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Anders als befürchtet wird die Lloyd Werft nun doch an den Großaufträgen der MV-Werften beteiligt. Mindestens zwei 342 m lange Kreuzfahrtschiffe der Global Class für Star Cruises sollen in Bremerhaven ausgerüstet werden.

Sowohl die MV Werften als auch die Lloyd Werft gehören seit[ds_preview] 2016 zum Genting Konzern in Hongkong. Die beiden Neubauten (204.000 BRZ) werden nach ihrer Fertigstellung mit einer Passagierkapazität für 5.200 Personen zu den größten der Welt zählen. Das bestätigte die Geschäftsführung der Werft in einem Zeitungsinterview.

Seit Anfang März wird in den überdachten Baudocks in Wismar und Rostock an ihnen gearbeitet. Das erste Schiff soll bereits 2020 in Fahrt kommen, das zweite ein Jahr später. Details über das Arbeitsvolumen wurden ebenso wenig näher benannt wie der Auftragswert. Sicher ist, dass dafür die 500 m lange Westkaje im Kaiserhafen erneuert wird.

Laut Geschäftsführer Carsten Haake, der erst jüngst zusätzlich auch den Posten des CFO bei MV Werften übernommen hatte, ist die Lloyd-Werft für den Genting-Konzern von »strategischer Bedeutung«. Das Unternehmen sei gut ausgelastet.

So wird im Oktober das Kreuzfahrtschiff »Crystal Serenity« der ebenfalls zum Genting Konzern gehörenden Reederei Crystal Cruises zu einem mehrwöchigen Umbau an der Unterweser erwartet. Aktuell entsteht im Schwimmdock 3 der Werft eine mehr als 140 m lange Luxus-Yacht mit dem Projektnamen »Solaris« für einen nicht genannten Auftraggeber.

Noch vor gut einem Jahr sah die Situation wesentlich düsterer aus. Im Februar 2017 musste rund ein Viertel der Belegschaft, insgesamt 117 Mitarbeiter, entlassen werden, für die verbliebenen Werftarbeiter wurde Kurzarbeit angeordnet. Denn nach dem Erwerb der drei MV Werften durch die Genting-Gruppe musste die Lloyd Werft sicher geglaubte Neubauaufträge, darunter für vier Flusskreuzfahrtschiffe, an die Werften in Mecklenburg-Vorpommern abgeben.

Nach der Umstrukturierung und der Aufgabe des Reparaturgeschäfts in der Handelsschifffahrt agiert die Lloyd Werft nun als Projektmanagement-Unternehmen für Yachten, Kreuzfahrtschiffe und Sonderprojekte. So planen aktuell 60 Konstrukteure der Werft für private Kunden das Design für zwei Luxus-Megayachten. Zum Jahresende rechnet  sich die Werft gute Chancen aus, von der Bundesregierung den Zuschlag zum Bau des neuen Forschungsschiffes »Polarstern 2« zu erhalten. Ursprünglich sollte der Neubau schon 2020 in Fahrt kommen, aufgrund der Verlängerung der Frist und Prüfung der Angebotsunterlagen wird eine Ablieferung vermutlich aber nicht mehr vor 2022 erfolgen.