Der Verkauf der HSH Nordbank macht nochmals eine einmalige Risikovorsorge von 1,1 Mrd. € nötig. Mit ihrem Konzernergebnis vor Steuern landete die Bank bei -453 Mio. € gegenüber einem Gewinn von 121 Mio. € im Vorjahr.
»Es war kein leichtes Jahr für uns«, sagte Vorstandschef Stefan[ds_preview] Ermisch bei der Vorlage der Geschäftszahlen für 2017. Es ist die letzte Jahresbilanz, die von der HSH als Landesbank Hamburgs und Schleswig-Holsteins vorgelegt wurde. Bekanntlich wurde das Geldinstitut am 28. Februar an ein Konsortium mehrerer Finanzinvestoren unter Führung von Cerberus und J.C. Flowers verkauft. Zuvor war »die Braut hübsch gemacht« worden.
Lesen Sie auch:
Deutsche Bank baut Schiffskredite ab
Abwicklungsbank reduziert Verluste mit HSH-Altkrediten
Deka stößt 1/4 aller Schiffskredite ab
Dazu gehört jetzt noch die Auflösung der sogenannten Abbaubank und eines »schwerst gestörten« Portfolios im Wert von 6,3 Mrd. €, vornehmlich aus dem Schifffahrtsbereich mit einem Anteil 4,3 Mrd. €. Allein für den Verkauf dieser non-performing loans (NPL) an die Finanzinvestoren mussten 1,1 Mrd. € zusätzliche Risikovorsorge gebildet werden. Dies galt als Bedingung für die erfolgreiche Privatisierung, betont Ermisch. Ziel sei es, die Bank von ihren Altlasten zu befreien.
Bei einer Kreditsumme von 6,3 Mrd. € und einem aktuellen Buchwert von 3,5 Mrd. € liegt der Marktpreis für dieses NPL-Portfolio bei 2,5 Mrd. € – dieser Abschlag entspricht ziemlich exakt dem ausgehandelten Kaufpreises für die Gesamtbank. Die Käufer können so auf Gewinne aus der Verwertung hoffen. Diese Transaktion sei eine unabdingbare Voraussetzung für die Privatisierung der Gesamtbank gewesen, betont Ermisch. Verkäufer sei dabei allerdings die HSH, es seien nicht die Länder.
Übrig bleibt künftig die ehemalige Kernbank, die im vergangenen Jahr ein Konzernergebnis von 732 Mio. € erwirtschaftete – eine Steigerung von 10%. Die Abbaubank schloss dagegen mit knapp –1,6 Mrd. € im Minus. Von insgesamt 9,1 Mrd. € aus der Abbaubank wird ein »gesundes« Restportfolio in Höhe von 3,6 Mrd. € in die Kernbank integriert – Schiffskredite sind da nicht mehr dabei.
Der Anteil der »gestörten« Kredite bei der HSH liegen nach dem Verkauf in Summe nur noch bei 1,2 Mrd. € – eine NPL-Quote von unter 2% gegenüber 68% in der bisherigen Abbaubank. Die harte Kernkapitalquote liegt auch nach der Portfolio-Übertragung bei 15,4%.
Shipping-Portfolio schrumpft erheblich
Neugeschäft gab es im vergangenen Jahr kaum. Die Bank weist nur 0,5 Mrd. € im Bereich Shipping aus. Insgesamt waren es 4,7 Mrd. € über alle Geschäftsfelder.
Ohne das Portfolio aus der Abbaubank liegt das Shipping-Portfolio der HSH Nordbank nur noch bei 5,5 Mrd. € nach 17 Mrd. € (einschließlich Abbaubank) zum Jahresende 2016. Binnen des vergangenen Jahres wurden somit Kreditforderungen in Höhe von 11,5 Mrd. € abgebaut, gegenüber 2015 (23,9 Mrd. €) fällt die Summe mit einem Rückgang von 18,4 Mrd. € noch erheblich höher aus.
Die Kreditforderungen sind heute noch mit 650 Schiffen besichert, die Kunden stammen dabei nur noch zu einem Drittel aus Deutschland, zwei Drittel aus dem Ausland. Größtes Segment sind inzwischen Bulker (1,7 Mrd. €, 196 Schiffe, 31% des Portfolios) knapp vor Containerschiffen (176, 30%), es folgen Tanker (177, 19%), sonstige Schiffe (101, 15%) und sonstige Finanzierungen (4%).