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Die HSH Nordbank verkauft, die DVB Bank im Angebot, nun schießen Spekulationen rund um die NordLB ins Kraut. Offenbar braucht die niedersächsische Landesbank eine kräftige Kapitalspritze, selbst über einen Verkauf wird laut nachgedacht.

Noch Anfang 2017 gab sich die NordLB vor Kr[ds_preview]aft strotzend. Sie hatte gerade die Bremer Landesbank samt gewaltigem Schuldenberg übernommen und in der Folge das Geschäftsjahr 2016 tief in den roten Zahlen abgeschlossen. Einem Verlust von 2,66 Mrd. € im Segment Schifffahrt standen lediglich 900 Mio. € an Gewinnen aus den anderen Sparten gegenüber. »Aber wir können dieses Negativergebnis aus eigener Kraft verarbeiten«, versicherte damals Vorstandschef Thomas Bürkle.

Ein Jahr später sieht die Lage weniger rosig aus. Zwar konnte die Bank im vergangenen Jahr wieder einen Gewinn ausweisen – nach den ersten neun Monaten lag das Vorsteuerergebnis bei 326 Mio. €. Doch die Kernkapital-Quote liegt nur bei 12% und damit so niedrig wie bei keiner anderen deutschen Landesbank. In der kommenden Woche legt die NordLB die finalen Zahlen für 2017 vor.

Eine akute Bedrohung bestehe nicht, sagen Branchenkenner, alle aufsichtsrechtlichen Anforderungen werden erfüllt. Für die Zukunft reiche diese Quote aber womöglich nicht aus, um Kreditrisiken abzufedern oder steigende Vorgaben zu erfüllen, ist zu hören.

Portfolio NordLB

Die Landesbank ächzt – wie alle schiffsfinanzierenden Banken – vor allem unter »faulen« Schiffskrediten. Das Abbauszenario war noch einmal verschärft worden. Höchstens noch 10 Mrd. € sollen es bis Ende 2019 im Portfolio sein – zu Hochzeiten (2015) waren es 19 Mrd. € und im September 2017 noch 14,5 Mrd. €. Der Anteil der Problem-Kredite (NPL) soll im gleichen Zeitraum von heute 9,1 Mrd. € auf nur noch 5 Mrd. € gesenkt werden.

Ob aber die geplante Reduzierung der Forderungen schnell genug vorankommt, um Bankenaufsicht und Rating-Agenturen mittelfristig zufrieden zu stellen, ist fraglich. Der zunächst diskutierte Verkauf der NordLB-eigenen Deutschen Hypothekenbank, der Geld in die Kasse gespült hätte, wurde jedoch fallengelassen. Ein Kreditrisiko über 1 Mrd. € wurde dagegen ausgelagert.

Die niedersächsische Landesregierung als Hauptgesellschafter soll deshalb eine Kapitalspritze für die NordLB in Betracht ziehen, berichtet Bloomberg. Die Rede ist von bis zu 3 Mrd. €, beschlossen ist aber nichts, alles noch offen. Darunter auch ein Teilverkauf der Landesbank nach dem Vorbild der HSH Nordbank.

Eine Kapitalspritze könnte den Weg für den Einstieg privater Investoren ebnen, unter anderem soll der US-Finanzinvestor Apollo Global Management zu den Interessenten gehören, heißt es. Noch halten das Land Niedersachsen knapp 60 % und die niedersächsischen Sparkassen gut 26%. 6% entfallen auf das Land Sachsen-Anhalt.

Im Herbst steht dann der nächste Stresstest der EZB für die Banken an – bis dahin sollte Klarheit über das weitere Schicksal der Landesbank herrschen.