Trotz dem moderaten Wachstum des Seehandels mit verderblichen Gütern wird die fortschreitende Verkehrsverlagerung zur Expansion des Reefer-Containerverkehrs beitragen und damit die Entwicklung der Frachtraten unterstützen.

Der weltweite Reefer-Handel wächst weiter und verzeichnet[ds_preview]e 2017 einen Zuwachs von über 5% auf 124 Mio. t, was eine deutliche Verbesserung gegenüber dem Trendwachstum der letzten 10 Jahre von 3,6% pro Jahr bedeutet, heißt es im aktuellen Reefer Shipping Annual Review and Forecast 2018/19 Report von Drewry.

Unterstützt wurde dieser Fortschritt demnach durch ein starkes Wachstum im Bananen-, Fleisch- und Fischhandel. Drewry schätzt, dass der Kühlcontainerverkehr im Jahr 2017 um 8% zugenommen hat und damit das Wachstum des gesamten Kühlverkehrs auf See übertrifft. Treiber dieser Beschleunigung war die anhaltende Verlagerung von Ladung von der rückläufigen spezialisierten Reefer-Flotte in den Container-Markt.

»Es wird erwartet, dass sich diese Verkehrsverlagerung zugunsten der Containerreedereien fortsetzt, da die spezialisierte Flotte weiter schrumpft«, sagte Martin Dixon, Director of Research Products bei Drewry. »Tatsächlich wird der Anteil des spezialisierten Sektors am gesamten Reefer-Seeverkehr von heute 20 % auf nur noch 14 % im Jahr 2022 zurückgehen, wobei die Containerlinien das auffangen werden.«

Zu wenig Equipment

Allerdings bleibt die Verfügbarkeit von Containerequipment ein Problem, vor allem in Hinterlandstandorten, wo die Spediteure zögern, leere Kühlboxen neu zu positionieren. Die Produktion neuer Kühlcontainer hat sich im Jahr 2017 erholt, und die Flotte wird voraussichtlich weiter über der Ladungsnachfrage wachsen, trotzdem werden wohl die angespannten Angebotsbedingungen bestehen bleiben.

»Die lebhafte Handelsentwicklung und die enge Verfügbarkeit von Containerequipment in bestimmten Regionen haben es ermöglicht, die Frachtraten für Kühlcontainer im Vergleich zu den Preisen für Trockenfracht zu erhöhen«, so Dixon weiter. »Diese Dynamik wird in den nächsten Jahren die Preise für Kühlcontainerfrachten weiter stützen.«

Evolution of reefer container freight rates compared with dry rates august 2018 drewry

Drewry schätzt, dass die durchschnittlichen Kühlcontainerfrachtraten in den letzten sechs Quartalen um 3% gestiegen sind, während die durchschnittlichen Trockenfrachtraten um 14% gesunken sind. Dies zeigt, dass sich die Reefer-Raten trotz der sonstigen Schwäche des Containerschifffahrtsmarktes gehalten haben. Davon profitieren diejenigen Carrier, die sich für Investitionen in dem Bereich entschieden haben. Unterdessen haben sich die Zeitcharterraten für spezialisierte Kühlschiffe im Jahr 2017 von den Tiefstständen des Vorjahres erholt, sind aber inzwischen unter Druck geraten und dürften es auch bleiben.

Drewry prognostiziert jedoch, dass sich das Wachstum des Seehandels mit verderblichen Gütern in den nächsten fünf Jahren leicht auf knapp 3% pro Jahr abschwächen wird. Dies ist zum Teil auf eine erwartete Korrektur des Handels mit Bananen und exotischen Früchten im Jahr 2018 infolge ungünstiger Witterungsbedingungen in den letzten Monaten des Jahres 2017 sowie auf einen sich abzeichnenden Handelskrieg zwischen den USA und China zurückzuführen, der sich insbesondere auf den von der Reefer dominierten transpazifischen Handel nach Westen auswirken wird.