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Das Speditionsgeschäft in Bremen bewegt sich in einem stabilen Umfeld. Davon profitieren vor allen die »Seehafenspediteure«.

Der Verein Bremer Spediteure hat eine Umfrage unter den 150 Mitgliedsunternehmen durchgeführt, um Näheres über die derzeitige Lage zu erfahren und darüber [ds_preview]ob und wie die Branche davon profitiert, dass die Weltwirtschaft im vergangenen Jahr um 3,9 % gewachsen ist.

»Der deutsche Export und Import boomen. Davon profitieren vor allen die sog. „Seehafenspediteure“, die interkontinentale Logistikketten zusammenstellen und Transporte unter Einschluss eines See- oder Lufttransportes organisieren«, teilte der Verein heute mit.

75 % der Bremer Speditionsunternehmen berichten demnach von steigenden Mengen in der Seefracht im vergangenen Jahr. Auch die Luftfracht- und die Straßentransporte seien spürbar gestiegen. Entsprechend stieg der Umsatz. 80 % der Unternehmen haben im vergangenen Jahr zufriedenstellende und bessere Geschäftsergebnisse erzielen können.

Der Vereinsvorsitzende Oliver Oestreich rechnet für 2018 mit einer Fortsetzung dieses Trends, wenn auch mit etwas gebremsten Zuwachszahlen: »Mit dem zunehmenden deutschen Außenhandel wächst die Bedeutung der Spedition als zuverlässiger Partner der Industrie und des Handels.«

Um die Aufträge auch zukünftig zuverlässig abwickeln zu können, rüsten die Unternehmen auf, beispielsweise durch Investitionen in die EDV. »Die EDV kann allerdings nicht die menschliche Erfahrung und Expertise ersetzen. Die Mitarbeiter seien nach wie vor das größte Kapital, das die Speditionsunternehmen hätten«, erläutert Oestreich. Über 50 % der Bremer Spediteure haben im letzten Jahr ihr Personal aufgestockt. Auch in diesem Jahr wollen viele Spediteure zusätzliches Personal einstellen. An Personalabbau denkt der Umfrage zufolge kein Unternehmen. Den großen Bedarf an qualifiziertem Personal können die Spediteure nur durch eine kontinuierliche Ausbildung sichern. Seit über 30 Jahren bilden die Bremer Unternehmen nach eigenen Angaben Jahr für Jahr regelmäßig über 200 Speditionskaufleute aus.

Ein Problem sieht der Verein allerdings in der Berufsschule an der Ellmersstraße. Sie sei in einem desolaten Zustand. »Nach vielen Gesprächen über viele Jahre auf allen Ebenen hat der Senat im vergangenen Jahr einen Neubau der Berufsschule in der Überseestadt beschlossen. Die Wirtschaft hat ihren Beitrag für eine überdurchschnittliche Ausstattung der Schule in Aussicht gestellt«, so der Vorsitzende. Laut Oestreich werden die Ansprüche an die Speditionskaufleute immer höher. »Mit der neuen Schule wird die Bremer Spedition eine noch attraktivere und qualifiziertere Ausbildung für angehende Speditionskaufleute anbieten können«. Die neue Schule soll im Jahr 2021 bezugsfertig sein.