Terminals spüren neue Kräfteverhältnisse

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    Die Neuordnung der Container-Allianzen und Liniendienste hat sich auch für die Terminalbetreiber bemerkbar gemacht – positiv wie negativ. Von Thomas Wägener

    Eurogate hat im vergangenen Jahr an seinen Anlagen insgesamt 14,4Mio. TEU umgeschlagen. Das entspricht einem Minus von 1,4% im Vergleich[ds_preview] zum Vorjahr. Auch der Umsatz sank um 4,9% auf 607,9Mio. € (Vorjahr: 639,4Mio. €), während der Jahresüberschuss um 12,2% von 75,9Mio. € auf 85,2Mio. € gestiegen ist.

    In Bremerhaven wurden mit gut 5,54Mio. TEU knapp 1% mehr Container umgeschlagen als im Vorjahr (5,49Mio. TEU). In Wilhelmshaven kletterte der Umschlag um 15,1% auf 554.500TEU. Beide Standorte hätten von der Konsolidierung in der Containerschifffahrt und der Neuordnung der Allianzen profitiert, sagte Michael Blach, Vorsitzender der Gruppengeschäftsführung. So habe die »Ocean Alliance« den JadeWeserPort ins Netzwerk aufgenommen.

    In Hamburg hingegen sank der Umschlag um beträchtliche 25,6% auf knapp 1,7Mio. TEU. Im Jahr zuvor waren es noch 2,26Mio. TEU, 2016 sogar 2,29Mio. TEU. An der Elbe waren Dienste von UASC und China Shipping nach den Fusionen mit Hapag-Lloyd und Cosco vom Eurogate-Terminal abgezogen worden, dazu kamen die Nachwehen der Hanjin-Insolvenz, eines langjährigen Kunden des bremisch-hamburgischen Unternehmens.

    Des einen Leid, des anderen Freud

    Die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) hat im abgelaufenen Geschäftsjahr indes ihren Konzernumsatz um mehr als 6% auf 1,25Mrd. € steigern können. Das Betriebsergebnis (EBIT) von 173Mio. € erreichte einen Zuwachs von mehr als 5%.

    Der börsennotierte Teilkonzern Hafenlogistik erzielte dabei Umsatzerlöse von 1,22Mrd. € (Vorjahr: 1,15Mrd. €) und ein Betriebsergebnis (EBIT) in Höhe von 157Mio. € (148Mio. €). Darin enthalten sind Einmalaufwendungen von insgesamt rund 25Mio. € für einen Organisationsumbau und für die Harmonisierung bestehender Altersversorgungssysteme.

    An den HHLA-Containerterminals seien im Geschäftsjahr 2017 insgesamt 7,2Mio. TEU umgeschlagen worden – ein Plus von 8,1%. In Hamburg konnte dabei der Containerumschlag um 8,3% auf 6,9Mio. TEU gesteigert werden. Am Containerterminal in Odessa wuchs der Umschlag leicht um 3,4% auf 0,3Mio. TEU.

    Der weltweit aktive Terminalbetreiber APM Terminals, Tochter des dänischen Unternehmens Maersk, erzielte 2017 einen Umsatz von umgerechnet 3,36Mrd. €. Damit fiel das Ergebnis etwas niedriger aus als ein Jahr zuvor, in dem es 3,38Mrd. € betragen hatte. Der »underlying profit« verringerte sich gegenüber 2016 von 351Mio. € auf 335Mio. €. Das Nettoergebnis lag bei -133Mio. € und damit deutlich unter dem Vorjahr (+355Mio. €). Der Konzern führt das vor allem auf eine Wertminderung in Höhe von fast 504Mio. € in wirtschaftlich schwierigen Märkten zurück.

    Beim eigentlichen Umschlag konnte APM Terminals hingegen eine Steigerung auf 39,7Mio. TEU erzielen (2016: 37,7Mio. TEU). Insgesamt kamen drei neue Containerterminals hinzu, die 2017 in Mexiko, der Türkei und Guatemala in Betrieb gingen. Umgekehrt trennte man sich von den Umschlageinrichtungen in Zeebrugge (Belgien) und Dalian (China), zudem endete im September die Tätigkeit am Terminal in Tacoma (USA).

    DP World hat 2017 dagegen auch finanziell ordentlich zulegen können. Der Umsatz wuchs um über 13% auf umgerechnet 3,83Mrd. $ Gegenüber 2016 lag das EBITDA um 9,1% höher bei etwas über 2Mrd. $ mit einer Marge von 52,4%. Damit steigerte sich der Gewinn um 7,3% auf knapp 982Mio. €. Insgesamt schlug das Unternehmen an seinen Terminals 70,1Mio. TEU um, was eine Steigerung von 10,1% zu den 63,7Mio.TEU entspricht, die 2016 umgeschlagen worden waren.

    Der Umsatz von Hutchison Ports kletterte 2017 gegenüber dem Vorjahr um 6% auf umgerechnet rund 3,5Mrd. €. Das EBITDA stieg um 8%. Während die Terminals in ganz China, Barcelona, Pakistan und Panama zulegten, sanken die Volumina in Port Klang, Jakarta, Dammam und Freeport. In dem von Hutchison Ports betriebenen Netzwerk von 52 Häfen und 287 Hafenterminals wurden 2017 weltweit insgesamt 84,7Mio. TEU umgeschlagen. Das entspricht mit einem Zuwachs von 4% gegenüber dem Vorjahr.

