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Die 116 m lange Explorer Yacht »Ulysses« hat nach einer rund 18-monatigen Ausrüstungszeit an der Labradorkaje im Bremerhavener Fischereihafen die Unterweserstadt mit Kurs auf Gibraltar verlassen.

Seit Ende 2016 erfolgte hier unter dem Projektmanagement von Dörries Maritime, Brem[ds_preview]en, die vollständige Ausrüstung der Yacht für den neuseeländischen Eigner Graeme Hart, der sich in der vergangen Woche mit seiner Gattin Robyn die fertige Yacht vor Ort angeschaut hat. Nach einer kurzen abschließenden Testfahrt auf der Unterweser nahm die »Ulysses« dann  Kurs auf das Mittelmeer. Nach einem Bunkerstopp in Gibraltar geht die Reise zunächst weiter nach Barcelona und den Sommer über soll die Yacht in griechischen Gewässern verkehren.

Bereits während des Baus der ersten, 107 m langen Explorer-Yacht »Ulysses« bestellte der neuseeländische Geschäftsmann Graeme Hart (62) vor drei Jahren einen zweiten, rund 9 m längeren Neubau, wobei der Kasko ebenfalls bei der norwegischen Kleven Verft entstand. Laut verschiedener Medienbericht konnte Graeme Hart die ehemalige »Ulysses«, die seinerzeit mit einem Baupreis von rund 270 Mio. $ gehandelt wurde, nach nur einem Jahr Fahrtzeit wieder verkaufen. Dem Vernehmen nach soll Facebook-Gründer Mark Zuckerberg die Yacht, die nun unter dem Namen »Andromedaq verkehrt, für einen »Schnäppchenpreis« von 150 Mio. $ erworben haben.

Europäische Schiffbau-Kooperation

Wie die Kleven-Verft beim Stapellauf der »Ulysses« seinerzeit mitteilte, sind auf diesem 18 m breiten, eisverstärkten Neubau, der auf fünf Decks Platz für bis zu 66 Gäste bietet, wieder hochrangige maritime Zulieferer wie Rolls-Royce oder die norwegische Hareid Group (Elektrik) beteiligt. Der Schiffsrumpf vom Typ MT 5006 MKII ESV wurde in drei einzelnen Sektionen von dem polnischen Stahlbauunternehmen CIG Shipbuilding produziert und anschließend zur Fertigstellung zur Kleven Werft nach Norwegen überführt. Das Außendesign und das Engineering stammt erneut von Marine Teknikk AS aus Norwegen, in Zusammenarbeit mit dem Konstrukteur Kyle Dick des in Neuseeland ansässigen Designbüros Oscar Mike Naval Architects.

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Foto: Eckardt

Die »Ulysses« verfügt über eine zum Bug hin ausgerichtete Eignersuite, ferner sind die Gästekabinen mit Balkonen ausgestattet. Bis zu 60 Crewmitglieder kümmern sich um den Schiffsbetrieb und das Wohl des Eigners und deren Gäste. Auf dem Oberdeck befindet sich hinter der Brücke ein Helipad und ein Hangar, in dem ein zweimotoriger Helikopter vom Typ Bell 429 mit acht Sitzplätzen mitgeführt wird. Allein dieses Modell wird zum Stückpreis von rund 5 Millionen US-Dollar in der Standardversion gehandelt. Sehr üppig bestückt ist sie mit einer Vielzahl an weiteren kleineren Wasserfahrzeugen: So wird auf dem lang gezogenen Vorschiff des Schiffes mit dem dunkelblauen Rumpf eine rund 21 m lange und bis zu 30 kn schnelle Motoryacht des britischen Herstellers Princess Motor Yacht vom Typ Princess 68 mit einem Gewicht von rund 34 t mitgeführt, die über Schlafmöglichkeiten für bis zu 10 Gäste verfügt. Weiterhin findet dort ein bis zu 45 kn schnelles Boot vom Typ Hydrasports Custom mit einer enormen Leistung von viermal 627 PS Platz. Die Beladung dieser Boote erfolgt dabei über zwei bordeigene Palfinger-Ladekräne.

Der Laderaum ist unter anderem mit mehreren kleineren Motorbooten des Herstellers Nautique Super Air vom Typ G 3, mehreren Jet-Ski, einigen Ducati-Motorrädern aber auch einer Original italienischen Riva-Yacht bestückt. An der Backbord- und Steuerbordseite finden sich noch zwei rund 16 m lange und bis zu 40 kn schnelle Boote des amerikanischen Herstellers Van Dutch vom Typ 55 wobei es sich bei dem Schnellboot auf der Steuerbordseite um eine Sonderanfertigung mit einem erstmalig und bislang auch einer einmaligen Version mit einem geschlossenen Dach handelt.

Derzeit entwickelt die Kleven-Verft, die erst vor ein paar Wochen komplett von der norwegischen Reederei Hurtigruten übernommen wurde, mit der Lürssen-Werft eine weitere rund 100 m lange Expeditionsyacht. Dabei soll der Stahlbau, wie schon bei der »Ulysses«, in Norwegen erfolgen, die Fertigstellung wird dann aber nicht mehr an der Pier in Bremerhaven sondern bei der zur Lürssen-Gruppe gehörenden Traditionswerft Blohm + Voss in Hamburg erfolgen. (CE)