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Die Branchenorganisationen BIMCO, ICS, Intercargo, Intertanko und World Shipping Council mahnen, die IMO-Mitgliedstaaten müssten bei der kritischen Sitzung im Juli Fortschritte bei den strittigen Fragen zum beschlossenen Schwefellimit erzielen.

Die Schifffahrtsindustrie – vertret[ds_preview]en durch ihre internationalen Handelsverbände BIMCO, ICS, Intercargo, Intertanko und World Shipping Council – fordert die Mitgliedstaaten der Internationalen Seeschifffahrtsorganisation (IMO) auf, bei den wichtigsten Herausforderungen rund um die »Global Sulphur Cap«, die ab 2020 gilt, Fortschritte zu erzielen. Man dürfe keine Abstriche bei der Sicherheit machen oder einzelne Schiffe unfair benachteiligen.

Die Handelsverbände haben eine Reihe von Papieren mitfinanziert, die an die IMO gingen, um die Umsetzung des globalen Limits von 0,5-%-Schwefelanteil im Kraftstoff im Vorfeld des in London in der zweiten Juliwoche stattfindenden Treffens zu erleichtern.

In den Beiträgen geht es um Themen wie:

  • ein Standardformat für einen schiffsspezifischen Umsetzungsplan mit vielen Maßnahmen, die Schiffe möglicherweise zur Einhaltung der Vorschriften in Betracht ziehen müssen, aber auch die Forderung nach einem praktischen und pragmatischen Ansatz der IMO-Mitgliedstaaten bei der Überprüfung der Einhaltung der globalen Schwefelobergrenze.
  • Sicherheitsaspekte im Zusammenhang mit den Kraftstoffen von 2020 und ihre jeweiligen Herausforderungen.
  • Ein Standardentwurf für die Berichterstattung über die Nichtverfügbarkeit von Heizöl.
  • Vorschläge für Änderungen des MARPOL-Annex VI, die Probenahmestellen für Heizöl vorschreiben.
  • Überprüfungsprobleme und Kontrollmechanismen und Aktionen.

Höhere Komplexität

Die Industrie setze sich uneingeschränkt für die erfolgreiche Umsetzung der globalen Schwefelobergrenze zum 1. Januar 2020 ein und begrüße die erheblichen Vorteile für die Umwelt, die von den IMO-Mitgliedstaaten vereinbart und vom IMO-Ausschuss für Meeresumweltschutz im April 2018 bestätigt worden seien, so die Verbände in ihrer Erklärung.

Durch ihren eigenen vorgeschlagenen Standardimplementierungsplan verpflichten sich Schiffseigner und Schiffsbetreiber, das Notwendige und das von ihnen kontrollierte zu tun, um die geforderten Standards zu erfüllen. Aber die weltweite Umsetzung dieses bahnbrechenden neuen Regulierungsregimes werde weit komplexer als die bisherige Einführung von Schwefelemissionskontrollgebieten für die Schifffahrt sein, nicht zuletzt wegen der schieren Ausmaße der Umstellung und der Mengen und verschiedenen Arten von Brennstoff, heißt es.

Im Jahr 2015 seien Schiffe in ECA-Gebieten vor allem auf Destillationsöle des Typs ISO 8217 umgestellt worden. Aber im Jahr 2020 würden viele Schiffe neben der Verwendung von Destillaten zur Erfüllung der Schwefelkappe von 0,5% auch Mischöle und neue Produkte verwenden müssen, die außerhalb der Norm ISO 8217 lägen, geben die Branchenorganisationen zu bedenken.

Zusätzlich zu den fehlenden globalen Standards für viele der neuen Kraftstoffe, die Ölraffinerien versprochen hätten, gäbe es möglicherweise ernsthafte Sicherheitsprobleme, einschließlich solcher, die sich auf die Verwendung konformer, aber inkompatibler Kraftstoffe beziehen. Wenn beispielsweise Bunker inkompatibel sind, kann dies zu einem Stromausfall auf dem Schiff führen.

Keine Übergangszeit

Die Branche erkennt an, dass es nach dem 1. Januar 2020 im rechtlichen Sinne keine Übergangszeit geben wird. Aber etwas in dieser Größenordnung sei bisher noch nie weltweit versucht worden. Die Industrie werde ihr Möglichstes tun, um in dem Maße, in dem es in ihrer Kontrolle sei, vollständig konform zu sein. Eine sichere und erfolgreiche Umsetzung erfordere jedoch die Lieferung von Kraftstoffen in Häfen auf der ganzen Welt, die sowohl kompatibel als auch rechtskonform seien. Erst kürzlich hatte das Beratungsunternehmen 2020 Marine Energy vor einer Zunahme von Kontaminationsproblemen ab 2020 gewarnt.

Angesichts des Umfangs der technischen Herausforderungen und der Wahrscheinlichkeit von Anlaufschwierigkeiten werde es für die Hafenstaatkontrollbehörden wichtig sein, in den ersten Monaten des globalen Übergangs einen »pragmatischen und realistischen Ansatz« bei der Durchsetzung der neuen Vorgaben zu verfolgen.