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Für die Schiffshaftpflichtversicherer North of England (North P&I) und West of England (West) war das vergangene Jahr von steigenden Schadensquoten geprägt. Beide rutschten in ihrem Versicherungs-Kerngeschäft in die Verlustzone. Dank einer erhöhten Rendite aus ihren Kapitalanlagen konnte[ds_preview]n die Clubs das Jahr 2017/18 (per 20. Februar) aber mit einem Überschuss abschließen und ihre freien Reserven ausbauen.

Bei dem in Newcastle ansässigen North P&I Club blieb unterm Strich ein Gewinn von 20 Mio. $ übrig, mit dem die freien Reserven um 2,6% auf 451 Mio. $ angehoben werden konnten. Im P&I-Underwriting erlitt der Club einen Verlust von 8 Mio. $. Das entspricht einer kombinierten Schaden-Kosten-Quote von 104%, gegenüber 96% im Vorjahr. Dem standen Kapitalerträge aus Aktien- und Anleiheinvestments in Höhe von 28,6 Mio. $ (2,87 % Rendite) gegenüber.

Im Gegensatz zum Vorjahr gab es keine Sonderbelastungen aus dem Altersvorsorgeprogramm für die Mitarbeiter des Clubs. Wegen der Niedrigzinsphase hatte North im vergangenen Jahr ein Defizit von über 30 Mio. $ in der betrieblichen Altersversorgung ausgleichen müssen. Mit seinem Ergebnis hat sich der Versicherer auf jeden Fall gegenüber dem Vorjahr verbessert, das mit einem Gewinn von nur 2,4 Mio. $ ausgegangen war.

Die Verschlechterung der Schadensquote geht wie bei einigen anderen P&I Clubs in erster Linie auf den Rückgang der Prämieneinnahmen zurück, die aufgrund des »weichen« Marktes um fast 12% auf 387,6 Mio. $ (netto) schrumpften. Gleichzeitig erreichte die versicherte Tonnage mit 195 Mio. BRZ (142 Mio. owned, 53 Mio. chartered) einen neuen Höchststand. Sollte die Schadensentwicklung im P&I-Bereich bald wie erwartet wieder ansteigen, wäre North dringend auf höhere Prämienumsätze angewiesen, um seine freien Reserven und sein Ranking („AAA“ für Kapitalisierung) zu schützen.

Nur 2 Mio. $ Überschuss für West of England

Beim kleineren West of England Club mit einer versicherten Tonnage von 120,6 Mio. BRZ (90,6 Mio. + 30 Mio.) reichte es unterm Strich nur für einen Überschuss von 2 Mio. $, gegenüber fast 30 Mio. $ im Vorjahr. Schuld daran seien verstärkte Großschäden von je über 3 Mio. $ gewesen, die die kombinierte Schaden-Kosten-Quote von 87,2% auf 116% hochtrieben. Der Underwriting-Fehlbetrag belief sich demnach auf 28,2 Mio. $, konnte aber durch Kapitalerträge von 30,2 Mio. $ (4,8% Rendite) mehr als kompensiert werden. (mph)