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Trotz deutlich gestiegener Schadensquoten konnten die Schiffshaftpflichtversicherer Standard Club und London P&I Club ihre Kapitalpolster im zurückliegenden Zeichnungsjahr 2017/18 (per 20.02.) erneut verstärken. Die Überschüsse fielen jedoch nicht mehr so hoch wie im Vorjahr aus.

Der Standard Club verzeichnete einen Gewinn von 31 Mio. $, mit dem die freien Reserven auf 461 Mio. $ ausgebaut werden konnten. Im Vorjahr waren es noch 40 Mio. $. Beim kleineren London P&I Club betrug der Überschuss 6,6 Mio. $, was eine deutliche Verschlechterung gegenüber dem Vorjahr mit 27,3 Mio. $ darstellt. Die freien Reserven klettern damit auf 194,6 Mio. $.

Gemeinsam ist beiden P&I Clubs, dass sie im technischen Underwriting – ihrem Kerngeschäft – in die Verlustzone rutschten. Genaue Zahlen werden erst in den in Kürze erwarteten Jahresberichten vorgestellt.

In den Rundschreiben an die Mitglieder werden die kombinierten Schaden-Kosten-Quoten mit 104% (Standard) bzw. 118,7% (London) angegeben. Das bedeutet, dass die Schäden und operativen Kosten die Prämieneinnahmen des Vorjahres um 4% bzw. um 18,7% übertrafen. Beim Standard Club deckt die Quote auch das Ergebnis des eigenen Lloyd’s-Versicherungssyndikats Standard Syndicate ab, das im vergangenen Jahr mit hohen Schäden unter anderem aus Naturkatastrophen konfrontiert war.

Das P&I-Geschäft allein soll schwarze Zahlen geschrieben haben. Im Vorjahr war die Schaden-Kosten-Quote beim Standard Club mit insgesamt 95% profitabel gewesen – ebenso beim London Club seinerzeit mit 97,9%. Den starken Anstieg im vergangenen Jahr führt die London-Managementfirma A Bilbrough & Co. u.a. auf gestiegene Kollisionsschäden sowie Großschäden bei anderen Clubs der International Group zurück, die unter allen 13 Mitgliedern des Dachverbands gepoolt werden.

Gleichzeitig hätten die Prämieneinnahmen aufgrund des Preiswettbewerbs unter Druck gestanden. »Das Zusammenwirken dieser Faktoren trug zum Anstieg der kombinierten Quote bei«, erklärte der Chief Executive Officer von Bilbrough, Ian Gooch.

Dass beide Clubs unterm Strich doch noch Gewinne verbuchen konnten, verdanken sie den Renditen auf ihre Kapitalanlagen. Beim Standard warfen die Investments einen »Return« von 6,4% ab, beim London P&I Club von 5,5%.

Wachstum verzeichneten beide Versicherer in ihren versicherten Flotten. Standard meldet einen deutlichen Zuwachs von 149 auf 159 Mio. BRZ, für London P&I ging es von 54 auf 58 Mio. BRZ hoch. (mph)