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Der norwegische Car-Carrier Höegh Autoliners sieht sich mit seinen 8.500-CEU-»Neubauten« gut aufgestellt – sowohl für das Auto- als auch für das Breakbulk-Geschäft. Letzteres soll ausgebaut werden. Von Michael Meyer

Zwischen 2014 und 2016 waren sechs Neubauten der »Horizon«-Serie in Dienst gestellt worden, die Stauraum für 8.500 CEU haben[ds_preview]. »Sie sind die größten PCTCs (Pure Car Truck Carrier) und die Economies of Scale bescheren uns reelle Vorteile«, sagt Stian Omli, Head of Global Breakbulk Sales, im Gespräch mit der HANSA. In Kombination von Kapazität, Design und Effizienz würden sie einen echten Unterschied im Verbrauch pro Transporteinheit ausmachen. Für Breakbulk-Ladungen stehen Rampen mit 375 t Kapazität sowie 12 m breite und 6,5 m hohe Tore zur Verfügung. »Damit können wir Ladung aufnehmen, für die unsere bisherigen Schiffe nicht ausgelegt waren«, so der Manager weiter. Bislang lag das Limit in der rund 55 Car-Carrier umfassenden Flotte bei 5,1 m Höhe und 150-t-Rampen.

Maersk und Höegh halten Anteile

Das lukrative Geschäft mit Breakbulk-Ladungen hat Höegh – der dänische Schifffahrtsgigant Maersk hält einen Anteil von 38,75%, der Rest ist nach wie vor im Familienbesitz – in der jüngsten Vergangenheit ausgebaut. Zuletzt betrug der Anteil am Gesamtgeschäft zwar immer noch »lediglich« 5%, allerdings soll sich das ändern. Zwischen 2014 und 2017 konnte ein Wachstum von 33% verbucht werden. Auch für dieses Jahr ist man »vorsichtig optimistisch«, soll die Steigerungsrate bei etwa 15% liegen. »Wir sehen einige positive Signale für den Markt«, erläutert Omli und verweist auf weltwirtschaftliche Trends. Der steigende Ölpreis dürfte einige Industrieprojekte initiieren, wodurch ein Transportbedarf für Maschinen und Anlagen entsteht. Auch weltweite Bahnprojekte sorgen regelmäßig für größere Kontrakte. Eines der jüngeren Beispiele ist ein Auftrag für ein Tram-Projekt von Siemens. Dabei werden 23.000m3 aus der Türkei nach Laem Chabang verschifft. Weitere Neubauten sind dem Vernehmen nach allerdings erst einmal nicht geplant. Dafür müsste der Markt noch stärker anziehen, um Investitionen im Bereich von bis zu 400Mio. $ rechtfertigen zu können.

Besonders achten Car-Carrier auf die Meldungen von Maschinenherstellern, deren Anlagen oft als RoRo- oder Mafi-Ladungen auf den Fahrzeugfrachtern landen. Vor allem hier sehen sich die Operateure im Vorteil gegenüber traditionellen MPP-Akteuren.

»Breakbulk ist ein wichtiges Segment für uns. Die Investitionen in Schiffe und Organisation der letzten Jahre zahlen sich mittlerweile aus«, betont Omli. Die hochwertigen und komplexen Ladungsstücke benötigten besonderen Service – mit höheren Handlingkosten.

Das Geschäft ist insgesamt aber kein Selbstzweck für Car-Carrier – auch nicht für Höegh. In der Regel gibt es für diese Art der Ladung bessere Raten, daher versucht man, einen gesunden Mix zu finden. Bei den Norwegern will man künftig auch deshalb aktiver werden, weil im Haus der Eindruck vorherrschte, dass die 1927 gegründete Reederei im Markt nicht wirklich als Alternative für Breakbulk wahrgenommen wurde. Momentan kümmern sich bis zu 25 Personen um das Segment. Der Kundenstamm umfasst rund 65 Unternehmen verschiedenster Größen.

Spezial-Rolltrailer bringen Flexibilität

Wie Containerlinien und andere Car Carrier (S. 22/23, 28/29) sieht man auch bei Höegh in den zwölf festen Deep-Sea-Liniendiensten einen wichtigen Vorteil gegenüber traditionellen MPP-Carriern. »Dadurch können wir auch kleinere Aufträge für Häfen aufnehmen, die wir ohnehin anlaufen – im Gegensatz zu vielen MPP-Carriern, die größere Mengen benötigen, im Spot-Markt«, so der Experte. Der komplett geschlossene Schiffsraum biete Sicherheit vor Wasserschäden und damit Korrosionsschutz. Außerdem könne man auf kostenintensive Hafenkrane verzichten, weil man die Ladungen im RoRo-Verfahren lade. Spezielle »Rolltrailer« – in den Varianten »double wide« und »superlow« – hätten nicht zuletzt den Vorteil gegenüber Flatracks auf Containerschiffen, dass sie größere Gewichte aufnehmen können.

Laut dem Breakbulk-Chef gehört zu den wichtigsten Trades für Höegh der von Europa nach Mittelost, »das läuft wirklich sehr gut«. Auch Fernost/Europa und Europa/Australien seien stark. Erst kürzlich wurde zudem ein neuer Direktdienst zwischen Europa und den USA – ein Trade, in dem der Carrier bislang nicht aktiv war – sowie zwischen Nordamerika und Australien gestartet. Nicht wirklich viel Breakbulk-Verkehr habe es zuletzt auf den Linien von Fernost nach Südamerika gegeben. Allerdings gibt es einen Hoffnungsschimmer, meint Omli: »Die Minen- und Rohstoffindustrie dort scheint wieder anzuziehen. Dann sollten wir auch dort mehr Breakbulk-Volumen sehen.
Michael Meyer