Helle Hammer (Foto: IUMI)
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Arktische Schifffahrtsprojekte nehmen zu, jüngstes Beispiel ist der Feeder-Test des Maersk-Konzern. Doch wirklich sicher sind Passagen im hohen Norden noch immer nicht[ds_preview], meinen einige Experten – darunter jetzt auch Versicherer.

Die Veränderung der Eisverhältnisse öffnet die Arktis als Handelsroute – beispielsweise die Nordost-Passage –, als Fischfanggebiet und potenzielles Reiseziel. Allerdings sei eine bessere Infrastruktur nötig, um die Bereitstellung angemessener Versicherungen zu erleichtern, heißt es einem heute veröffentlichten Positionspapier vom Branchenverband IUMI.

Mitautorin Helle Hammer machte die Einschätzungen deutlich: »Die Seeversicherungsbranche wünscht sich, wie alle Sektoren, mehr Sicherheit für Schiffe, die in arktischen Gewässern operieren. Wir unterstützen nachdrücklich eine verbesserte Infrastruktur, um die erforderlichen Such- und Rettungskapazitäten neben geeigneten Zufluchtsorten bereitzustellen. Wir wünschen uns außerdem aktualisierte Untersuchungen und eine zuverlässigere Kartierung der Region. Dies würde den Seeversicherern helfen, die damit verbundenen Risiken zu quantifizieren.«

Nordostpassage, Maersk
Karte: HANSA

Das Positionspapier listet eine Reihe von Überlegungen auf, die bei der Bewertung des individuellen Reiserisikos zu berücksichtigen sind. Dazu gehören regionale Rettungs- und Bergungseinrichtungen, potenzielle Zufluchtsorte, erwartete Wetterbedingungen, Erfahrung der Besatzung und die Betriebsleistung des Schiffes selbst. Historische Informationen – aufgrund der derzeit begrenzten Anzahl von Abfahrten und der sich ständig ändernden Eisverhältnisse – lägen nicht vor und zwingen die Seeversicherer zu einer vorsichtigeren Risikobewertung, heißt es weiter.

Bei der Risikoeinschätzung für Versicherungszwecke seien historische Havariedaten ein Schlüsselfaktor, diese würden für die Polar-Region jedoch fehlen. »Das bedeutet, dass die Versicherer jede Reise von Fall zu Fall bewerten müssen. Neben der Verfügbarkeit einer geeigneten Infrastruktur ermutigt IUMI die Versicherer, das Polar Ship Certificate des Schiffes zu berücksichtigen und den Stand der Vorbereitung und Planung des Schiffsbetreibers zu berücksichtigen«, so Hammer.

Der Verband bezeichnet sich selbst als aktiven Unterstützer des Polar Codes (International Code for Ships Operating in Polar Waters) als Methode zur Verringerung der mit arktischen Abfahrten verbundenen Risiken. Gleichzeitig wünscht er sich aber auch ein Instrument für Nicht-SOLAS-Schiffe (Schiffe mit weniger als 500 BRZ, einschließlich Fischereifahrzeuge), um eine sicherere Regelung für alle in arktischen Gewässern operierenden Schiffe zu gewährleisten.