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Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) sowie der Deutsche Wetterdienst (DWD) sind aus der 1968 gegründeten Norddeutschen Seewarte hervorgegangen. Mit hochrangigen Gästen wurde der 150. Geburtstag in Hamburg gefeiert

Das Internationale Maritime Museum Hamburg (IMMH) bot den Rahmen für einen Festakt, um an die Eröffnung der Norddeutschen Seewarte am[ds_preview] 1. Januar 1868 zu erinnern. Das Museum präsentiert zudem unter dem Titel »Über Wasser – Unter Wasser«, eine Sonderausstellung. DWD und BSH haben sie gemeinsam konzipiert. Am 31. Mai war sie erstmalig für die rund 150 Festgäste geöffnet und ist für die Öffentlichkeit bis Ende August 2018 zugänglich. »Wir haben hier hervorragende wissenschaftliche Institute« – mit diesen Worten würdigte Enak Ferlemann, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium, die Arbeit des DWD und des BSH.

Der Hausherr und Vorstand des IMMH, Peter Tamm, wies auf ein drittes Jubiläum hin: Vor zehn Jahren hatte sein Vater die Eröffnungsrede für das IMMH gehalten. Vor 140 Jahren war der Kaispeicher, in dem sich heute das Museum befindet, als zehnstöckiges Backsteingebäude fertiggestellt worden, und vor 150 Jahren eröffnete Wilhelm von Freeden die Norddeutsche Seewarte.

»Ohne Schifffahrt hätte es über Jahrtausende hinweg keine Begegnung von Menschen an den jeweiligen Ufern gegeben, ob es Inseln waren oder Erdteile«, zitierte Tamm aus der Rede seines Vaters.

Eine kurze Reise durch die Geschichte der Norddeutschen Seewarte sowie ihrer Nachfolgeorganisationen unternahm Peter Tschentscher, Hamburgs Bürgermeister. Grundlagenforschung in Kombination mit praktischer Anwendung und dem Nutzen für die Wirtschaft seien das Erfolgsrezept der Einrichtungen, die damit auch die Modernität und Wettbewerbsfähigkeit der Stadt stärkten. »Die Norddeutsche Seewarte hat im DWD und BSH würdige Nachfolger gefunden«, so Tschen­tscher. Beide seien aus Hamburg nicht mehr wegzudenken und auf ihrem Gebiet wegweisend.

»Die Geschichte der Norddeutschen Seewarte enthält viele wichtige Meilensteine, nicht nur für den maritimen Bereich, sondern auch für die Meteorologie insgesamt«, blickte Ferlemann zurück. Als Beispiele nannte er die erste tägliche Wetterkarte, das Warnwesen oder die internationale Zusammenarbeit. Auch die Meereskunde steckte 1868 noch in den Kinderschuhen. Grundlegendes sei hier geschaffen und weiterentwickelt worden, wie etwa die Erhebung von Daten. Sowohl DWD als auch BSH arbeiten an der Digitalisierung der weit zurückreichenden Daten – ein wahrer Schatz, den diese beiden »hervorragenden wissenschaftlichen Institute« bearbeiten und damit »einzigartige Einblicke in die Entwicklung von Klima und Meer« geben. Schon zu von Freedens Zeit sei es darum gegangen, die Schifffahrt sicherer zu machen. Auch diese Aufgabe sei deutlich erweitert worden und beinhalte heute beispielsweise die Wracksuche oder die Kartographie auf See, so Ferlemann.

»Viele Ideen von damals, wie zum Beispiel die Qualitätssicherung von Daten oder Marktüberwachung, sind heute aktueller denn je«, sagte BSH-Präsidentin Monika Breuch-Moritz. DWD-Präsident Gerhard Adrian hob die Wichtigkeit der Wetterbeobachtungen auf See hervor, die Schiffe heute nach wie vor durchführen, und ermutigte den Verband Deutscher Reeder, hierbei weiter zu unterstützen.

Sowohl Breuch-Moritz als auch Adrian betonten: »BSH und DWD haben einiges geschafft. Die Grundsteine, die von Freeden gelegt hat, sind heute in vielen unserer Aufgaben sichtbar. Dies wird auch in der Ausstellung deutlich. Von Freeden und seine Nachfolger haben Maßstäbe und Standards in der Ozeanographie, der Nautik, der Klimatologie und der Meteorologie gesetzt. Allen, die an dieser Ausstellung mitgewirkt haben, gilt ein besonderer Dank.«

Für beide ist die Zusammenarbeit der beiden Behörden heute so wichtig wie damals bei der Gründung der Norddeutschen Seewarte: »Ozeanographie und Meteorologie stehen in ständiger Wechselwirkung.«