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Piraterie, keine Piraterie, technische Mängel und nun doch wieder Piraterie: Die Ereignisse um den griechischen Tanker »Pantelena« im Golf von Guinea scheinen noch nicht aufgeklärt. Jetzt hat sich der Kapitän öffentlich geäußert und von einer neuntägigen Entführung berichtet. 

Di[ds_preview]e russische Nachrichtenagentur TASS meldete jetzt unter Verweis auf einen georgischen TV-Bericht eine neue Version der Ereignisse. An Bord der »Pantelena« waren 17 Georgier und zwei Russen. Demnach habe Kapitän Lasha Gadelia gesagt, dass der Tanker neun Tage in der Gewalt westafrikanischer Piraten gewesen sei. Das Schiff war am Donnerstag vor der Küste der Republik Kongo gesichtet worden, hatte einen Tag später den Hafen von Lome, der Hauptstadt von Togo, erreicht.

Pantalena
Karte: HANSA

Der Öltanker war am 14. August 18 sm westlich von Libreville vor der Küste Gabuns vom Radarschirm verschwunden. An Bord des unter panamaischer Flagge fahrenden Schiffes der griechischen Reederei Lotus Shipping sind 19 Besatzungsmitglieder. Nach einigen Tagen tauchte das Schiff wieder auf, mit dem scheinbaren Ergebnis: Die Befürchtung einer Piraten-Entführung habe sich nicht bestätigt, technische Probleme hatten zu einem Ausfall des Radarsignals geführt. Das Centre Regional de la Securite Maritime de l’Afrique Centrale (CRESMAC), das das Seegebiet im Golf von Guinea überwacht, hatte dies bestätigt.

Der Kapitän behauptet einen anderen Lauf der Dinge: »In den frühen Morgenstunden des 14. August wurde der Tanker von Piraten gefangen genommen, die die Besatzung neun Tage lang festhielten. In diesem Moment steuerte mein Assistent das Schiff. Sie bedrohten ihn mit Schusswaffen. Die Piraten schlossen die Besatzung in einer der Kabinen ein, wo sie neun Tage lang festgehalten wurden«, wird Gadelia zitiert.

Die Crew wurde offenbar verhältnismäßig gut behandelt, den Seeleuten wurden laut dem Kapitän »kein körperlicher Schaden zugefügt und die Piraten gaben ihnen von Zeit zu Zeit Nahrung und Wasser«. Zu den Umständen der Freilassung machte er keine Angaben. Der Wahrheitsgehalt seiner Aussagen ist nicht ohne Weiteres zu überprüfen, offenbar gibt es Zweifel an der Glaubwürdigkeit bei den Behörden.

TASS zitiert die russische Botschaft in Gabun mit der Aussage, dass der Zustand der russischen Besatzungsmitglieder gut sei und sie sich bereits mit ihren Verwandten in Verbindung gesetzt hätten. Hinzugefügt wurde allerdings, dass »die Gründe, warum das Schiff von den Radarschirmen verschwunden ist, noch unbekannt sind«.