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Der Antriebs- und Technologiekonzern setzt seine Restrukturierung mit dem Verkauf vom Einspritzpumpen- und Turbolader-Anbieter L`Orange fort. Der Luftfahrtspezialist Woodward kauft die Tochter.

Bereits Anfang des Jahres waren Meldungen über die Verkaufsabsicht bekannt geworden. Seinerzeit hieß es, dass Rolls-Royce sich einen Erlös von 700 Mio. € erhoffe. Genau so ist es nun gekommen. Wie der Konzern heute mitteilte, wurde mit dem US-Unternehmen Woodward, ein Entwickler und Hersteller von Kontrollsystemen für die Luftfahrt und andere Industriemärkte, eine Verkaufsvereinbarung unterzeichnet. Der Preis: 700 Mio. €.

15-Jahres-Vertrag für MTU

Im Januar hatte Rolls-Royce ein klares Bekenntnis vermieden: »Wir bestätigen, dass derzeit die strategischen Optionen bezüglich L´Orange einer Prüfung unterzogen werden«, hieß es in dem Statement. In Zukunft wolle man weiter eine enge Beziehung zu L´Orange aufrechterhalten – »entweder als Eigner oder als Kunde«. L`Orange »beliefert« unter anderem die anderen Rolls-Royce-Töchter MTU Friedrichshafen und Bergen Engines. Die Zusammenarbeit soll auch in Zukunft aufrechterhalten bleiben, dafür wurde ein Vertrag mit einer Laufzeit von zunächst 15 Jahren abgeschlossen.

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Foto: Rolls-Royce

L`Orange hat seinen Sitz in Stuttgart und dort sowie in China und den USA rund 1.000 Beschäftigte. »Die Transaktion gehört zu unserer Strategie, unser Portfolio zu vereinfachen. Wir wollen uns auf andere, langfristige Wachstumspotenziale fokussieren«, sagte Rolls-Royce-CEO Warren East. Der Verkauf steht noch unter Vorbehalt der deutschen Kartellbehörde, soll aber im zweiten Quartal 2018 abgeschlossen werden. Rolls-Royce ist einer der großen Akteure im Markt für konventionelle Schiffsantriebssysteme und -komponenten. Angesichts der Verwerfungen auf dem Markt hat man das Blickfeld jedoch erweitert. In den vergangenen Jahren wurde deutlich, dass immer mehr Aufmerksamkeit auch auf innovative Technologien, automatisierte Systeme und Projekte für ferngesteuerte und unbemannte Schiffe gelegt wird.

Mit dem Verkaufserlös will der Konzern die Bilanz stabilisieren. Vor einem Monat war die Bilanz für 2017 veröffentlicht worden. Dabei wurde deutlich, dass die maritimen Aktivitäten dem Unternehmen zu schaffen machen. Der Konzernumsatz 2017 lag mit 16,307 Mrd. £ 6 % über dem Vorjahr. Hierzu beigetragen hat vor allem der Bereich Civil Aerospace mit 12 % mehr Umsatz. Der zugrunde liegende Gewinn vor Steuern belief sich auf 1,071 Mrd. £, ein Plus von 25 % mit starkem Beitrag der Sparte Power Systems.

Insgesamt machte der Bereich Marine bei einem Umsatz von 1,077 Mio. £ (-9%) einen Verlust von -25 Mio. £. (+15 %) Der Umsatzrückgang wird vor allem der weiter bestehnden Schwäche im Offshore-Markt zugeschrieben. Den Verlust habe man durch starke Fokussierung auf Maßnahmen zur Kostenkontrolle begrenzen können, heißt es.