    Hoffnungen für 2018

    Eurogate steht nach eigenen Angaben aktuell in Verhandlungen mit Maersk beziehungsweise Hamburg Süd, um Anläufe in den Waltershofer Hafen zu ziehen, auch Hyundai Merchant Marine sei als Kunde gewonnen worden. »2018 könnten die Zahlen wieder besser aussehen«, so Blach. Vorerst aber hat sich im 1. Quartal der Trend fortgesetzt: -19% in Hamburg und -1% in Bremerhaven, im gesamten Netzwerk sind es -4%. Nur Wilhelmshaven ist weiter gewachsen: 159.000TEU in den ersten drei Monaten bedeuten fast eine Verdopplung gegenüber den ersten drei Monaten 2017.

    Gut angelaufen sei der neue Standort in Limassol, der in seinem ersten Geschäftsjahr eine Umschlagmenge von ca. 345.000TEU verzeichnete. Auch TangerMed in Marokko mit den Großkunden CMA CGM und Hapag-Lloyd legte kräftig um 23% auf 1,4Mio. TEU zu. Der Terminalbetrieb in Nordafrika nahe der Straße von Gibraltar soll ausgebaut werden. Eurogate beteiligt sich an Bau und Betrieb des Terminals TC3. Partner sind der marokkanische Hafenbetreiber Marsa Maroc und die italienische Contship Italia Gruppe. TC3 wird 2020 das 15. Terminal des Netzwerks.

    Gemischt fällt die Bilanz bei der Beteiligung der Contship-Häfen in Italien aus. La Spezia und Salerno konnten zulegen, die Transshipment-Häfen Gioia Tauro, Cagliari und Ravenna mussten Einbußen hinnehmen, unter anderem durch die Verlagerung von Hapag-Lloyd-Mengen nach Tanger. Unterm Strich bedeutete das in Italien einen Rückgang von -7,5% beim Umschlag. Im Ostseehafen Ust-Luga (Russland) lag der Rückgang bei -9,8%. Das Volumen der intermodalen Containertransporte ist um 5,2% auf über 1Mio. TEU gestiegen.

    Nach dem Wachstum 2017 rechnet die HHLA in diesem Jahr mit einem stabilen Ergebnis. Große Sprünge werden nicht erwartet. Für 2018 geht das Unternehmen von einem »im Bereich des Vorjahres liegenden Containerumschlag« aus. Gleiches gelte für den Containertransport, da die polnischen Intermodalverkehre im Zuge der Integration in die Metrans neu ausgerichtet werden, heißt es im Geschäftsbericht. Auf Konzernebene sollte dies zu einem Umsatz führen, der ebenfalls im Bereich des Vorjahres liegt.

    Für das Betriebsergebnis (EBIT) des Teilkonzerns Hafenlogistik rechnet man hingegen mit einer deutlichen Steigerung. »Die Ergebnisentwicklung wird dabei maßgeblich durch die Segmente Container und Intermodal bestimmt. Das Betriebsergebnis (EBIT) im Teilkonzern Immobilien wird aufgrund geplanter, nicht aktivierungsfähiger Großinstandhaltungen im Bereich von 15Mio. € erwartet. Auf Konzernebene ist mit einem deutlichen Anstieg des Betriebsergebnis (EBIT) zu rechnen«, teilte die HHLA mit.

    Schub durch Hamburg-Süd?

    Auch Maersk rechnet trotz Anzeichen für Stabilität in einigen Märkten branchenweit mit weiteren Herausforderungen und einem Anhalten des Preisdrucks. Aufgrund von Synergien durch die engere Zusammenarbeit und zusätzlichen Volumina aus der Akquisition von Hamburg Süd erwartet APM Terminals für das Jahr 2018 aber dennoch ein weiteres Mengenwachstum.

    DP World erwartet dagegen in den kommenden zwei Jahren nochmals beim Umschlag einen kräftigen Anstieg und kündigte wachsende Investitionen an. Im zurückliegenden Jahr investierte der Terminalbetreiber umgerechnet rund 880Mio. € in seine Anlagen, in diesem Jahr soll sich das Investitionsvolumen auf über 1,1Mrd. € erhöhen. Das Geld soll vor allem in Umschlageinrichtungen in den Vereinigten Arabischen Emiraten, Ecuador, Somaliland, Südkorea, Mosambik und Ägypten fließen.

    Indien gerät ins Blickfeld

    Ein Fokus dürfte zudem in Indien liegen, da DP World eine Partnerschaft mit National Investment and Infrastructure (NIIF) eingegangen ist, um eine Investmentplattform für umgerechnet bis 2,43Mrd. € aufzusetzen. Ziel es, Assets zu erwerben und Projekte in den Bereichen Häfen, Transport und Logistik in Indien zu entwickeln. Dabei geht es nicht nur um Seehäfen, sondern auch um Binnenhäfen und Hinterlandterminals, Infrastruktur, Lager und Sonderwirtschaftszonen.
    Thomas Wägener