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Spekulationen um die Zukunft der dänischen Reederei Hafnia Tankers gab es in den vergangenen Monaten viele, jetzt hat das Unternehmen selbst bestätigt: Es laufen Fusionsverhandlungen mit der BW Group.

Im Rahmen der Vorlage des aktuellen Quartalsberichts heißt es in einem knappen [ds_preview]Statement unter dem Punkt »Strategische Überlegungen«: »Hafnia prüft die Möglichkeit einer Konsolidierung mit BW Tankers, einer Gesellschaft im Besitz von BW
Group, einer unserer Aktionäre.«

Erst im Juli war BW zu einem der größten Anteilseigner an Hafnia aufgestiegen – und der Anteil der deutschen Reedereigruppe Hartmann um Alfred Hartmann, Präsident beim Verband Deutscher Reeder (VDR), geschrumpft. Weitere Ankeraktionäre waren die Investoren Blackstone und Tufton Oceanic, die das Wachstum der Reederei unterstützt hatten. BW übernahm insgesamt 43,5 % der Anteile an dem börsennotierten Unternehmen. Neben 9,2% vom »freien Markt« stammen die restlichen 36,3% demnach von BTL – eine Kooperation der Hartmann-Gruppe mit den Investoren Blackstone und Tufton Oceanic.

Mit der Fusion würde ein neuer großer Akteur in der Branche der Produktentanker-Schifffahrt entstehen. Hafnia betreibt nach eigenen Angaben 43 Schiffe, unter anderem in Pools. Im kommerziellen Management sind weitere 127 Tanker. BW Tankers hat eine Flotte von 41 MR- und LR1-Tanker sowie ein Dutzend Schiffe im Orderbuch.

Beide Reedereien waren zuletzt aktiv an der Konsolidierung der Branche beteiligt. Hafnia hatte die Flotte von Lauritzen Tankers übernommen und war seitdem immer wieder auf der Suche nach neuen Möglichkeiten. BW hatte seine Flotte mit der von DHT zusammengebracht und zuletzt – allerdings erfolglos – seine Fühler nach Dorian LPG ausgestreckt.

Hafnia meldete für das erste Halbjahr 2018 einen Betriebsgewinn von 2,6 Mio. $ und einen Nettoverlust von 12 Mio. $. Der Buchwert der Flotte betrug zum 30. Juni 1,01 Mrd. $, der Bruttoverdienst pro Tag lag bei 12.475 $ pro LR1-Schiff, 14.000 $ pro MR
Schiff und $12.200 pro SR-Schiff. Als positiv bewertet wurden eine tendenziell steigende Nachfrage nach Transporten sowie die reduzierte Flotte. »Allerdings konnte die kurzfristige Nachfrage im Jahr 2018 bisher nicht vollständig Schritt halten mit der Flottenerweiterung der letzten Jahren

Zweitgrößter Pool-Betreiber

Mit Hafnia Management betreiben die dänischen Hafnia-Tanker-Verantwortlichen aktuell drei Pools, in denen Schiffe von 25 »Partnern« betrieben werden. Auch die deutsche Hartmann-Gruppe gehört dazu. Die Pools wuchsen allein seit Anfang 2017 um neun Eigner. Einen Abgang musste man hinnehmen, als die Flotte der deutschen Marenave verkauft worden war. In den drei Pools fahren 25 Handysize-Schiffe, 42 aus dem MR-Segment und 53 aus dem LR1-Segment. Hafnia bezeichnet sich selbst als der aktuell zweitgrößte Pool-Betreiber im CPP-Segment (Clean Petroleum Products) hinter Marktführer Scorpio mit 172 Schiffen. Es folgen Maersk Tankers (120), Norient (93) und Torm (86).

Hafnia Partner
Die Pool-Partner von Hafnia Management (Quelle: Hafnia)