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Im Rahmen der Flottenmodernisierung bekommt die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) auch zwei neue Spezialschiffe von der Werft Tamsen Maritim. Die Neubauten werden vor der Indienststellung einen Zwischenstopp in Düsseldorf machen.

Beide Schwesterschiffe wu[ds_preview]rden jetzt an der Warnow auf Kiel gelegt. Die Taufe ist allerdings im Inland geplant: Im Rahmen der 50. Ausgabe der weltgrößten Wassersportausstellung „boot“ in Düsseldorf im kommenden Jahr. »Wir freuen uns sehr über diese besondere Bootstaufe zu unserem Messejubiläum als Zeichen der Verbundenheit der Gemeinschaft der Wassersportler mit der starken Gemeinschaft ,ihrer‘ Retter auf Nord- und Ostsee«, sagte boot-Direktor Petros Michelidakis anlässlich der Kiellegung.

Helmut Elsner legt unter den Augen von DGzRS-Inspektor Carl Göner (li.) eine Zehn-Euro-Gedenkmünze von 2008 zum 50. Geburtstag des Segelschulschiffs „Gorch Fock“ in eine Sektion des Seenotrettungsbootes SRB 73 ein. Elsners 2016 verstorbener Vater, Gerhard Elsner, hatte die Seenotretter in seinem Nachlass bedacht und damit maßgeblich zur Finanzierung des Neubaus beigetragen. Foto: DGzRS
Helmut Elsner legt unter den Augen von DGzRS-Inspektor Carl Göner (li.) eine Zehn-Euro-Gedenkmünze von 2008 zum 50. Geburtstag des Segelschulschiffs „Gorch Fock“ in eine Sektion des Seenotrettungsbootes SRB 73 ein. Elsners 2016 verstorbener Vater, Gerhard Elsner, hatte die Seenotretter in seinem Nachlass bedacht und damit maßgeblich zur Finanzierung des Neubaus beigetragen. Foto: DGzRS

Das gut 10m lange neue Seenotrettungsboot, das unter der internen Bezeichnung SRB 73 bei Tamsen Maritim gebaut wird, soll während der neuntägigen Jubiläumsschau vom 19. bis 27. Januar 2019 den Besuchern zugänglich sein. Bereits 1990 hatte das Tochterboot »Japsand« des Seenotrettungskreuzers »Eiswette« auf der „boot“ seinen Namen erhalten – als Zeichen des Dankes der Seenotretter an ihre zahlreichen Freunde und Förderer in Nordrhein-Westfalen. Taufe und Präsentation von SRB 73 sollen daran anknüpfen. Allein an Rhein und Ruhr spenden mehr als 60.000 Menschen regelmäßig für die Seenotretter, rund 2.000 der rot-weißen Sammelschiffchen haben dort ihren »Liegeplatz«.

Stationierung im Segelsportrevier Kieler Förde

Stationiert wird SRB 73 im Olympiahafen Kiel-Schilksee. Kieler Förde und Kieler Bucht gelten als Mekka des Segelsports. »Einhandsegler sind dort ebenso unterwegs wie Traditionsschiffe und moderne Segelyachten, aber auch große Fähren und viele Frachtschiffe«, so Vormann Hans-Jürgen Naumann über das stark befahrene Revier seiner rund 25 freiwilligen Seenotretter.

Finanziert aus Segler-Nachlass

Sabine Preiß, Mitarbeiterin in der Zentrale der Seenotretter, legt im Beisein von DGzRS-Inspektor Carl Göner eine Zehn-D-Mark-Gedenkmünze von 1989 zum 800. Hamburger Hafengeburtstag in die Kieltasche des Seenotrettungsbootes SRB 74 ein. Denn: Auch dieser Neubau wird aus einem Nachlass finanziert – ein Hamburger hat die Seenotretter entsprechend bedacht. Foto: DGzRS
Sabine Preiß, Mitarbeiterin in der Zentrale der Seenotretter, legt im Beisein von DGzRS-Inspektor Carl Göner eine Zehn-D-Mark-Gedenkmünze von 1989 zum 800. Hamburger Hafengeburtstag in die Kieltasche des Seenotrettungsbootes SRB 74 ein. Denn: Auch dieser Neubau wird aus einem Nachlass finanziert – ein Hamburger hat die Seenotretter entsprechend bedacht. Foto: DGzRS

Zwar wird der Name von SRB 73 entsprechend der Tradition der Seenotretter erst im Moment der Taufe bekanntgegeben. Fest steht aber bereits, wer über die Namengebung bestimmt: Der Ende 2016 verstorbene Gerhard Elsner hat die Seenotretter großzügig in seinem Nachlass bedacht. Der Neubau wird einen Namen nach seinen Wünschen erhalten. Elsner selbst war passionierter Segler. Zur Kiellegung legte sein Sohn Helmut einer Schiffbautradition folgend eine Zehn-Euro-Gedenkmünze von 2008 zum 50. Geburtstag des Segelschulschiffs »Gorch Fock« in eine Sektion dieses besonderen Neubaus ein.

Für das Schwesterschiff SRB 74 übernahm diese Aufgabe Sabine Preiß, Mitarbeiterin in der Zentrale der Seenotretter. Sie legte eine Zehn-D-Mark-Gedenkmünze von 1989 zum 800. Hamburger Hafengeburtstag ein. Denn: Auch SRB 74 wird aus einem Nachlass finanziert – ein Hamburger hat die Seenotretter entsprechend bedacht.

SRB 73 wird Anfang 2019 in Schilksee die 2003 gebaute »Walter Rose« ablösen, die dann zur Ausbildungsstation Neustadt i. H. wechselt. Über die für das Frühjahr 2019 vorgesehene Stationierung von SRB 74 hat die DGzRS noch nicht entschieden.

Modifizierte Nachbauten

Durchschnittlich 30 Jahre sind die Rettungseinheiten der DGzRS im Einsatz auf Nord- und Ostsee. Rein rechnerisch ergibt sich daraus der Bedarf, jährlich durchschnittlich zwei neue in Dienst zu stellen. Die beiden jüngsten Boote werden modifizierte Nachbauten der 9,5-/10,1-m-Klasse.

Die Eckdaten

  • Länge über Alles: 10,1 m
  • Breite über Alles: 3,61 m
  • Tiefgang: 0,96 m
  • Verdrängung: 7 t
  • Geschwindigkeit: 18 kn
  • Besatzung: Freiwillige
  • Antrieb: ein Propeller, 380 PS

Wie alle Einheiten der DGzRS werden die neuen Seenotrettungsboote als Selbstaufrichter konstruiert und vollständig aus Aluminium im bewährten Netzspantensystem gebaut.