Print Friendly, PDF & Email

Die Margen der Containerlinienreedereien sind 2017 in lange nicht gesehenem Ausmaß gewachsen. Doch der Trend zum Jahreswechsel ist weniger positiv.

13 der 15 größten Marktteilnehmer haben im vergangenen Jahr zusammen genommen 3,28 Mrd. $ operative Einnahmen erzielt. Zum Vergleich[ds_preview], im Vorjahr stand ein Minus von 4,19 Mrd. $ zu Buche, unter anderem wegen der Verluste infolge der Insolvenz der koreanischen Reederei Hanjin. Die Zahlen gehen aus einer aktuellen Analyse vom Branchendienst Alphaliner hervor. Die zusammen gezählten Umsätze lagen bei 112 Mrd. $, ein Plus von 14,9$ gegenüber 2016. Weil die entsprechenden Daten nicht veröffentlicht wurden, sind die Carrier MSC und Evergreen, aktuell Nr. 2 und 7 im Weltmarkt, nicht berücksichtigt.

Margen, Margins, Alphaliner
Quelle: Alphaliner

Bemerkenswert entwickelten sich den Angaben zufolge vor allem die operativen Margen der Carrier. Berechnet man den Durchschnitt aller Reedereien, landet man bei einem Plus von 2%, bezogen auf eine Zusammenrechnung der jeweiligen Durchschnittsangaben landet man bei 2,9%. Das Ergebnis sei das höchste seit 2010, schreiben die Analysten.

»Negatives Momentum setzt sich fort«

Verantwortlich für das Wachstum waren vor allem die ersten neun Monate des Jahres. Das macht sich auch im Ausblick bemerkbar. Denn der ist nicht so positiv. Bei Alphaliner spricht man von einigen Risiken. Denn die Margen wären 2017 sogar noch höher ausgefallen, wenn es nicht im vierten Quartal einen signifikanten Rückgang auf 0,9% gegeben hätte. Im dritten Quartal waren es noch 5%.

Das »negative Momentum« setzte sich Anfang 2018 weiter fort, heißt es im Bericht. Als Gründe werden fallende Frachtraten, eine geringere Auslastung der Flotte und höhere Bunkerkosten – 2017 legten sie um 42% auf 319 $ / Tonne zu – angegeben. Die Bunkerkosten nahmen allein im vierten Quartal auf 355 $ zu, im ersten Quartal 2018 sogar auf 372 $.

Ein weiteres Risiko ist der in diesen Tagen vieldiskutierte Handelsstreit zwischen den Regierungen der USA, Chinas und zum Teil auch Europas. Die Auswirkungen auf die transportierten Container-Volumen müssten erst noch beobachtet und analysiert werden, schreiben die Alphaliner-Experten.

CMA CGM führt die Branche an

Margen, Margins, Alphaliner
Quelle: Alphalienr

Zehn der dreizehn betrachteten Reedereien hätten 2017 positive operative Ergebnisse verzeichnet, heißt es weiter. Am besten schnitt Frankreichs CMA CGM, Nr. 3 im Weltmarkt, mit 7,4% ab. Das schlechteste Ergebnis musste die koreanische Hyundai Merchant Marine mit -7,3% hinnehmen, und das trotz eines führenden Volumen-Wachstums von 30,5%, vor allem nach der Hanjin-Insolvenz. Deutschlands Hapag-Lloyd meldete 4,1%.

Die durchschnittliche Frachtraten entwickelten sich vor allem im ersten Halbjahr positiv. Auf das Gesamtjahr bezogen ergibt sich ein Wert von +7,4%. Damit liegt die der Wert allerdings unter dem einiger Branchen-Indizes. Der chinesische Export-Leitwert CCFI etwa stieg um 15,1%, der Shanghai Containerized Freight Index (SCFI) sogar um 27%. Der neue Import-Index Chinas, der CICFI, legte sogar um 33,3% zu.

Im vierten Quartal sackte die Durchschnittsrate der Carrier um 5,4% ab. Der Start in 2018 verlief nicht wirklich besser. Laut Alphaliner sank der CCFI unter das 2017er-Nivau, der SCFI auf sogar auf den tiefsten Wert seit 19 Monaten im März.