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Ein Befrachtungspool für Mehrzweckfrachter beim dänischen Projekt-Carrier Thorco ist nur ein Jahr nach Gründung gescheitert. Die dort eingebrachten deutschen Schiffe sind in neuer Beschäftigung.

So hat die Hamburger Reederei MarConsult Schiffahrt (MC-Schiffahrt) gegenüber der HANSA bestätigt, dass ihre sechs Frachter mit Tragkapazitäten von rund 10.500 t und Hebekapazitäten bis 160 t nicht mehr für Thorco Projects im Einsatz sind – der gemeinsame MCT Pool sei inzwischen aufgelöst.

Es handelt sich dabei um die »MarMuna« (Bj. 2002), »MarMorotai« (Bj. 2003), »MarMolokai« (Bj. 2004), »MarMisool« (Bj. 2004), »MarMalaita« (Bj. 2002) und »MarMadura« (Bj. 2004). Die Schiffe wurden inzwischen teils auf Periode neu verchartert oder werden in Kooperation mit dem dänischen Projekt-Carrier Ocean 7 Projects in der »Befrachtungsgemeinschaft« MCO7 eingesetzt.

Pool verfehlt die Erwartungen

Der MCT Pool war Ende 2016 mit insgesamt 14 Schiffen gestartet – 6 von MC-Schiffahrt und 8 vergleichbaren Einheiten von Thorco selbst. Ziel sei es gewesen, den Einnahmenpool langfristig auf 25 bis 30 Einheiten zu erweitern, was sich allerdings schon im ersten Jahr »ins Gegenteil verkehrte«, wie Matthias Dabelstein, geschäftsführender Gesellschafter von MC-Schiffahrt, feststellt.

Obwohl die Initiatoren in einer gemeinsamen Erklärung zu Beginn der Kooperation von »großem Interesse« seitens anderer Reedereien sprachen, seien der Plattform nach kurzer Zeit schon Bestandschiffe verloren gegangen. Auch die seinerzeit geplante Ausweitung der Zusammenarbeit auf andere Bereiche war nicht in Gang gekommen.

MarConsult
Foto: MarConsult

Im MCT Pool selbst waren zum Schluss nur noch die sechs MarConsult-Frachter und ein siebtes Schiff eines Schweizer Eigners übrig. Mangels Perspektiven und angesichts unbefriedigender Erlöse für die Schiffseigner beschlossen die verbliebenen Pool-Teilnehmer zu Jahresanfang die Auflösung des Pools.

Dass der MCT Pool schlecht performt habe, will Thomas Mikkelsen, Chief Executive Officer von Thorco Projects, auf keinen Fall so stehen lassen. Als Pool-Manager habe man ordnungsgemäß alle Frachterträge auf die eingebrachten Schiffe verteilt, was geprüft und bestätigt sei, wie Mikkelsen auf Nachfrage der HANSA betont. »Wir können außerdem mit Sicherheit sagen, dass die Ergebnisse, die wir für die Schiffe aufgefahren haben, über Marktniveau lagen«, versichert der CEO.

Nachdem der Pool auf Beschluss der verbliebenen Schiffsgesellschaften aufgelöst wurde, ist das Kapitel für die Beteiligten aber noch nicht zu Ende. In London läuft derzeit ein Schiedsgerichtsverfahren (»Arbitration«) zur Streitsache »Thorco Projects vs. MC-Schiffahrt«, wie aus einer E-Mail der Rechtsabteilung von Thorco Projects hervorgeht. Dem Vernehmen nach geht es um die Aufteilung von Geldern aus der aktiven Zeit des Pools unter allen Schiffsgesellschaften, die einmal Mitglied im Pool waren. Zu Inhalt und Details der Streitigkeit will sich keine der beiden Seiten offiziell äußern.

Neue Kooperation mit Ocean 7 Projects

Mittlerweile hat MC-Schiffahrt die Beschäftigung seiner MPP-Serie neu geregelt. Drei der Frachter seien auf Periode an andere Carrier verchartert worden. Die anderen drei Schiffe fahren in einer Befrachtungsgemeinschaft namens »MCO7« mit dem Projekt-Carrier Ocean 7 Projects. Dabei werde die Beschäftigung der Schiffe »auf Augenhöhe unter den Partnern« geregelt, wie es Dabelstein formuliert.

Das letzte Wort in der Sache – etwa ob eine Zeitcharter bei einer dritten Adresse oder eine Reise mit Ocean 7 durchgeführt wird – habe aber MarConsult als Eigner der Schiffe. »Für uns herrscht somit Transparenz«, so Dabelstein. Im Zuge der Kooperation sind inzwischen fünf Mitarbeiter des dänischen Carriers bei MC-Schiffahrt mit ins Kontor eingezogen.

Ocean 7 Projects listet auf seiner Webseite eine Kernflotte von 15 MPP-Schiffen auf. Die drei Neuzugänge im Rahmen der Befrachtungsgemeinschaft sind dabei noch nicht berücksichtigt – wohl aber ein anderer MarConsult-Frachter: die »MarMactan« (11.200 tdw, 2 x 80 t Kräne, Bj. 2007). (mph)