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Zwei 30 m hohe Rotorsegel wurden an Bord des Produktentankers »Maersk Pelican« installiert, um die Treibstoffkosten und die damit verbundenen Emissionen auf typischen globalen Schifffahrtsrouten um 7-10% zu senken.

Norsepower gab heute zusammen mit den Projektpartnern Maersk Tank[ds_preview]ers, Energy Technologies Institute (ETI) und Shell Shipping & Maritime die Installation von zwei Norsepower Rotor Sails an Bord der »Maersk Pelican«, eines Maersk Tankers Long Range 2 (LR2) Produktentankers, bekannt. Im März 2017 waren die Pläne erstmals öffentlich gemacht worden.

Die Rotorsegel sind große, zylindrische mechanische Segel, die sich drehen, um einen Druckunterschied zu erzeugen – den sogenannten Magnus-Effekt – der das Schiff nach vorne treibt. Die Rotorsegel oder Flettner-Rotoren werden dem Schiff einen zusätzlichen Windantrieb zur Verfügung stellen, der den Treibstoffverbrauch und die damit verbundenen Emissionen um voraussichtlich 7-10 % auf typischen globalen Schifffahrtsrouten reduzieren soll, teilt Maersk mit.

»Maersk Pelican« mit Flettner-Rotoren
»Maersk Pelican« mit Flettner-Rotoren (Foto: Norsepower)

Die Rotoren sind mit 30 m Höhe und 5 m Durchmesser die größten der Welt und wurden auf dem Produktentanker im Hafen von Rotterdam installiert. Die erste Reise mit den Rotorsegeln soll in Kürze beginnen.

»Dieses Projekt ist bahnbrechend in der Produktentankerbranche. Während die Industrie eine jahrzehntelange technologische Entwicklung durchlaufen hat, könnte uns der Einsatz von Windantriebstechnik an Bord eines Produktentankers auf ein neues Spielfeld führen. Diese neue Technologie hat das Potenzial, der Industrie dabei zu helfen, wettbewerbsfähiger zu werden, wenn wir Ladung für Kunden in der ganzen Welt bewegen und dabei die Umweltbelastung reduzieren«, erklärt Tommy Thomassen, Chief Technical Officer, Maersk Tankers.

Verbesserung im zweistelligen Prozentbereich erwartet

Die Rotorsegel haben strenge Landtests durchlaufen, einschließlich gründlicher Tests verschiedener mechanischer und leistungsspezifischer Kriterien, und sind die ersten Flettner-Rotoren, die für den Einsatz auf einem Produktentankschiff zugelassen sind. Eine umfangreiche Messung und Bewertung der Wirksamkeit der Rotorsegel wird nun durchgeführt, um die langfristige finanzielle und technische Machbarkeit zu testen. Unabhängige Experten des Ship Performance Teams von Lloyd‘s Register (LR) werden die Leistungsdaten während der Testphase erfassen und analysieren, um eine unparteiische Bewertung sicherzustellen, bevor technische und betriebliche Erkenntnisse sowie Leistungsstudien veröffentlicht werden.

Andrew Scott, Programm-Manager HDV Marine and Offshore Renewable Energy, ETI, sagt: »Wir haben dieses Projekt in Auftrag gegeben, um eine einzigartige Gelegenheit zu bieten, das ungenutzte Potenzial von Rotorsegeln zu demonstrieren. Der Hilfswindantrieb ist eine der wenigen kraftstoffsparenden Technologien, die eine Verbesserung im zweistelligen Prozentbereich erwarten lässt. Die Technologie ist besonders geeignet für Tankschiffe und Schüttgutfrachter, und dieser Test wird helfen, das weitere Potenzial für Rotorsegel in der Produktentankerindustrie zu ermitteln.«

»Appetit auf neue Technologien besteht«

Tuomas Riski, CEO, Norsepower, fügt hinzu: »Wir haben große Ambitionen für unsere Technologie und ihre Rolle bei der Dekarbonisierung der Schifffahrt. Die Installation unserer bisher größten Rotorsegel in Zusammenarbeit mit diesen branchenführenden Organisationen zeigt, dass der Appetit auf neue Technologien besteht. »Mit dieser Installation auf dem ›Maersk Pelican« sind nun drei Schiffe im täglichen kommerziellen Einsatz mit den Rotorsegeln von Norsepower. Jeder dieser Fälle stellt einen ganz anderen Schiffstyp und ein anderes Einsatzprofil dar und zeigt die weit verbreitete Möglichkeit, den Wind durch Flettner-Rotoren in der maritimen Industrie zu nutzen.«

Grahaeme Henderson, Vizepräsident, Shell Shipping & Maritime, sagt abschließend: »Die Schifffahrtsindustrie steht vor einer großen Herausforderung, wie sie die steigenden Mengen an Gütern und Energie, die die Welt benötigt, wirtschaftlich transportieren und gleichzeitig ihre Umweltauswirkungen verringern muss. Wir sehen erhebliche Vorteile in der Annahme, Erprobung und Förderung innovativer Technologien, von denen wir glauben, dass sie der Schifffahrtsindustrie dabei helfen, diese Herausforderung zu meistern.«

Die Flettner-Rotoren von Norsepower wurde bisher auf der »Estraden« (RoRo und General Cargo) und dem Kreuzfahrtschiff »Viking Grace« installiert. 2014 hatte Windradhersteller Enercon die »E-Ship 1« mit Rotorsegeln ausgestattet, die »Fehn Pollux« wurde kürzlich mit einem ähnlichen System nachgerüstet.