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Mit der Taufe des MPP-Frachters »Monika« beginnt für die Reederei Briese (Leer) die Ablieferung einer Neubauserie von acht MPP-Frachtern für das Einsatzgebiet Shortsea. Es sind die ersten Flottenzugänge seit 2012 in diesem Segment.

Von Krischan Förster

Das Typschiff hatte noch vor der Taufe im April seine Jungfernfahrt mit Rotorblättern für Windenergieanlagen von Tianjin nach Rouen absolviert[ds_preview]. Der unter dem Projekt-Namen »Oteco 5000« entwickelte Entwurf verfügt über eine Tragfähigkeit von 5.000t. Gebaut werden die Schiffe auf der Werft Zhejiang Zengzhou Shipbuilding in China.

Das Deckshaus des 90m langen Zwischendeckers ist am Bug platziert, damit das Schiff mit einem vollständig geöffneten Laderaum fahren kann (Open Top) und keine nautischen Einschränkungen für die Höhe der Ladung an Deck entstehen. Die von Bureau Veritas klassifizierten Schiffe sind für eine Geschwindigkeit von 10,5kn ausgelegt und verfügen über Eisklasse A1.

Die Befrachtung der »Monika« (3.415BRZ) und ihrer noch im Bau befindlichen Schwesterschiffe erfolgt durch Briese Chartering und den schwedischen Charterer AtoB@C Shipping, an dem Briese zu 50% beteiligt ist. Bei der Finanzierung dieser Neubauserie stammt das Fremdkapital von der Ostfriesischen Volksbank in Leer (OVB).

Es seien zahlreiche Maßnahmen umgesetzt worden, um das Fahren im Eis zu optimieren, heißt es bei der Reederei. Groot Ship Design hatte den Entwurf mit einer neuen Bugform (CrossBow) geliefert. Der Antriebshersteller Schottel habe umfassende CFD-Berechnungen (Computer Fluids Dynamics) durch, um die optimale Achterschiff-Konfiguration unter Einbeziehung von Düsenträger und Stromlinienform zwischen Ruder und Rumpf zu bestimmen. Auch bei der Hamburgischen Schiffbau-Versuchsanstalt HSVA seien Modellversuche unternommen worden, um den Schiffstyp weiter zu optimieren.

Im Ergebnis sei ein Frachter entstanden, das mit äußerst effizientem Antrieb und einer einzigartigen Frachtflexibilität neue Maßstäbe für MPP-Schiffe setze. Tiefgang und Tragfähigkeit sind abhängig von der jeweiligen Betriebsart: Der Tiefgang liegt zwischen 5,3m (offen) und 6,65m (geschlossen, Sommer-Tiefgang), was die Einsatzmöglichkeit erhöhe. Die Ladekapazität reicht von 3.400t (offen) bis 5.000t (geschlossen).

Nach Angaben der Reederei werden etwa 4,9t Brennstoff pro Tag verbraucht. Gegenüber älteren Schiffen gleicher Größe bedeute dies eine Ersparnis von 40% bei einer entsprechenden Reduzierung von Schadstoffemissionen. Außerdem sei ein modernes Ballastwasser-Managementsystem verbaut worden, das künftige internationale Vorschriften erfülle.

Die Leistung sei im Vergleich zu herkömmlichen Schiffstypen deutlich reduziert worden. Zum Einsatz kämen Mak 8M20C-Motoren, die mit unterschiedlichen Kraftstoffen laufen könnten, heißt es. Angetrieben werden die Schiffe von Schottel-Verstellpropellern mit einer Leistung von 1.600 kW. Ein System zum »Performance Monitoring« sorge für eine wirtschaftliche Schiffsführung.

Die Böden der Laderäume (bis zu 20t/m2) und die Lukendeckeln (bis zu 2,5t/m2) seien zusätzlich verstärkt worden. Zudem seien die Schiffe mit einem vollständigen Zwischendeck ausgerüstet, das mehrfach verstellbar sei und eine hohe Belastung von 3,5t/m2 ermögliche. Die Zwischendecks könnten auch als Getreideschotts (»Bulkheads«) verwendet werden.

Die Flotte von Briese Schiffahrt ist seit 2015 durch die Übernahme von 32 Secondhand-Frachtern der Baujahre 2011 bis 2016 erneuert worden, heißt es. Denn gleichzeitig seien in diesem Zeitraum 33 Einheiten der Baujahre 1996 bis 2004 verkauft worden. Der Branchendienst VesselsValue weist insgesamt 106 Schiffe (Small Dry) mit einem Marktwert von knapp 500Mio. $ aus.

Krischan Förster