Print Friendly, PDF & Email

Traditionell wird am letzten Augustwochenende zwischen Schleimünde und der dänischen Insel Ærø die Schiffahrtsregatta ausgesegelt. Die 36. Auflage ist dem im Juni verstorbenen Initiator, Gründer und Veranstalter Peter Gast gewidmet. Von Jens Meyer

Der Segelwettbewerb hat sich von einer spontanen privaten Wettfahrt unter drei Schifffahrtskaufleuten zu einem wichtigen informellen Treffen der maritimen Branche[ds_preview] entwickelt. Die Peter Gast Schiffahrtsregatta wird immer an den Hamburger Schiffsmakler, Reedereikaufmann und passionierten Segler Peter Gast erinnern, der am 5. Juni im Alter von 89 Jahren auf seine letzte große Reise gegangen ist. Durch die alljährliche Veranstaltung bleibt er auch weiter in der Schifffahrt präsent.

Wenn die mehr als 1.000 aus etwa 20 Ländern angereisten Teilnehmer der größten privat organisierten Regatta Europas am 25. August nach Passieren der Ziellinie nahe dem Hafen von Ærøskøbing die dänische Insel Ærø erreichen, werden die Flaggen sicher nicht auf Halbmast gesetzt. »Es wäre ganz und gar nicht im Sinne unseres Vaters gewesen, das diese Regatta zur Trauerveranstaltung wird. Vielmehr war es sein großer Wunsch, das erfolgreiche Konzept, branchenaffine Menschen mit Begeisterung für das Segeln zu Small- und Businesstalk sowie Networking zusammenzubringen, beizubehalten, und trotz aller sportlichen Ambitionen vor allem auch den Charakter einer Spaßveranstaltung zu bewahren«, so die Söhne Dieter und Christian Gast, die schon vor einigen Jahren die Organisation der Veranstaltung von ihrem Vater übernommen hatten. Die Brüder sowie Weggefährten, Repräsentanten der Inselkommune, Politik und maritimen Wirtschaft wollen vor der abendlichen Preisvergabe im Festzelt nicht nur an die Verdienste des »Erfinders« dieser Menschen und Länder verbindenden Regatta erinnern, sondern seiner auch mit einer Schweigeminute gedenken.

»Nach der Flaute vom vergangenen Jahr hoffen wir jetzt auf besseren Wind für eine spannende Wettfahrt«, sagt Dieter Gast, der sich über die zunehmende Zahl internationaler sowie über die Zusage weiblicher Gäste freut, denn dies entspreche auch dem Trend in der Schifffahrtsbranche. Bis Anfang Juli waren bereits 100 Schiffe aller Größen und Klassen – vom 8-m-Boot bis zum 25,9-m/86’-IRC-Racer – gemeldet. Insgesamt werden somit wieder rund 130 Schiffe erwartet.

Startschiff ist in diesem Jahr die »Luna«, die vom dänischen Marine Heimwehr-Kommando (MHV) Ærø unter der Führung von Kapt. Kenny Søby Jørgensen an die Schleimündung entsandt wird. Im vergangenen Jahr oblag diese Aufgabe dem Schwesterschiff »Lyra«.

Das Feld wird von der Regattaleitung unter Alexander Prinz zu Schleswig-Holstein gen Æerø geschickt. Insgesamt gibt es fünf Starts in neun Gruppen auf drei Bahnen mit einer Länge zwischen 29,5 und 34sm. In Ærø bildet das erstmals von der Reederei Hamburger Lloyd (RHL) gestellte Zielschiff »Hakuna Matata«, eine 10m lange Paragon 31 mit Skipper Hauke Pane und dem Regattateam an Bord, mit Hilfe einer Spierentonne die Ziellinie für die Zeitnahme.

Eine beachtliche Zahl der gemeldeten Yachten war erst am 8. Juli als Teilnehmer der Atlantic Anniversary Regatta von Bermuda nach Hamburg gestartet, darunter die »Haspa Hamburg«, eine 17,20m lange JV 52, wieder mit Haspa-Vorstandssprecher Harald Vogelsang sowie dem Präsidenten des Norddeutschen Regatta Vereins, Andreas Christiansen, und UV-Nord-Präsident Uli Wachholz als Ehrengäste. Mit von der Partie ist die »Bank von Bremen«, eine 16,25m lange J/V53, die unter Claudia Neugebauer für PGS startet. Darüber hinaus sind die »Latonia«, eine Swan 56 R, die unter Benjamin Hub für die Luther Rechtsanwaltgesellschaft unterwegs ist, die von DNV GL gemeldete »Broader View Hamburg«, eine TT 52, sowie die unter Skipper Arnt Bruhns für PGS startende »Iskareen«, eine 12 m lange Class40, und weitere schnelle Schiffe gemeldet.

