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Einmal jährlich wird über Daten und Ergebnisse der Hafenstaatkontrollen informiert, die insgesamt in neun Gebiete unterteilt sind. Als wichtige Kennzahlen[ds_preview] gelten in der Branche die Erhebungen des Paris Memorandum of Understanding (Paris MoU), Tokyo MoU und der U.S. Coast Guard. Paris MoU, in dem 27 europäische Nationen organisiert sind, deckt die europäischen Küstengewässer sowie den Nordatlantik von Nordamerika bis Europa ab.

In den Jahresberichten werden Daten über die absolute Zahl von Inspektionen veröffentlicht, die innerhalb eines Zeitraums von drei Jahren durchgeführt worden sind. Um Aufschluss über die Qualität der kontrollierten Schiffe zu erhalten, werden sie in sogenannte »White«, »Grey« und »Black«-Listen unterteilt. Der »White-List« werden die Flaggen zugeordnet, bei denen es die wenigsten Zwischenfälle gibt.

Jüngst ist der Jahresbericht des Paris MoU erschienen, in den wie in den Vorjahren wieder 73 Flaggen aufgenommen wurden. Die Einteilung in die drei Qualitätskategorien hat sich leicht zum Negativen hin verschoben. Zur »White List« gehören nur noch 40 Flaggen, im Vorjahr waren noch 42 in die beste Kategorie eingeordnet worden.

Die »Grey List« umfasst nunmehr 20 Flaggenstaaten und somit ebenso wie die »Black List«, zu der 13 Flaggen gerechnet werden, eine mehr. Bei der Bewertung der Ergebnisse wird die Zahl der kontrollierten Schiffe mit der Zahl der ermittelten Zwischenfälle in Relation gesetzt.

Insgesamt gab es 17.916 Inspektionen und somit fast 500 mehr als im Vorjahr (17.480). Die Zahl der Beanstandungen ist indes um fast ein Fünftel zurückgegangen. Wurden 2016 noch mehr als 46.000 Auffälligkeiten gemeldet, waren es im vergangenen Jahr nur noch 9.287. Die Anzahl der Arreste lag mit 685 auf dem Niveau des Vorjahres (683), während die Zahl der Schiffe, die an die Kette gelegt wurden, von 20 auf 33 erneut stark gestiegen ist.

Frankreich, der vorherige Zweite, hat die Cayman Inseln an der Spitze der »White List« abgelöst. 258 Inspektionen hat es in den vergangenen drei Jahren auf Schiffen unter französischer Flagge gegeben, dabei wurde keinem die Weiterfahrt verwehrt. Die Cayman Inseln belegen den zweiten Platz. Von den 438 kontrollierten Schiffen wurde zweien die Weiterfahrt untersagt. Um eine Position auf Rang drei verbesserten sich die Niederlande, die mit Dänemark die Plätze tauschten. Bestes außereuropäisches Land waren erneut die Bahamas, die im Vergleich zu 2016 allerdings drei Plätze verloren und nur noch auf Position acht geführt werden. Den Sprung in die Top 10 haben derweil Isle of Man, UK und Singapur geschafft. Die deutsche Flagge ist unverändert auf Rang 15 gelistet. Südkorea und auch Polen haben sich von der »Grey List« auf die »White List« verbessert.

In die »Grey List« abgerutscht sind unterdessen Iran, Kasachstan, Russland und die USA. Von einer nicht gelisteten Flagge im letzten Jahr hat es Tuvalu ebenfalls in die »Grey List« geschafft. Flaggen, die in diese Kategorie eingeordnet werden, sind bei Hafenstaatkontrollen generell etwas auffälliger. Die Zuordnung zur »Grey List« kann als Ansporn interpretiert werden, besser auf den Zustand der Schiffe zu achten. Werden die richtigen Schlüsse gezogen, kann es wie im Beispiel von Südkorea und Polen im kommenden Report wieder auf die »White List« gehen.

Neu auf der »Black List« ist die Ukraine, die im Vorjahr als 61. gerade noch der »Grey List« zugeordnet worden war und offensichtlich das nicht als Warnung verstanden hat, mehr Wert auf den Zustand ihrer Schiffe zu legen. Im aktuellen Report wird das Land nur noch an 67. Stelle geführt. Schlusslicht ist unverändert die Flagge des Kongo. Von den 104 kontrollierten Schiffen wurden 28 arrestiert. Flaggenstaaten, die der »Black List« zugeordnet werden, laufen Gefahr, dass für ihre Schiffe in bestimmten Ländern Anlauf- oder Ankerverbote verhängt werden. Zudem seien solche Einheiten schwieriger auf den Chartermarkt zu bringen, sagen Experten. Teilweise würden nur Einheiten gechartert, deren Flaggen in die »White List« eingeordnet würden. n