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Technisch gesehen war das vergangene Jahr für viele Seeversicherer von Verlusten geprägt. Steigende Schäden im Warentransport, dem Energiesektor und der[ds_preview] Schifffahrt – vor allem in Zusammenhang mit den schweren Wirbelstürmen in Nordamerika – trafen die Branche umso härter, als die Prämieneinnahmen aufgrund des »weichen« Marktes unter Druck standen. Seit die Versicherungsbörse Lloyd’s of London Ende März über eine halbe Milliarde Euro Verlust im »Marine«-Segment auswies, haben noch weitere Gesellschaften rote Zahlen in ihrem Kerngeschäft vermeldet. So schrieb die US-Versicherung Navigators einen Verlust in der See- und Transportsparte von rund 31Mio. $. Der Norwegian Hull Club rutschte technisch 6,02Mio. $ tief in die Verlustzone, und der Swedish Club meldet für 2017 eine Schaden-Kosten-Quote von 104%.

Wenn die Unternehmen ihren Aktionären oder Mitgliedern trotzdem verbesserte Überschüsse präsentieren können – wie bei Norwegian Hull und Swedish Club der Fall – ist dies nur den stark gestiegenen Kapitalerträgen zu verdanken. Aufgrund des Höhenflugs der Aktienkurse warfen die Finanzanlagen der Versicherer hohe Renditen von über 7 oder 8% ab. Schwer getroffen hat es auf jeden Fall die Rückversicherer, in deren Büchern sich die Risiken bündeln. So brach beim führenden Rückversicherer Munich RE das Ergebnis in der Rückversicherung (Schaden, Unfall, Marine, Credit, Aviation) von rund 2,5Mrd. € auf nur noch 120Mio. € ein. Als Reaktion haben die Rückversicherer dieses Jahr damit begonnen, die Kapazitäten zu verknappen und die Preise anzuziehen. Die Munich RE berichtet, dass die Prämienraten Anfang 2018 erstmals seit vier Jahren gestiegen seien – im Transportsegment um 2,3% gegenüber dem Vorjahr. »Der Markt ist noch nicht hart, aber er wird zunehmend fester«, erklärte Lars Rhodin, Geschäftsführer des Swedish Club, auf einem Mitgliederempfang in Bremen.