Zu den größten Schiffen gehören neben dem 25,90m langen 86’-IRC-Racer »UCA«, der unter Skipper Thomas Andersen für Fayard startet, die 20m lange Sloop »Milan«, die unter Uwe Lebens für Genuport Trade auf die Reise geht sowie die 20,70m lange Kreuzeryacht »Mingary«, die unter dem Kommando von Skipper Nils Aden für E.R. Schiffahrt teilnimmt. Ebenfalls zu den großen Schiffen zählt auch die Volvo Ocean-60-Racer »Illbruck«, die unter Andreas-Dagobert Will für Sailution Marketing & Event an den Start geht sowie die unter Skipper Tillmar Hansen mit dem schleswig-holsteinischen Wirtschaftsminister Bernd Buchholz und dem Bürgermeister von Helgoland, Jörg Dinger, als Ehrengästen für JV fahrende »Outsider«. Hierbei handelt es sich um eine TP 52. Auch die »Almost Nothing«, eine 18,62m lange, für Oldendorff Carriers startende Brenta 60 zählt zu den größeren Einheiten der traditionsreichen Veranstaltung. Im vergangenen Jahr hatte sie sich als Sieger nach gesegelter Zeit über Alles qualifizieren können.

Auch Klassiker wie die Zwölfer »Heti« von Victoria Shipbrokers/Ince & Co und die für Navis Finance startende Zwölfer »Anita« sind dabei. Gleiches gilt für die 12 KR-Yawl »Athena«, die für Harren & Partner an den Start geht sowie die für die Hammonia-Reederei unter Skipper Karsten Liebing fahrende Classic Yawl »Peter von Seestermühe«. Ebenso wieder dabei sind der für Bureau Veritas unter Hans Jakob Gätjens startende 19,90-m-Schoner »Preussischer Adler« und die Spreizgaffel-Ketch »Senta«, die unter Rolf Leger für die Lürssen-Kröger Werft ins Rennen geht. Ferner nimmt auch wieder die mit einer Damencrew unter Skipperin Kirsten Harmstorf-Schönwitz für PGS startende »Tutima« an der Segelregatta teil. Hierbei handelt es sich um eine 14m lange DK46. Kleinster Regattateilnehmer ist die 7,97m lange und 2,88m breite »Xhosa«, eine von Skipper Tom Jakob von der Reederei Ernst Jacob geführte X-79.

Nach der Ankunft am Zielort in der Dänischen Südsee gibt es auch diesmal wieder den traditionellen Spaziergang zum Festzelt. Erstmals nimmt daran auch Ole Wej Petersen in seiner neuen Funktion als Bürgermeister der dänischen Inselkommune Ærø teil sowie dessen langjähriger Amtsvorgänger Jørgen Otto Jørgensen. Der Fußmarsch wird durch den Spielmannszug Peder Most Garde begleitet.

Das Festzelt, in dem die feierliche Siegerehrung stattfindet, befindet sich unweit des voll belegten Hafens mit seinem eindrucksvoll beflaggten und farbig illuminierten Mastenwald. Jørgen Otto Jørgensen, der wie der 81-Jährige ehemalige Werftchef Pieter Mützelfeldt als einziger noch lebender der drei Teilnehmer der ersten Regatta auch zur Trauerfeier für Peter Gast in die Nienstedtener Kirche gekommen war, hatte seit 1999 mit Unterbrechungen insgesamt 20 Mal an den Regattafeierlichkeiten teilgenommen, davon 16 Mal als Bürgermeister. Er überreichte traditionell den Ehrenpreis für das »first ship home« und stellte stets die Verbundenheit mit dem Regatta-Initiator Peter Gast heraus. Darüber hinaus betonte er die Bedeutung dieses »größten und schönsten Festes der Insel« für die Wirtschaft, den Werbewert für die beteiligten Häfen und für die Freundschaft zwischen den Menschen beider Länder.


Jens Meyer