Nachdem der zuvor ausgesetzte Handel mit OOIL-Aktien wieder aufgenommen wurde, ist der Kurs des Schifffahrtsunternehmens drastisch gesunken. Ein »back to normal« könnte möglich sein, meinen Experten.
Seit dem 17. August sackte die OOIL-Aktie um über 40% gegenüber dem 30. Juli ab,[ds_preview] als der Handel an der Börse in Hongkong ausgesetzt worden war. Ursache dafür war die neue Konstellation nach dem Abschluss der Übernahme durch die chinesische Cosco-Gruppe und die ebenfalls chinesische SIPG. Der »public float« war unter den von der Börse gesetzten Grenzwert von 25% gefallen. Um den Wert wieder zu überschreiten und den Handel zu ermöglichen, hatte Cosco 13,53% ihrer 88,53% an drei Investoren veräußert: CK Hutchison – bekannt durch sein Containerterminal-Geschäft –, den Silk Road Fund und die staatliche chinesische Investmentgesellschaft SDIC.
Diese Transaktion war am 17. August abgeschlossen, so dass der Handel wieder zugelassen wurde. Gestern schloss der Kurs bei 48,20 HK$, heute kletterte er zwischenzeitlich wieder auf 50,35HKD.
Aktionäre von OOIL, die das Angebot von Cosco und SIPG über 78,67 HK$ nicht annahmen, mussten eine Wertminderung ihrer Anteile um 38% hinnehmen, heißt es im aktuellen Marktbericht vom Branchendienst Alphaliner. Der Wertverlust wirkte sich auch auf Cosco und die vier wichtigsten Minderheitsaktionäre aus, die jeweils 78,67 HK$ pro Aktie gezahlt hatten.
Bei Alphaliner erwartet man, dass der Kurs der OOIL-Aktie in den kommenden Tagen »voraussichtlich weiterhin unter Druck bleiben und sogar unter 40HK$ fallen« könnte. Allerdings lässt sich das auch als eine Rückkehr in geordnete bzw. bekannte Bahnen interpretieren. Schließlich würde es dem Kurs-Niveau entsprechen, zu dem die Aktie vor 2017 gehandelt worden war – und damit bevor Spekulationen über die bevorstehende Übernahme durch Cosco den Kurs in die Höhe getrieben hatten.
Durch die Übernahme klettern die beiden Linien mit einer gemeinsamen Flotte von 2,8 Mio. TEU und 12,5% Marktanteil auf Rang 3 im Weltmarkt. Damit wird nach langer Zeit die französische CMA CGM von diesem Rang verdrängt. Sie hält aktuell 11,7 % Marktanteil, die beiden führenden Carrier Maersk Line und MSC stehen bei 17,9% und 14,5%.
