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Die weltweite Flotte von Schiffen für Einsätze im Offshore-Windsektor erfreut sich gerade jetzt großer Nachfrage. Das Größenwachstum der Windkraftanlagen bringt manche Typen bereits an ihre Leistungsgrenze

In seiner Datenbank hat das Maklerbüro Global Renewables Shipbrokers (GRS) die weltweite Flotte von im Offshore-Windsektor im weitesten Sinne[ds_preview] brauchbaren Schiffen erfasst. Insgesamt geht es um etwa 100.000 Schiffe, aus allen Bereichen der maritimen Wirtschaft. Hiervon sind ca. 5.000–7.500 Schiffe der Kernmarkt und rund 1.000 Schiffe im engeren Bereich aus der Offshore-Windindustrie, welche sich wiederum in Unterkategorien gliedern, wie Crew Transfer Vessels (CTV), Service Operation Vessels (SOV) und Jack-Up-Schiffe.

Weltweit sind etwa 730 Offshore-Wind-CTVs im Einsatz. Eine weitere Gliederung zeigt, dass rund 600 CTVs maximal 12 Pax und 130 CTVs zwischen 13 und 30 Pax Kapazität aufweisen. Der Großteil hiervon operiert in europäischen Gewässern mit einem geringen Anteil an Schiffen im asiatischen Raum. Der weltweite Einsatz europäischer Schiffe ist auf Grund der Distanzen zu außer-europäischen Zielen mit einem umfangreichen Mobilisierungsaufwand verbunden, was sich auf die Kosten auswirkt und die einzelne Tagescharterrate deutlich übersteigen kann (s. HANSA 05/2018).

Die Verfügbarkeiten und die damit verbundenen Charterraten der CTVs sind maßgeblich durch den saisonalen Einfluss bedingt. In den Sommermonaten Mai bis September steigt die Nachfrage nach CTVs stark, was sich ebenfalls auf die Charterraten auswirken kann. Zum aktuellen Zeitpunkt kann es zu deutlichen Engpässen und einer stark eingeschränkten Verfügbarkeit von CTVs am Spotmarkt kommen. Dies spiegelt sich in steigenden Charterraten wieder. CTVs mit einer Länge von über 24m sind derzeit stark gefragt und gegenwärtig nur noch vereinzelt verfügbar, da der Großteil bereits langfristig für die laufende Sommersaison verchartert ist.

SOVs unter Ölpreis-Einfluss

Die Anzahl der SOVs in europäischen Gewässern beläuft sich auf eine Gesamtzahl von etwa 40 Schiffen. Hiervon verfügen 26 Schiffe über ein permanentes Überstiegssystem, welches das Übersetzen des Offshore-Personals erleichtern kann. 14 SOVs sind mit einem temporären Überstiegssystem ausgerüstet, welches bei Bedarf zurückgebaut werden kann. Der Ölpreis hat einen großen Einfluss auf die Ab- bzw. Zuwanderung von bauartähnlichen Schiffen aus benachbarten Industrien, was sich auf die Charterraten auswirkt. Der Neubau von SOVs ist oftmals nur in Verbindung mit einer anschließenden langfristigen Charter möglich und wird selten ohne bereits definierten Kunden gewagt. Unter der Berücksichtigung minimaler Anforderungen an ein Installationsschiff für Offshore-Wind-Projekte und einer entsprechenden Eingrenzung kann die Gesamtanzahl der weltweiten Offshore-Wind-Jack-Up-Schiffe auf 54 festgelegt werden. Hierbei werden alle Jack-Up-Schiffe betrachtet, welche über eine Hebekapazität von mindestens 400t verfügen und nicht vor dem Jahr 2000 gebaut wurden. Steigende Turbinengrößen und damit verbundene schwerere Komponenten, lassen die Jack-Up-Schiffe der ersten Generationen an ihre maximal mögliche Leistungsgrenze stoßen. Insbesondere die Installation von Fundamenten sorgt für eine große Nachfrage an Jack-Up-Schiffen der dritten Generation, mit Hebekapazitäten von über 1.000t. Um zukünftig den globalen Windenergie Markt mit neuen Technologien bedienen zu können, werden Jack-Up Neubauten mit Hebekapazitäten von mindestens 1.500t insbesondere im asiatischen Raum erwartet.


Jannis Klar