsen.

Ferlemann stellte sich nun den kritischen Fragen. Es war das erste Mal, dass sich ein parlamentarischer Staatssekretär direkt mit den Lotsen darüber unterhielt, heißt es seitens des Verbands. Präsident Uwe Jepsen bemängelte, dass die im Bundesverband vertretenen See- und Hafenlotsen bislang nicht an der Gestaltung des vom BMVI beauftragten dritten Zugangsweges zur Lotsenausbildung beteiligt wurden.

Der Staatssekretär griff die Kritik auf und sagte die volle Beteiligung an den zukünftigen Beratungen über den Entwurf des BMVI zu. Die Ausbildung in jedem der drei Zugangswege müsse von gleich hohem Niveau sein. Jepsen bedankte sich für die klaren Worte, jedoch dürfe die »bis an die Obergrenze hochgefahrene« Ausbildungsförderung nicht wirkungslos bleiben. Der BSHL will die Hoffnung »noch lange nicht aufgeben«, dass auch in Zukunft ein wesentlicher Teil des Lotsennachwuchses aus befahrenen Nautikern generiert werden kann. Derzeit bestehe noch kein Mangel an Lotsenbewerbern. Wenn die Bemühungen der Bundesregierung jedoch nicht bald Erfolge erzielen, sei in einigen Jahren ein »enger Bewerbermarkt« zu erwarten. Daher ist es eine Kernforderung der Lotsen, dass alle Zugänge zur Lotsenausbildung chancengleich und ohne Crossfinanzierung der Ausbildungskosten eingerichtet werden. Jeder Lotse soll seine direkten Ausbildungskosten selber tragen. An den Kosten der erforderlichen Infrastruktur müssten sich der Bund und die Nutzer der Lotsendienste beteiligen.

Lotsen

Ferlemann sagte zu, dass jeder Lotse seine Ausbildungskosten zugangsabhängig zu tragen habe. Außerdem könnte er bestätigen, dass die sogenannte Anschubfinanzierung für die Lotsenausbildung durch den Bund genehmigt werde.

Eine weitere zentrale Forderung der Lotsenschaft ist, dass die Lotsen des dritten Ausbildungsweges die theoretische Ausbildung mit einem Bachelor Grad abschließen, um ihren Ausbildungserfolg in der nachfolgenden mehrjährigen Ausbildung in den Brüderschaften zu garantieren. Die Lotsen des ersten und zweiten Zugangsweges, die aus der Schifffahrt kommen und daher bereits in verantwortlicher Bordstellung waren, haben diesen Beweis schon erbracht. Für diese Praktiker aus der Schifffahrt sei dann auch weiterhin der Durchstieg zur Lotsenausbildung ohne Fachhochschulausbildung und ohne Bachelor Grad gesichert.

Die Lotsen fordern zudem schon länger eine größere Mitsprache bei der Bewerberauswahl durch eine Änderung des Seelotsgesetzes. Die Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt (GDWS) solle sich bei der Bewerberauswahl auf die Rechtsaufsicht beschränken, heißt es. »Es müsste den Lotsenbrüderschaften frei gestellt sein, sich die qualifiziertesten Bewerber aus den drei Zugangswegen in einem diskriminierungsfreien und transparenten Auswahlverfahren auszusuchen«, heißt es seitens des Verbands.