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Die dänische Reederei Maersk setzt bei ihrem jüngsten Neubau auf künstliche Intelligenz (AI) aus den USA. Getestet werden Techniken für Situational Awareness – wie aus der Automobilindustrie bekannt.

Mit dem US-Unternehmen Sea Machines Robotics wurde auf der »Vistula Maersk« ein [ds_preview]entsprechendes Projekt gestartet. Der 3.600-TEU-Carrier wurde kürzlich in Dienst gestellt. An Bord sind unter anderem LIDAR-Tools zur Abstands- und Geschwindigkeitsmessung mit Laserstrahlung installiert. Ähnlich wie Fahrunterstützungssysteme in modernen Autos wird die Umgebung des Schiffs gescannt und sollen so Hindernisse erkannt und die sogenannte »Situational Awareness« erhöht werden. Im Ergebnis soll der Flottenbetrieb sicherer und effizienter gestaltet werden, wie die beiden Unternehmen jetzt mitteilten.

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Quelle: Sea Machines Robotics

Mit dem AI-Vorstoß steht Maersk unter den Containerlinienreedereien nicht alleine da. Vor wenigen Tagen hatte der vor einer Übernahme durch COSCO stehende Carrier OOCL angekündigt, mit dem Technologiekonzern Microsoft zu kooperieren, um Nutzungsmöglichkeiten auszuloten. Allerdings sei eine »autonome Schifffahrt« oder unbemannte Schiffe nicht das Ziel der Reederei, sagte P. Michael A. Rodney, Senior Innovation Manager bei A.P. Møller Mærsk.

Ziel sei auch, die Seeleute zu entlasten, die auf der Brücke immer nur eine eingeschränkte Sicht haben. Bereits vor drei Jahren habe man die US-Spezialisten zum ersten Mal getroffen. »Wir sind extrem stolz, dass die größte Containerlinienreederei auf uns setzt. Für uns ist es der Start im Sektor Handelsschifffahrt«, sagte Michael Johnson, Gründer und CEO von Sea Machines Robotics.

Sea Machines Robotics tritt in Hamburg an

Erst kürzlich hatte Sea Machines Robotics angekündigt, nach Hamburg zu kommen. Man suche nach Kunden und Investoren zur Weiterentwicklung der Technologie für die autonome Schifffahrt, hieß es. Hamburg biete guten Zugang zu verschiedenen wichtigen Standorten, erklärte CEO und Gründer Michael Johnson.

Sea Machines Robotics war 2015 an der US-Ostküste gegründet worden, nach eigenen Angaben unter anderem mit Hilfe von – nicht genannten – Kapitalfonds. Bei der Technologie geht es offenbar zunächst vor allem um Fernsteuerung, nicht um komplet autonom fahrende Einheiten. In den USA gibt es bereits einige Pilotprojekte mit ferngesteuerten Schiffen. Dafür wird unter anderem mit der Marine Spill Response Corp., eine von Ölfirmen initiierte Organisation.

Mit 3.600 TEU in die Ostsee – das ganze Jahr

Etwas unbemerkt im Kielwasser der Mega-Boxer stellt Maersk derzeit eine Serie von 3.600 TEU-Neubauten in Dienst, das erste Schiff ist die »Vistula Maersk«. Sie sind die größten für die Ostsee konzipierten Schiffe – mit Eisklasse, ohne Wulstbug, und zu breit für den Nord-Ostsee-Kanal. Lesen Sie mehr über diese Serie in unserer ausführlichen Beschreibung.