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Der Schwergut-Carrier AAL hat Gespräche zum Ausbau der Flotte aufgenommen. Das Augenmerk liegt auf großen Tweendeckern über 30.000 tdw.

Der Schwergut-Carrier AAL des Hamburger Reeders Heinrich Schoeller plant einen umfassenden Flotten-Pool für große Mehrzweckfrachter. Auf diesem [ds_preview]Wege will das Unternehmen zusätzliche Schiffe an sich binden und Marktanteils dazugewinnen. Es liefen bereits Gespräche mit mehreren anderen Schiffseignern in dem Segment, die sich »vielversprechend« entwickelten, wie AAL-Geschäftsführer Kyriacos Panayides auf der Breakbulk-Europe-Messe in Bremen erklärte. »Wir erhoffen uns dadurch eine Erweiterung unserer Flotte in den kommenden Monaten, wenn die Schiffe nacheinander aus ihren laufenden Charterverträgen zurückgeliefert werden.« Panayides zufolge gibt es rund 50 bis 60 Mehrzweckfrachter von Tramp-Reedereien in dem Segment, auf das sich AAL spezialisiert. Es handelt es sich um Tweendecker mit bordeigenen Kränen und Tragkapazitäten von 30.000 tdw und mehr, »das ist unsere Zielgruppe«, so Panayides.

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Kyriacos Panayides, Managing Director, AAL (Foto: Michael Hollmann)

Derzeit beschäftigt AAL 24 Mehrzweckfrachter zwischen 19.000 und 33.000 tdw – schwerpunktmäßig am oberen Ende dieser Größenskala. Bis August werden allerdings zwei Schiffe die Kernflotte verlassen (»San Marino Trader« und »Lisbon Trader«). AAL managt diese Einheiten bislang im Auftrag der jeweiligen Eigentümergesellschaften, welche die Schiffe dem Vernehmen nach auf Druck der finanzierenden Bank verkaufen mussten. Bei dem Institut soll es sich um die Nord LB handeln, die seit einiger Zeit Restrukturierungen und Verkäufe von Mehrzweck-Schwergutschiffen vorantreibt. Die frühere Tochtergesellschaft Bremer Landesbank war in diesem Flottensegment sehr aktiv gewesen. Für AAL sei der Verkauf ärgerlich, weil sich die Firma gerade auf diesen Schiffstyp spezialisiert habe, so Panayides. Mehrere Schwesterschiffe aus derselben Serie wie die »San Marino Trader« und »Lisbon Trader« seien bei AAL angebunden.

Höhere Tagesraten durch Kombination von Ladungen

Dennoch verbleiben 22 Schiffe bei AAL, die potenziell für den neuen MPP-Pool in Frage kämen – darunter 14 Schiffe im Eigentum von AAL/Schoeller, ein gechartertes Schiff und sieben Einheiten, die im Auftrag Dritter gegen Bezahlung kommerziell gemanagt werden. »Zum jetzigen Zeitpunkt können wir noch nicht sagen, wie viele davon in den Pool gehen. Die Gespräche mit den Eignern laufen noch«, sagte Panayides. Ziel sei es aber, möglichst die Einnahmen der gesamten Flotte zu poolen. Dafür biete sich ein differenziertes Pool-Punkte-System an, das unterschiedliche Schiffsspezifikationen berücksichtigt, wie es in anderen Teilen der Schoeller Holdings – beim Tanker-Operateur United Product Tankers – gang und gäbe sei. »Alle Chancen und Risiken sollen geteilt werden«, unterstrich Panayides.

Für die Eigner der Mehrzweckfrachter soll es sich lohnen. Zwar sind die Tagesraten für Zeitcharterbeschäftigung im vergangenen halben Jahr stark gestiegen. Doch könne AAL als spezialisierter Carrier im Segment der großen MPP-Schiffe durch Kombination von Ladungen für einzelne Reisen noch höhere Tagesraten erzielen. (mph)