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Um die Klimaziele der IMO zu erreichen, plädieren Wissenschaftler der Kühne Logistics University für die Einführung einer Treibstoffabgabe für die Schifffahrt. Sie werde auf lange Sicht zu Investitionen in umweltfreundlichere Technologien führen, heißt es.

Laut Beschluss der IMO [ds_preview]soll der Ausstoß von Treibhausgasen bis 2050 um mindestens 50% im Vergleich zum Jahr 2008 gesenkt werden. Gleichzeitig soll die Effizienz in der Branche im Vergleich zu 2008 um 50-70% gesteigert werden. Derzeit liegt der Anteil der Schifffahrt an den globalen CO2Emissionen bei rund 3% – das entspricht etwa dem Anteil Deutschlands.

Eine Möglichkeit, um diese Vorgaben zu erfüllen, seien marktbasierte Instrumente wie etwa eine Abgabe auf Treibstoff, sagen die Experten Michele Acciaro und Vasileios Kosmas von der Hamburger Kühne Logistics University.

Eine Abgabe könne wesentliche Anreize für die Investition in umweltfreundliche Technologien schaffen. »Eine Abgabe auf Treibstoff entspricht dem Verursacherprinzip. Wer Emissionen produziert, muss auch dafür bezahlen«, erklärt Acciaro, Professor für Maritime Logistik an der KLU.

Kurzfristig könnten die zusätzlichen Kosten von den Reedereien durch langsameres, treibstoffsparendes Fahren abgefedert werden. Allerdings ließen sich Schiffe im internationalen Frachtverkehr nicht unendlich verlangsamen. Mittelfristig müssten die Reedereien daher andere Wege finden, um die Energieeffizienz ihrer Schiffe zu steigern.

Allerdings seien die nötigen Investitionen relativ hoch, räumen die Experten ein. Bei hohen Frachtraten und geringen Überkapazitäten werde ein großer Teil der zusätzlichen Kosten direkt bei den Kunden ankommen. Für schlechtere Zeiten, wie in der seit 2008 andauernden Schifffahrtskrise, empfehlen Acciaro und Kosmas hingegen staatliche Hilfen. Daher sollte die Treibstoffabgabe mit Rückerstattungen und finanzieller Unterstützung verbunden werden. Außerdem sollte ein Teil der durch die Abgabe eingenommenen Gelder in die Forschung zu umweltfreundlichen Technologien reinvestiert werden.

Für die angedachte Treibstoffabgabe kommen zwei verschiedene Modelle in Frage: Eine Einheitsabgabe, bei der für jede Tonne Treibstoff ein festgelegter Betrag entrichtet werden muss. Oder eine Wertabgabe, die sich am Treibstoffpreis orientiert. »Ein wesentlicher Unterschied liegt in der Planbarkeit der Abgaben für die Schifffahrt«, so Kosmas. Um nicht noch mehr Volatilität in der Branche zu erzeugen, empfehlen die beiden Wissenschaftler eine Einheitsabgabe.