Nach der Trennung vom Offshore-Geschäft vor wenigen Tagen gibt die Leeraner Hartmann-Gruppe jetzt einen Teil ihrer Beteiligung  an dem dänischen Tanker-Carrier Hafnia a[ds_preview]b.

Sowohl die BW Group als auch Hafnia Tankers selbst gaben heute bekannt, dass BW insgesamt 43,5 % der Anteile an dem börsennotierten Unternehmen Hafnia übernimmt. Neben 9,2% vom »freien Markt« stammen die restlichen 36,3% demnach von BTL – eine Kooperation der Hartmann-Gruppe mit den Investoren Blackstone und Tufton Oceanic.

BW-CEO Carsten Mortensen sagte: »Wir sind sehr erfreut, diesen Anteil bei Hafnia mit seiner starken operativen Plattform zu übernehmen.« Für Hartmann bedeutet der Schritt – anders als kürzlich im Offshore-Segment – allerdings keinen kompletten Ausstieg, wie das Unternehmen auf Anfrage der HANSA betonte: »Wir bauen unser Engagement im Produktentanker-Segment aus. Bei Hafnia Tankers sind wir weiter direkt beteiligt, darüber hinaus sind wir mit unseren eigenen Schiffen Poolpartner sowie strategischer Partner für das technische Management und das Crewing«, heißt es. Nicht eindeutig klar ist noch, ob Blackstone und Tufton weitere Anteile halten.

Das Hafnia-Management war für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen. Erst im Frühjahr 2018 hatte Anders Engholm von Hafnia Management – in der jetzigen Form 2013 aus dem Unternehmen Hafnia Tankers mit Investoren gegründet – im Gespräch mit der HANSA betont, dass Blackstone und Tufton wichtiger Partner für die Reederei seien und die Wachstumsstrategie voll unterstützen. Seit Gründung von Hafnia Management hielten Tufton Oceanic und Blackstone zusammen 40% der Anteile. Als Shareholder von Hafnia Tanker wurden seinerzeit neben Blackstone und Tufton auch die Investoren Oak Hill Davidson Kempner, Barclays sowie ein mit dem Schifffahrtsunternehmen Lauritzen verbundener Fonds.

Man wolle nun mit den übrigen Anteilseignern über die künftige Strategie sprechen und strebe eine Integration der Flotten an, heißt es seitens BW weiter. BW Tankers betreibt bereits eine Flotte von 55 Produktentankern in den Segmenten LR2, LR1 und MR. Durch Hafnia Tankers kämen weitere 47 Produktentanker hinzu. Von Hafnia hieß es, man begrüße den Einstieg von BW als einen starken Partner aus der Industrie und langfristigen Anteilseigner. Keine Aussagen wurden darüber gemacht, ob der Einstieg – wie in der Branche spekuliert wird – ein erster Schritt zu einer Fusion oder einem möglichen Börsengang von Hafnia ist. In der Vergangenheit war Hafnia immer wieder mit solchen Projekten in Verbindung gebracht worden.

Zweitgrößter Pool-Betreiber

Mit Hafnia Management betreiben die Dänen aktuell drei Pools, in denen Schiffe von 25 »Partnern« betrieben werden. Auch die deutsche Hartmann-Gruppe gehört dazu. Die Pools wuchsen allein seit Anfang 2017 um neun Eigner. Einen Abgang musste man hinnehmen, als die Flotte der deutschen Marenave verkauft worden war. Insgesamt umfassen die kommerziellen Pools 124 Produktentanker. 37 Schiffe davon gehören Hafnia selbst, fünf weitere sind eingechartert. In den drei Pools fahren 25 Handysize-Schiffe, 42 aus dem MR-Segment und 53 aus dem LR1-Segment. Hafnia bezeichnet sich selbst als der aktuell zweitgrößte Pool-Betreiber im CPP-Segment (Clean Petroleum Products) hinter Marktführer Scorpio mit 172 Schiffen. Es folgen Maersk Tankers (120), Norient (93) und Torm (86).

Hafnia Partner
Die Pool-Partner von Hafnia Management (Quelle: Hafnia)