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Kenia will die Reederei Kenya National Shipping Line wiederbeleben. Als Partner fungiert MSC, die weltweite Nummer 2 der Containerlinienreedereien. Auch Hapag-Lloyd setzt auf Kenia als Markt.

Das kenianische Verkehrsministerium hat mit MSC eine Absichtserklärung zur Wiederbelebun[ds_preview]g unterzeichnet. Die derzeit »ruhende« Kenya National Shipping Line (KNSL) soll nach dem Willen der Regierung umstrukturiert werden, was den Ausstieg dreier ausländischer Aktionäre bedeuten würde. KNSL steht offenbar kurz vor der Insolvenz.

KNSL LogoAls staatliche Reederei soll es nun unter anderem mit dem alleinigen Mandat für den Umschlag von staatlichen Ladung und für vom Staat ausgeschriebene Transporte wieder aufwärts gehen. Aber auch um private Ladung soll die Reedrei konkurrieren. Dabei setzt man auf Partnerschaften mit großen internationalen Reedereien.

Das MoU wurde von James Macharia, Minister für Verkehr und Infrastruktur, und Giovanni Cuomo, dem ersten Vizepräsidenten der Mediterranean Shipping Company (MSC), einer der weltweit führenden Containerreedereien, unterzeichnet. Während der Unterzeichnungszeremonie im State House, Nairobi, sagte Präsident Kenyatta, die Wiederbelebung der Reederei sei eine Priorität für Kenia, da sie Arbeitsplätze für Tausende von Kenianern schaffen werde.

Baldiger Start geplant

»Wir sind sehr daran interessiert, die Reederei wiederzubeleben. Und wir sind zuversichtlich, dass wir die Reederei wieder führen können«, sagte Kenyatta. Der Staatschef begrüßte die Partnerschaft der Regierung mit MSC, er erwarte, dass die entsprechenden Teams mit Engagement und Schnelligkeit arbeiten, damit die Reederei bald anlaufen könne. »Dies ist eine wertvolle Partnerschaft zwischen Kenia und dem Privatsektor. Ich freue mich darauf, die Reederei bald zu eröffnen«, so der Präsident.

Die Kenya National Shipping Line wurde 1987 als nationale Reederei für den Seehandel gegründet, doch jahrelange Misswirtschaft führte zu ihrem Beinahe-Zusammenbruch. Mit der Wiederbelebung von KNSL durch die Partnerschaft mit MSC soll die Reederei wieder ein aktiver Teilnehmer am internationalen Seehandel werden, der einen erheblichen Anteil am Gesamthandel Kenias ausmacht.

Die Wiederbelebung der Reederei und die Aufwertung des Bandari College zu einem Kompetenzzentrum für maritime Studien, das diese Woche vom kenianischen Kabinett genehmigt wurde, werde Mombasa zu einem »wichtigen Umschlagplatz in der Region machen und die laufenden Bemühungen, die maritime Wirtschaft als wichtige Branche im Land zu etablieren, enorm ankurbeln«.

Hapag-Lloyd investiert in wachsenden Markt in Ostafrika

Auch Hapag-Lloyd konzentriert sich auf den wachsenden Markt in Ostafrika. Die Region führt mit einer jährlichen Wachstumsrate von rund 6 % die Liste auf dem afrikanischen Kontinent an. Vor allem Kenia entwickelt sich gerade mit erheblich steigenden Import- und Exportzahlen sowie durch umfangreiche Investitionen in die öffentliche Infrastruktur.

Im April 2018 richtete Hapag-Lloyd mit dem East Africa Service (EAS) seinen ersten eigenen Dienst nach Ostafrika ein. Der wöchentliche Dienst fährt von Dschidda nach Mombasa und von dort nach Daressalam in Tansania und anschließend direkt zurück nach Dschidda. Nach einem erfolgreichen Start soll dieser Dienst im September um eine wöchentliche Verbindung von und nach Nhava Sheva, Mundra, Khor Fakkan, Dschabal Ali, Mombasa und Daressalam erweitert werden. Der sogenannte EAS2 wird den derzeitigen EAS-Dienst ersetzen und den Arabischen Golf und die Westküste Indiens direkt mit Ostafrika verbinden.

Hapag-Lloyd bietet außerdem Transportaufträge zu Standorten im ostafrikanischen Hinterland an. Dazu zählen Bujumbura (Burundi), Kigali (Ruanda), Lubumbashi (Demokratische Republik Kongo), Lusaka (Sambia) und Kampala (Uganda).

»Nach nur vier Betriebsmonaten haben wir unser Geschäft erheblich ausgeweitet, da die allgemeine Auslastung der Schiffe unsere Erwartungen bei Weitem übertraf«, sagte Dheeraj Bhatia, Managing Director Africa, Middle East and Indian Subcontinent der Hapag-Lloyd AG. »Mit unserem neuen EAS2-Dienst werden wir noch bessere Verbindungen von und nach Ostafrika anbieten können. Alles in allem erleben wir eine wachsende Kundennachfrage, die das wirtschaftliche Potenzial Kenias zeigt.«

Das BIP Kenias ist in den letzten zwei Jahren erheblich gestiegen, durchschnittlich um rund 6%. Kenia exportiert hauptsächlich Kaffee und Tee, aber auch Gemüse, Obst und Textilien. Importiert werden hauptsächlich Fahrzeuge, Ersatzteile, Garne, Maschinen und elektronische Waren.