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Die jüngsten warmen Frühlingstage haben das Ende des Winters eingeläutet. Gleiches gilt auch für die jüngste Sturmflutsaison, die in Niedersachsen dieses Mal nur wenig Schäden angerichtet hat.

Eine erhöhte Gefahr besteht jeweils vom 15. Oktober bis 15. April. Dann kann ein durch [ds_preview]starken Wind verursachtes Ansteigen des Wassers in Küstengebieten beobachtet werden, bei dem die Wasserstände mindestens bis auf +1,5 m über dem mittleren Hochwasser (MHW) ansteigen. »Arbeiten an den Deichen sind während dieser Zeit untersagt. Nun können die niedersächsischen Seehäfen in Brake, Cuxhaven, Emden, Norden und in den Inselversorgungshäfen sowie in Wilhelmshaven wieder damit beginnen«, heißt es in einer heute veröffentlichten Bilanz von Niedersachsen Ports (NPorts).

Mount Hope 1 12.11.2017 C. Eckardt 1
Die “Mount Hope” in Brake (Foto: Eckardt)

»Unsere Häfen haben nur wenige Schäden durch Sturmfluten zu melden und diese halten sich im kleinen Rahmen«, erklärte Geschäftsführer Holger Banik. Hingegen komme es während der Sturmfluten vor allem in den Häfen mit hohem Touristenanteil zu gefährlichen Situationen. »Es sind immer wieder Schaulustige im Hafen unterwegs, die dadurch sich und Dritte gefährden. Im Falle einer Sturmflut sollte der Hafen nur vom Sturmflut-Sicherungsteam betreten werden.«

Weitaus größere Auswirkungen als die Sturmfluten hatten 2017 die reinen Sturmschäden und Havarien auf die Häfen. So ist beispielweise während des Orkans Xavier am 5. Oktober ein 1.400 Tonnen schwerer Kohlelöschkran an der Niedersachsenbrücke in Wilhelmshaven umgestürzt. Im Seehafen Brake fuhr im September 2017 der Massengutfrachter »Mount Hope« in eine Pier. Bei dieser Havarie wurde der Anleger auf einer Länge von 80 bis 100 m vollständig zerstört.

Niedersachsen, Sturmflut
Foto: Niedersachsen Ports

Der Seehafen Brake meldet für die vergangene Saison 15 Sturmfluten. »Xavier« verursachte das Aufschwimmen von Holzrosten an der Baustelle des Großschiffsliegeplatzes. Bei dem Sturm im März dieses Jahres wurden Dachteile am Schiffsbelader abgedeckt, diese werden zeitnah instand gesetzt. Durch die rechtzeitige Sturmsicherung konnten Schäden an den Krananlagen verhindert werden. Seit Anfang 2017 wird zur Sturmflutsicherung in der Niederlassung das digitale Notfall-Alarmierungssystem »RapidReach« eingesetzt.

Ab September 2017 bis Ende März 2018 wurden für den NPorts-Standort Cuxhaven elf Sturmfluten gemeldet. Die meisten waren nur leicht und ohne besondere Vorkommnisse. Auffällig war die Sturmflut am 13. September. Hier kam es auch zu schweren Sturmschäden an Land. Am 29. Oktober ereignete sich eine Sturmflut mit einem Höchstwasserstand von +2,47 m. Außergewöhnlich war dabei der starke Wellengang, der zu Überflutungen im Polder des Fährhafens und damit zu einem sehr hohen Sachschaden an den dort abgestellten Fahrzeugen führte. Außerdem riss sich in der Nacht ein Arbeitsschiff im Fährhafen los und kenterte anschließend.

Insgesamt 16 Sturmfluten gab es am Standort Emden. Davon fielen 14 in die niedrigste Kategorie, eine in die mittlere und eine in die Kategorie schwere Sturmflut mit einem Wasserstand von +2,39 m. Laut Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) gilt für Sturmfluten an der deutschen Nordseeküste, in Emden, Bremen und Hamburg ab einem Erreichen von 1,5 bis 2,5 m über dem Mittleren Hochwasser (MHW) die Kategorie Sturmflut; von 2,5 bis 3,5 m über dem MHW die schwere Sturmflut und bei über 3,5 m die sehr schwere Sturmflut. Die Sturmfluten verursachten in Emden unter anderem Schäden am Deichvorland (auf Höhe der Strandlust/ Knock). Im Böschungsbereich kam es auf mehreren 100 m² zu Ausspülungen. Außerdem wurde laut NPorts sehr viel Müll, Treibgut und Teek im Hafengebiet und an der Knock angespült.

Der erste kräftige Herbststurm fand in Norden am 13. September 2017 statt, sorgte aber nicht für Überflutungen. Der Höchststand des Wassers wurde um 16.45 Uhr mit 1,27 m gemessen. Während der Sturmflutsaison 2017/18 gab es im Hafen zwei offizielle Einsätze. Am 6. Oktober 2017 wurde die erste Sturmflut mit 1,5 m gemeldet. Tatsächlich erreichte der Wasserstand aber nur 1,30 m. Die zweite Sturmflut am 29. Oktober erreichte einen Wasserstand von 2,01 m. »Bei diesem Einsatz hatten wir hervorragende Unterstützung durch den THW Ortsverband Norden. Vier Fahrzeuge und acht Kameraden sperrten für uns die Zufahrten zum Hafen«, sagte Jans Meyer, stellvertretender Hafenkapitän in Norden die Situation vor Ort.

Die rund 1.000 t schwere Umschlagbrücke an der Kohlepier in Wilhelmshaven wurde vom Orkan ins Wasser gerissen und komplett zerstört
Foto: NPorts

»Wie bereits in der Sturmflutsaison 2016/17 hat es auch in der vergangenen Saison keine besonders schweren Sturmfluten in Wilhelmshaven und Hooksiel gegeben«, erläuterte Karl-Heinz Eilts aus dem Port Office. Bei Wasserständen, die um 1 m bis 1,5 m erhöht sind, werden die Kaianlagen nicht überflutet. Am 29. Oktober 2017 gab es mit 2 m bis 2,5 m über normalem Hochwasser die höchste Sturmflut der Saison. Zu Sachschäden durch Überflutungen kam es am 14. September und am 05. Oktober an der Baustelle zur Pfahlsanierung der Niedersachsenbrücke. Am Helgolandkai mussten vorsorglich zwei Autos aus gefährdeten Bereichen abgeschleppt werden. Besonders hart wurde Wilhelmshaven durch den Orkan Xavier am 05. Oktober 2017 getroffen als der Kohlelöschkran und Leercontainer durch den Wind umstürzten.