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In Deutschland soll ein Testfeld für autonom fahrende Schiffe entstehen. Anders als etwa in Skandinavien oder in den Niederlanden gibt es aber noch keinen konkreten Zeitplan.

Hoch automatisierte, ferngesteuerte oder voll autonom fahrende Schiffe und Systeme werden den maritimen S[ds_preview]ektor umkrempeln. So steht es in einer Antwort des Bundesverkehrsministeriums auf eine Kleine Anfrage der FDP-Bundestagsfraktion.

Demnach wird »der Grad der Automatisierung im Seeverkehr insbesondere durch fortschreitende Entwicklungen im Bereich neuer Sensortechnologien, neuer Sicherheitssysteme mit Echtzeitfähigkeiten und Entwicklungen im Bereich der Künstlichen Intelligenz und der Digitalisierung weiter zunehmen.« Analog zur Entwicklung im landgebundenen Verkehr würden vergleichbare Schiffe schrittweise den Weg in die Anwendung finden.

Konkrete Projekte gibt es nicht, anders als etwa in Schweden, Norwegen, Finnland oder auch in den Niederlanden, wo erste Testläufe bereits stattfinden. Es lägen »keine aktuellen Erkenntnisse« vor, wann hierzulande mit der Inbetriebnahme erster teil- oder vollautomatisierter Schiffe zu rechnen sei. Trotzdem plane die Regierung, »Gebiete auszuweisen, in denen autonome Schiffe und Systeme zu Testzwecken operieren können«. Wo und wann bleibt allerdings offen. Auch der Regelungsbedarf sei noch nicht abschließend geklärt.

Als potenziell geeignet gelten nach ersten Gesprächen mit der Wirtschaft vor allem »Stadtgebiete mit einem verzweigten Wasserstraßennetz« wie in Berlin, im Bereich der Unterelbe oder in großflächigen Häfen wie in Hamburg.

FernSAMS KonzeptAssistenzsystemFraunhoferCML 1Im Bereich Forschung und Entwicklung verweist die Regierung auf Projekte im Rahmen des Maritimen Forschungsprogramms. Im Leitvorhaben »Fernsams«  gehe es darum, bei An- und Ablegemanövern großer Handelsschiffe vier autonom fahrende Schlepper mit eine bemannten Leitschlepper zu koppeln. Hierbei stünden auch Fragen zu erforderlichen Infrastrukturanpassungen im Hafen im Fokus. Gemeinsam mit MacGregor, MediaMobil, MTC Marine Training Center Hamburg und der TU Hamburg hatte das Fraunhofer CML im September 2017 das vom Bundeswirtschaftsministerium geförderte Projekt gestartet.

Daru?ber hinaus gebe es eine Reihe von Förderprojekten zum Thema »Echtzeittechnologien fu?r die Maritime Sicherheit«, die beispielsweise die Erfassung und Verarbeitung von echtzeitbasierten Daten zur e-Navigation oder die Verkehrsleitung und Routenfu?hrung zum Thema hätten.

Nach Einschätzung der Bundesregierung ist die Nutzung von Synergiepotenzialen sowie die Kooperation mit Branchen wie der Luft- und Raumfahrt und der Automobilindustrie von großer Bedeutung fu?r die weitere Entwicklung. Unter anderem solle im Rahmen des Nationalen Masterplans Maritime Technologien (NMMT) die Gestaltung von »bedarfsgerechten Forschungsprogrammen erreicht werden«.