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Um die Leerfahrten von Lkw mit Containern zu verringern, treibt die Hamburg Port Authority (HPA) ihr »Virtuelles Depot« voran. Jetzt wurde das Projekt in private Hände gelegt.

Mehr als eine Million Lastkraftwagen sind nach Schätzungen der HPA pro Jahr mit leeren Containern auf de[ds_preview]n Straßen im Hamburger Hafen unterwegs. Zur Entlastung hatten die Wirtschaftsbehörde, die HPA und der Fachverband der Containerpackbetriebe schon 2016 das Pilotprojekt »Virtuelles Depot« durch das Unternehmen IBM umsetzen lassen. Ziel ist es, mithilfe einer IT-Anwendung unnötige Lkw-Fahrten zu vermeiden.

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Nach einem Bieterverfahren hat die HPA jetzt das Projekt an den IT-Dienstleister Dakosy übertragen und darüber hinaus eine Kooperation zum Weiterbetrieb der Anwendung geschlossen. Dakosy werde das Projekt voraussichtlich in seine Plattform »myboxplace.de« integrieren. Damit sollen Leercontainer-Transporte von Seehafenterminals in Richtung Hinterland und Depots vermittelt werden.

»Bis Dezember 2017 konnten mithilfe des »virtuellen Depots« rund 4.000 Lkw-Fahrten im Hafen vermieden werden. Damit trägt dieses Projekt aktiv zur Verbesserung der Luftqualität in Hamburg bei. Dakosy unterhält Geschäftsbeziehungen zu vielen Unternehmen im Hafen sowie im europäischen Hinterland und wird das Projekt nun weiterentwickeln«, teilte die HPA mit.

Zusätzliche Synergien erhofft

»Durch die Anbindung des virtuellen Depots an unsere bestehenden Plattformen für die Import- und Exportabwicklung erwarten wir zusätzliche Synergien für alle Beteiligten«, sagte Dakosy-Vorstand Ulrich Wrage. Man wolle das Leercontainer-Handling möglichst nahtlos in den Transportprozess integrieren.

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Foto: HHLA

Die HPA sieht in der strukturellen Beziehung der Akteure den wichtigsten Grund für neue Ansätze: »In der Regel findet zwischen den Prozessakteuren der Containerlogistik keine direkte Kommunikation statt, da die Steuerung der Containerflotte durch die Linienreedereien und Speditionen erfolgt. Die Akteure haben zudem untereinander vielfach keine direkte Vertragsbeziehung. Der Linienreeder als Eigentümer der Container lässt unter seiner Verantwortung die Container be- und entpacken oder überlässt die leeren Boxen dem Spediteur, der diese Prozesse bei den Packbetrieben einkauft. Nach dem Entpacken des Vollcontainers im Packbetrieb wird dieser in ein Leercontainerdepot verbracht. Zu einem späteren Zeitpunkt wird oft genau diese Box wieder vom Leercontainerdepot auf den gleichen Packbetrieb zur Nutzung für den seeseitigen Export verbracht«, heißt es in der Begründung.

Aufgrund der räumlichen Verteilung der Akteure im Hafengebiet und -umland entstünden somit viele Lkw-Fahrten. Hier setze das »Virtuelle Depot« an: »Es ermöglicht einerseits das Aufeinandertreffen von Angebot und Nachfrage in einem virtuellen Marktplatz und andererseits die Abwicklung und Protokollierung von Transaktionen. Grundsätzlich bleiben die eigentlichen Vertragsbeziehungen mit allen Rechten und Pflichten zwischen Reedern, Depots, Packstationen, Spediteuren, Lkw-Fahrern und weiteren Beteiligten bestehen.«