Seemannsmission, Seemannsheim Hamburg Krayenkamp
Foto: Seemannsmission
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Weil vor allem ältere Seeleute seltener eine neue Heuer finden, hat das Hamburger Seemannsheim am Krayenkamp im vergangenen Jahr eine Steigerung der Übernachtungszahlen verzeichnet.

Die Bilanz 2017 sei »auch ein Abbild der Handelsschifffahrt«, sagte Susanne Hergoss, geschäftsführ[ds_preview]ende Diakonin, bei der Vorlage der Zahlen. So spiegele sich das fünfzigjährige Jubiläum des ersten Containerschiffs in Hamburg auch im Seemannsheim wieder. Die Containerisierung führe zu kurzen Hafenliegezeiten. »Containerschiffe transportieren heute weltweit 80 % der Produkte, die inzwischen selbstverständlich zu unserem Leben gehören. Dabei werden Seeleute oft nicht wahrgenommen. Dabei sie sind die stillen Helden, die die großen Worte Freihandel und Globalisierung umsetzen. Wenn zu uns mehr Seeleute kommen und länger bleiben als in den Vorjahren, ist das auch ein Zeichen für die veränderten Arbeitsbedingungen auf See. Gerade ältere Seeleute haben es schwer, eine neue Heuer zu finden«, so Hergoss.

Seeleute
Foto: Wägener

Das Seemannsheim am »Michel« zählte 2017 insgesamt 23.878 Übernachtungen, ein Plus von 2% gegenüber dem Vorjahr, als 23.415 Übernachtungen waren, 2015 waren es sogar »nur« 22.565. Vor zehn Jahren (2007) lag die Zahl der Übernachtungen am Krayenkamp bei 22.806. »Wenn Seeleute obdachlos werden, keine Heuer bekommen und fern von Zuhause Hilfe oder ein Dach über dem Kopf brauchen, ist das Seemannsheim erste Anlaufstelle und Heimat auf Zeit. Hier liegt die Aufgabe des Seemannsheims, die nicht in nüchterne Bilanzen passt«, erläuterte die Diakonin die soziale Funktion jenseits ökonomischer Kennzahlen. Dabei habe die Arbeit mittelbar auch wirtschaftliche Bedeutung für die maritime Wirtschaft, meint sie: »Ein zufriedener Seemann an Land bei uns ist ein guter Seemann auf See.«

325 psychosoziale Gespräche

2017 wurden insgesamt 325 psychosoziale Gespräche geführt und 162 Behörden-Anträge für Seeleute ausgefüllt. Die Krayenkamp-Crew unternahm 135 Versuche, eine Heuer zu vermitteln. Sie war zudem treuhänderisch aktiv: 2017 verwahrte sie 143.000 € und 221 Koffer für Seeleute.

»Unterstützt wird die soziale Arbeit unter anderem durch Spenden und Schiffsabgaben der Reeder oder durch die Hilfe der Stadt Hamburg«, sagte Hergoss. »Sehr positiv« wirke sich zudem das Finanzierungsmodell aus, einen Teil der Zimmer Toursiten zur Verfügung zu stellen.