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Beruhigendes Signal in turbulenten Zeiten: Die Aktionäre der Hapag-Lloyd AG haben auf der Hauptversammlung in Hamburg den Vorstand entlastet. Ein Übernahmeversuch von CMA CGM ist vom Tisch.

Beschlossen wurde unter anderem die Verwendung des Bilanzgewinns und damit die Ausschüttun[ds_preview]g einer Dividende in Höhe von 0,57 € je Aktie, teilte Deutschlands einzig verbliebene große Containerlinienreederei jetzt mit.

Darüber hinaus stimmten die Aktionäre der Entlastung der amtierenden Mitglieder des Vorstands um Reedereichef Rolf Habben Jansen sowie der Entlastung des Aufsichtsrats zu. Das ist auch ein Zeichen der Beruhigung. Erst vor wenigen Tagen hatte sich die Reederei gezwungen gesehen, die Prognose für 2018 zu senken, weil Treibstoffpreise, Ratentrends und handelspolitische Entwicklungen den Ausblick trüben.

Die Aktie fiel zwischenzeitlich deutlich. Der Kurs legte zuletzt aber auch wieder zu, als Gerüchte um eine Übernahmeofferte der französischen Linienreederei CMA CGM im Markt kursierten. Der Verstoß der Franzosen war von Großaktionär Klaus-Michael Kühne (25%) auf der Hauptversammlung bestätigt worden. Er habe aber keinen Sinn darin gesehen, sagte er vor den Aktionären. Die Reederei selbst hatte die Gerüchte zuvor dementiert.

Habben Jansen, Hapag
Rolf Habben Jansen bleibt CEO (Foto: Hapag-Lloyd)

»Durch den schnellen und erfolgreichen Zusammenschluss mit der United Arab Shipping Company haben wir unsere Wettbewerbsposition deutlich gestärkt. Wir haben ein gutes Ergebnis für das letzte Geschäftsjahr erzielt und sind solide in das erste Quartal 2018 gestartet. Unsere Aktionäre haben uns auch in schwierigeren Zeiten vertraut und beigestanden. Insofern freue ich mich sehr, dass wir für das letzte Geschäftsjahr eine Dividende ausschütten können«, sagte Habben Jansen.

Die Aktionäre stimmten auch dem Vorschlag des Aufsichtsrats zu, Turqi Abdulrahman A. Alnowaiser als Vertreter der Anteilseigner in das Gremium zu wählen.  Er ist Leiter Internationale Investitionen des Public Investment Fund des Königreichs Saudi-Arabien und folgt auf Nabeel M. Al-Amudi, der mit der Ernennung zum Transportminister von Saudi-Arabien sein Amt zu Ende November 2017 niedergelegt hatte.

Gernandt, Behrendt & Co. bleiben im Amt

Der Aufsichtsrat ist geprägt von den jüngsten Fusionen mit UASC und CSAV. Dort sitzen neben Turqi Abdulrahman A. Alnowaiser unter anderem auch Karl Gernandt als Vertreter der Kühne-Holding, Nicola Gehrt als Vertreterin der Tui AG, Oscar Eduardo Hasbún Martínez als Vertreter der chilenischen Reederei CSAV sowie Rainer Klemmt-Nissen, Geschäftsführer der HGV Hamburger Gesellschaft für Vermögens- und Beteiligungsmanagement mbH und somit Vertreter der Stadt Hamburg sowie Aufsichtsratschef Michael Behrendt, langjähriger Vorstandsvorsitzender von Hapag-Lloyd.

Ausblickend bleibe das Marktumfeld schwierig, das zeige sich insbesondere bei den operativen Kosten und spiegelt sich zudem in der kürzlich angepassten Jahresprognose der Hapag-Lloyd AG wider. »Unsere Wettbewerbsfähigkeit werden wir kurzfristig durch ein forciertes Kostenmanagement und mehr Effizienz sichern. Mittelfristig werden wir Hapag-Lloyd einerseits noch stärker digitalisieren und unsere Position als Qualitätsanbieter weiter ausbauen«, sagte Habben Jansen.

Andererseits müsse man zunehmend agiler auf ein dynamisches Umfeld und geopolitische Entwicklungen reagieren. »Eine große Herausforderung für die Schifffahrt sind die verschärften Grenzwerte für Schwefel im Treibstoff ab dem Jahr 2020. Denn wir müssen gleichzeitig neue Technologien und Treibstoffe einsetzen, die sich heute erst in der Erprobung befinden oder noch nicht ausreichend verfügbar sind«, so der CEO weiter.