Die erneute Zunahme geopolitischer Spannungen im Nahen und Mittleren Osten hat die Preise für Rohöl in den vergangenen Handelstagen um mehr als 6 $ auf 74 $/Barrel getrieben – den höchsten Stand seit Ende 2014.
Nordseeöl der Sorte Brent verteuerte sich am Donnerstag um 1,7% auf 7[ds_preview]4,72 Dollar je Barrel (159 Liter). So viel musste seit November 2014 nicht mehr bezahlt werden. US-Leichtöl WTI kostete mit 69,50 $ rund 1,5% mehr und war damit so teuer wie zuletzt im Dezember 2014.
In den kommenden Wochen dürfte der Iran in den Fokus der Marktteilnehmer rücken. Denn am 12. Mai wird US-Präsident Donald Trump entscheiden müssen,
ob er die Aussetzung der US-Sanktionen um 120 Tage verlängert oder den Bann wieder einführt. Angesichts des sehr eingeengten Marktes könnte Letzteres zu weiteren sichtbaren Preisanstiegen von bis zu 10 $/Barrel führen, schreibt HSH-Experte Jan Edelmann.
Seit dem Ende der Sanktionen zu Jahresbeginn 2016 konnte der Iran die Ölförderung von 2,8 Mio. auf 3,8 Mio. Barrel/Tag ausweiten. Die Exporte stiegen seither von 1,2 Mio. auf 2,2 Mio. Barrel/Tag. Etwa 60 % des gesamten Exportvolumens gehen nach Asien, insbesondere nach China (600.000 Barrel/Tag) und Indien (~450.000 Barrel). Seit dem Ende der Sanktionen wurde auch verstärkt nach Europa exportiert, wobei der europäische Anteil etwa 25% der gesamten iranischen Ölexporte ausmacht.
Anfang 2016 war der Ölpreis angesichts des Förderbooms in den USA (Fracking) zeitweise auf unter 30$ abgesackt. Das war der niedrigste Stand seit Ende 2003. Inzwischen halten Opec-Insider die Marke von 70 $ für das untere Limit. Ein Grund für den Preisanstieg ist auch die Vereinbarung der Opec und anderer Ölproduzenten wie Russland von November 2016, die Förderung zurückzufahren.