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Der Hamburger Hafen feiert 50 Jahre Containerschifffahrt und sich selbst. Was mit der »American Lancer« begann, fand jüngst seinen – vermutlich vorübergehenden – Höhepunkt

Mitte März machte das größte Containerschiff in Hamburg fest, das bisher den Elbehafen angelaufen hat. Die »CMA CGM Antoine de[ds_preview] Saint Exupery« hat Stellplätze für 20.776TEU. Knapp 50 Jahre zuvor, am 31. Mai 1968 begann auch an der Elbe der Siegeszug des Containers, der weltweit das Transportwesen revolutioniert hat. An diesem Tag machte mit der »American Lancer« erstmals ein Containerschiff am Burchardkai fest. Es war der erste Schritt in ein neues Zeitalter, das den Wandel im Hamburger Hafen nachhaltig geprägt hat. Damals überwog die Skepsis in Hamburg, bestätigte Hafen Hamburg Marketing (HHM). Wird sich das neue Transportsystem mit den genormten Boxen durchsetzen? Werden sich die Investitionen in den Ausbau des Hamburger Hafens zu einem Containerumschlagplatz rechnen? »Heute wissen wir: Hätten Ende der 60er Jahre nicht visionäre Politiker und Hafenmanager den Mut bewiesen, Hamburg fit für den Container zu machen, dann wäre der Hafen keinesfalls zu der bedeutenden Warendrehscheibe im Welthandel geworden«, so HHM. Heute ist der Containerumschlag das maßgebliche Ladungssegment. Zwar wird die Entwicklung durch die noch immer ausstehende Elbvertiefung zum Teil blockiert. Und auch wenn der CMA-CGM-Frachter nicht generell der größte der Welt ist – bei HHM sagt man dennoch nicht ohne Stolz: »Um seine Wettbewerbsposition zu halten und auszubauen, hat sich der Hamburger Hafen im Verlauf der vergangenen 50 Jahre auf neue Marktbedingungen eingestellt.« Ein Vergleich der beiden Schiffe macht den Wandel der Zeit deutlich: Konnte die »American Lancer« seinerzeit bei einer Länge von 213m gerade einmal 1.200TEU transportieren, so liegt die Stellplatzkapazität der 400m langen »CMA CGM Antoine de Saint Exupery« 17 mal höher. Aneinandergereiht würden die Container eine Strecke von über 125km besetzen. Während die erste Containerbrücke am Burchardkai Ende der 60er Jahre 12 bis 18 Container in der Stunde umschlagen konnte, so schaffen die modernen Anlagen von heute mehr als doppelt so viel. Sie können mit einem Hub zwei 40-Fuß-Container oder vier 20-Fuß-Container mit einem Gesamtgewicht von 110t bewegen. 30 dieser Krane stehen allein am HHLA Container Terminal Burchardkai, die Hälfte davon sind sogenannte Megaship-Brücken. Die französische CMA CGM ist seit vielen Jahren ein Hauptkunde des Hamburger Hafens. Das erste CMA CGM-Schiff in der Hansestadt war 1983 die »Katjana«, ein Multipurpose-Schiff mit Ladegeschirr und einer Kapazität von 802TEU. Auf die selbstgestellte Frage, wie die Zukunft in Hamburg aussieht, antworten die HHM-Verantwortlichen: »Der Prozess der Containerisierung ist nahezu abgeschlossen – 98% der hier umgeschlagenen Stückgüter werden im Container transportiert.« Innovationen, automatisierte Arbeitsabläufe und die digitale Vernetzung würden für eine Dynamik in Logistikketten sorgen. »All dies wird zu Veränderungen am Standort führen, die in ihrem Ausmaß mit der Containerisierung zu vergleichen sind.«