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Für Capesize-Bulker ist der Spotmarkt diese Woche deutlich auf über 27.000 $/Tag angestiegen. Für Panamaxe ging es in die entgegengesetzte Richtung. Der Abschwung am Containerschiffsmarkt soll derweil nur der üblichen Sommeflaute geschuldet sein.

Am Capesize-Spotmarkt konnten s[ds_preview]ich die Reeder diese Woche durchsetzen und die Frachten und Charterraten weiter nach oben treiben. Das Durchschnittsniveau im Zeitcharter-Trip-Business stieg um 14% auf über 27.100 $/Tag – ein neues Jahreshoch. Eine ordentliche Aktivität sowohl im Atlantik als auch im Pazifik, unterstützt durch wetterbedingte Verzögerungen in den nordchinesischen Häfen, sorgten für einen steigenden Ratentrend auf allen Routen. Die für diese Jahreszeit eher unübliche Belebung wird noch angekurbelt durch steigende Terminfrachtpreise und kontinuierliche Perioden-Charterabschlüsse. So nahm der koreanische Befrachter Daelim die 2011 gebaute »Frontier Garland« (181.480 tdw) zu 25.800 $/Tag für 6 bis 8 Monate mit Anlieferung Mitte August in Südchina unter Vertrag. Die 2014 gebaute »Seafarer« (181.110 tdw) soll bei dem Energiehändler Jera sogar 28.000 $/Tag für die gleiche Periodendauer aber mit Anlieferung in Qingdao Ende August bekommen haben.

Für die Panamax-Bulker kam der mehrwöchige Aufwärtstrend diese Woche hingegen zum Erliegen. Die Durchschnittsrate auf Zeitcharter-Trip-Basis fiel um 9% auf knapp 11.600 $/Tag. Sowohl im Atlantik als auch im Pazifik soll sich der Ladungszustrom spürbar abgeschwächt haben. Hauptstandbein des Marktes bleibt die Ostküste Südamerikas mit aktuell noch über 20 Ladungen mit Terminen bis in den September hinein, für die noch kein Schiff bestimmt worden sei, wie Schiffsmakler berichten. Allerdings liegt die Zahl der noch spot befindlichen Schiffe – zum Teil bereits in Ballast Richtung Südamerika unterwegs – den Angaben zufolge deutlich höher.

Wie in den Vorwochen bewegten sich die Raten für die kleineren Bulker mit eigenem Ladegeschirr wieder in engen Grenzen. In den meisten Laderegionen vom US Golf über Südamerika bis nach Südostasien habe den Märkten der Schwung gefehlt, berichten Makler. Eine Ausnahme bildet die Schwarzmeer-Region, wo sich das Ratenniveau für Trips ab Canakkale nach Fernost für Supramaxe deutlich auf gut 20.200 $/Tag erhöhte. Die Durchschnittraten auf Trip-Basis gaben für Supramaxe und Handysize-Frachter jeweils leicht auf 11.362 $/Tag und auf 7.945 $/Tag nach.

Abschwung für kleinere Tanker

Im Rohöltransport verlief die Marktentwicklung je nach Größenklasse wieder sehr unterschiedlich. Während es für Supertanker der VLCC-Klasse bei stabiler Nachfrage in Mittelost und im Atlantik leichte Steigerungen auf fast 13.000 $/Tag (Golf nach Fernost) und auf 14.600 $/Tag (Westafrika nach Fernost) gab, wie Clarksons Platou berichtet, ging es für die kleineren Aframaxe auf den wichtigsten Routen zum Teil drastisch nach unten. In Nord- und Ostsee soll das Ertragsniveau für Spotreisen binnen einer Woche von über 26.000 $/Tag auf nur noch 8.600 $/Tag eingebrochen sein. Suezmaxe erzielten stabile bis leicht steigende Raten, zum Wochende hin drehte die Tendenz aber ins Minus.

Container: Mehr Nachfrage ab Oktober

In der Containerschifffahrt schert die Entwicklung am Frachtenmarkt und am Zeitchartermarkt für Schiffe jetzt deutlich auseinander. Dank Kapazitätseinschnitten im Transpazifikverkehr und einer saisonalen Belebung der Verkehre konnten die Carrier auch diese Woche zum Teil Ratenanhebungen durchsetzen. Da die Linien aber vorsichtiger einchartern, um das Stellplatzangebot in Grenzen zu halten, hat sich der Abwärtstrend bei den Charterraten für Schiffe diese Woche etwas beschleunigt. Der New ConTex gab um 1,7% nach, der Howe Robinson Containership Index sogar um 3% mit starken Einbußen für klassische Postpanamaxschiffe sowie Sub-Panamaxe mit Behälterkapazitäten zwischen 2.500 und 2.800 TEU.

Der Hamburger Makler Ernst Russ Shipbroker tritt in seinem aktuellen Maritime Overview-Report aber Befürchtungen entgegen, wonach der Chartermarkt jetzt in eine längere Abschwungphase eingetreten sein könnte. Die Experten führen die jüngste Delle primär auf die alljährliche Sommerflaute zurück. Eigenen Untersuchungen zufolge ließen die Ladungsvolumina gerade für Schiffe zwischen 1.000 und rund 5.000 TEU – die wichtigsten Charterschiffsklassen – auf ihren eher regionalen Diensten im September stets um rund 5% nach. Schon in den Vormonaten schraubten die Carrier deshalb ihre Charterbedarfe zurück. Ab Oktober nähmen die Verladungen wieder Fahrt auf. (mph)